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Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Titel: Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2
Autoren: Ravensburger
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noch …
    Den Blick auf den Boden geheftet, rannte Jago weiter. Schon nach wenigen Schritten fand er, wonach er gesucht hatte. Ohne anzuhalten klaubte er ein großes Stück Rinde vom Boden.
    Die Gräfin kreischte: „Geht dir die Luft aus, du Wurm? Gib mir die Katze, sonst reiß ich dir jeden einzelnen Zopf mit meinem Schürhaken aus!“
    Jago scherte nach links aus. Die Gräfin folgte ihm. Hatte er die Entfernung richtig eingeschätzt? Ja! Zum Glück! Er hatte die Baumgrenze erreicht und vor ihm wölbte sich die Klippe. Jago warf die Rinde zu Boden und sprang auf – wie auf ein Skateboard.
    Die Gräfin brach durch die Bäume. Sie hetzte, ihren gierigen Blick allein auf die Katze gerichtet, hinter Jago her, der auf seiner Rinde über die regennasse, felsige Klippe schlitterte.
    Schon erreichte Jago die Klippenspitze. Sie bog sich leicht nach oben – eine Halfpipe der Natur.
    Jago fuhr die Rundung ein Stück hinauf, sprang im entscheidenden Moment ab und wirbelte in der Luft herum. Mit den Fußspitzen dirigierte er die fliegende Rinde. Tief unter ihm schillerte der See.
    Die Katzenpfoten ließ Jago keine Sekunde los. Kurz dachte er, er würde die Klippe beim Aufkommen verfehlen.
    WUMM ! Er landete sicher und schlitterte wieder auf die Baumgrenze zu.
    Anders als die Gräfin: Sie rauschte mit Volldampf über die Klippe. Ein lang gezogener Schrei. Dann ein lautes Platschen und darauf ein schrilles: „Iiiigooor! Fisch mich hier raus!“
    Als wäre dieses Zetern ein Weckruf, fing die Katze an zu strampeln.
    „Na endlich!“, sagte Jago schnaufend. „Dornröschen ist aufgewacht. Hopp, runter mit dir!“
    Die Wildkatze fauchte zum Abschied. Einen Katzensprung später verschwand ihr buschiger Schwanz im Unterholz.
    Jago lächelte erschöpft. „Schon gut, Kitty. Keine Ursache.“

Am nächsten Nachmittag riss die Wolkendecke zum ersten Mal seit Tagen auf. Über dem Wacholderweg 13 leuchtete ein Stück blauer Himmel. Der Sonnenschein ließ die alte Villa gleich etwas freundlicher wirken.
    Jago, Phil und Kresse standen neben einem Polizeiauto, das vor dem Haus parkte. Das Schauspiel, das sich gleich hier ereignen würde, wollten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.

    Auch Kiwi hockte gespannt auf Kresses Schulter und wandte den Blick keine Sekunde von der Villa ab.
    Dann ging es los: Ein drahtiger Polizist mit braunem Zopf marschierte aus der Tür. Auf seinen Armen türmten sich Pelze in allen Größen, Farben und Formen. Sein Gesicht sah man erst, als er den Kopf neben dem Pelzberg hervorstreckte und eine ruckartige Bewegung Richtung Auto machte.
    Kresse verstand. Sie trat hinter den Wagen und öffnete den Kofferraum.
    „Was ist mit denen?“, fragte sie neugierig, als der Polizist die Pelze im Kofferraum verstaute.
    „Uff, das kann ich dir sagen“, antwortete er völlig außer Puste. „Die sind illegal. Zum Teil von Tieren, die überhaupt nicht gejagt werden dürfen. In den Wohnräumen ist alles voll davon. Ich muss noch drei Fuhren holen.“
    Kresse schüttelte schaudernd den Kopf. „Unglaublich …“
    Jago und Phil stellten sich hinter sie.
    „Und was bekommt die Gräfin als Strafe?“, fragte Phil.
    Der Polizist zuckte mit den Schultern. „Das ist Sache des Richters. Diese Wildkatzen-Geschichte, auf die ihr uns gebracht habt, reicht schon für eine saftige Geldbuße. Aber für das da“, er zeigte auf die Felle, „wird die Lady ein paar Jährchen ins Gefängnis wandern. Wenn nicht, fress ich meine Dienstmarke.“
    Kresse nickte befriedigt.
    „Ach ja, und sie ist ihre Gewerbeerlaubnis los.“
    „Ihr Geschäft muss also schließen?“, hakte Jago nach und zwinkerte Kresse dabei zu.
    „Genau. Wenn ihr mich fragt: Es ist nicht schade drum.“
    Kresse fühlte sich, als würden Weihnachten und Welttierschutztag zusammenfallen.
    „Sie hatte aber auch wirklich Pech“, räumte der Polizist ein. „Dass ihr zufällig bei der Hütte wart, bei dem schlechten Wetter …“
    Die Freunde tauschten verschwörerische Blicke.
    „Und dann noch ein Beweisvideo zu drehen … Wie richtige Profis!“
    „Wollt ihr es noch mal sehen?“, fragte Jago wie aus der Pistole geschossen und zückte stolz sein Smartphone.
    Auf dem Display tauchte das Fenster der Jägerhütte auf. Die Kamera zoomte auf die Käfige mit den Katzen. Dann schnarrte die Stimme der Gräfin aus dem Lautsprecher: „Worauf warten Sie noch? Schlachten Sie die Biester endlich! Ich, Eleonore von Metzel, werde die erste und einzige Frau Wittersteins
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