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Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Titel: Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2
Autoren: Ravensburger
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Röhre mit Klettergriffen in die Höhe. Und an ihrem Ende winkte ein Stück grauer Herbsthimmel. „Der Ausgang! Wir sind da!“
    Durch das Rohr gelangten sie zu einem verwitterten Ziehbrunnen mitten auf einer Waldwiese.
    „Ach, hier sind wir!“, sagte Kresse atemlos. Sie kannte den Platz von einem Picknick mit ihren Eltern.
    Es nieselte leicht und die Freunde versanken bis über die Knie im nassen Farn, als sie zum Rand der Wiese stapften. Vor ihnen tat sich ein atemberaubender Ausblick auf: Zur Linken lag ein See und darüber erhob sich die Klippe. Sie sah tatsächlich aus wie ein gigantisches Horn.
    Weit unter ihnen erspähten sie ein Holzdach zwischen den Fichten.
    „Die Jägerhütte!“, sagte Kresse. „Kommt!“
    Sie liefen durch das knackende Unterholz den Berg hinunter.
    Als die Hütte in Sicht kam, legte Kresse warnend den Zeigefinger auf die Lippen. „Pscht! Jetzt langsamer. Wir müssen leise sein.“
    Die Hütte entpuppte sich als schlichter Bretterbau. Vor dem Eingang lagen Holzstapel und darüber hing ein Jagdhorn an der Wand.
    „Da steht die Limousine der Gräfin!“, hauchte Phil.
    Kresse schlug das Herz bis zum Hals. Zum Glück verschluckte das Rauschen in den Bäumen ihre Schritte. Ein anderes Geräusch jedoch war deutlich zu hören: ein erregtes Fauchen und Knurren.
    „Sie leben noch!“, wisperte Kresse hoffnungsvoll.
    Jago legte ihr eine Hand auf die Schuler. „Ja. Zumindest ein paar von ihnen.“

Rings um die Hütte wuchsen Büsche, sodass Jago, Phil und Kresse sich unbemerkt anpirschen konnten.
    Das Fauchen drang aus einem Fenster an der Rückseite der Hütte. Es stand einen Spaltbreit offen.
    Jago reckte vorsichtig den Kopf in die Höhe. Nun sah er sie zum ersten Mal richtig: die Wildkatzen. Mit ihrem gestreiften Fell sahen sie aus wie kleine Tiger, nur in Grau. Sie gefielen Jago auf Anhieb.
    Man hatte sie in winzige Plastikkäfige gepfercht, die sich in einer Ecke des Raums stapelten. Manche Tiere ratschten mit ihren abgewetzten Krallen über die Gittertüren. Der Rest hockte wie betäubt da und blickte ins Leere.
    „So eine Gemeinheit!“, zischte Kresse.
    Der Raum selbst war karg eingerichtet. Von der Decke hingen rostige Haken und auf einem Tisch blitzten drei Klingen. Hier sollte er also stattfinden, der Katzenmord.
    „Ich spring da jetzt rein und hol sie raus!“, sagte Kresse entschlossen. Sie schnellte hoch und streckte schon die Hand nach dem Fenster aus.
    Doch Jago zog sie herunter. „Hey, sie würden dich hören.“
    Die Hütte musste mindestens zwei Räume haben. Die Freunde sahen durchs Fenster auf eine angelehnte Tür. Von nebenan kam die schneidende Stimme der Gräfin: „Zum allerletzten Mal, Rotzky …“
    „Ich heiße Schmotzky.“
    „Wie auch immer. Wenn ich sage, Sie sollen die Viecher an den Hacken aufhängen, dann tun Sie das auch, verdammt noch mal! Und nicht am Kopf! Vielleicht möchte ich die Köpfe noch verwenden, verstanden?“
    Jago dachte kurz nach, dann flüsterte er seinen Freunden zu: „Passt auf, wir müssen sie ablenken. Das erledigt einer von uns, während die anderen die Katzen rausholen. Wenn wir nur irgendwie Krach schlagen könnten …“
    „Hing vor der Hütte nicht ein Jagdhorn?“, fiel Phil ein. „Das macht bestimmt Krach.“
    Jago nickte. „Super Idee! Wer nimmt das Horn? Du, Phil?“
    „Ich weiß nicht, wie das funktioniert.“
    Kresse verdrehte die Augen. „Man bläst halt rein. Ich kann das machen, ich spiele Saxofon.“
    „Echt?“, meinte Jago. „Okay, sobald sie abgelenkt sind, klettern Phil und ich durchs Fenster und öffnen die Käfige – oder nur ich? Einer sollte hierbleiben und die Katzen in den Wald hineinscheuchen.“
    „Der Plan ist gut“, sagte Kresse hastig. „Dann los!“
    Jago atmete einmal tief durch. „Alles klar. Operation Kitty startet.“
    Phil postierte sich hinter einem Busch, Jago stellte sich mit dem Rücken zur Wand neben das Fenster und Kresse schlich zum Jagdhorn am Eingang.
    Jago spürte, wie sein Puls raste, und versuchte, sich zu beruhigen.
    Plötzlich kam ihm eine Idee. Er konnte jetzt noch schnell was erledigen, das ihnen später vielleicht sehr nützen würde. Er griff in seine Hosentasche …

    Drinnen zeterte die Gräfin gerade: „Worauf warten Sie noch? Schlachten Sie die Biester endlich!“ Und in träumerischem Ton fügte sie hinzu: „Ich, Eleonore von Metzel, werde die erste und einzige Frau Wittersteins sein, die unter einer Decke aus Wildkatzen nächtigt.“
    Aus dem
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