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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch
Autoren: Tove Jansson
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sie.
    Nein, sagte die Kleine My. Unsere Behausungen sind zugewachsen.
    Ich werde mir stattdessen eine Hütte bauen, erklärte Mumintroll. Irgendwann. Ihr dürft mich dann besuchen.
    Die Mutter nickte. Sie betrachtete die Flamme. Sieh doch einmal nach, wie es draußen ist, sagte sie zum Vater.
    Er ging ans Nordfenster und öffnete es. Nach einem Weilchen sagte er, man kann nicht sehen, ob sie sich bewegen. Es stürmt noch immer. Jetzt ist sicher Windstärke 8. Er machte das Fenster zu und kam an den Tisch zurück.
    Sie wandern erst spät in der Nacht, sagte die My mit glänzenden Augen. Kriechen und klagen und ziehen sich den Berg hinauf - so.
    Ihr glaubt doch wohl nicht, dass sie versuchen, hereinzukommen! rief Mumintroll.
    Na klar, versuchen sie hereinzukommen, sagte die Kleine My und senkte die Stimme. Hörst du nicht, wie unten die Steine an die Pforte klopfen? Sie kommen von allen Seiten angerollt, auf der Treppe gibt es ein Gedränge ... und die Bäume kriechen um den Leuchtturm zu­sammen, immer dichter, immer dichter, und dann beginnen sie, an den Turmwänden hinaufzukriechen mit allen ihren Wurzeln und in jedes Fenster hineinzugucken - im Zimmer wird es dunkel ...
    Nein, rief Mumintroll und schlug die Pfoten vor die Schnauze.
    Meine liebe Kleine My, sagte die Mutter. So etwas geschieht nur in deinem Kopf.
    Nun wollen wir uns einmal alle beruhigen, sagte der Vater. Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Wenn sich ein paar arme Sträucher vor dem Meer furchten, dann ist es am Schlimmsten für sie selbst. Ich sorge schon für die Geschichte.
    Aus der Dämmerung wurde Finsternis, doch niemand ging schlafen. Sie fanden noch drei Vögel. Der Vater war in die Zeichnungen für einen Küchenschrank vertieft.
    Der Sturm draußen machte das Leuchtturmzimmer sicher und ge­borgen. Manchmal erwähnte jemand den Fischer, fragte, wie es ihm wohl ginge und ob er die Thermosflasche gefunden und daraus ge­trunken habe.
    Mumintroll begann unruhig zu werden. Es war Zeit, zur Morra hinabzugehen. Er hatte versprochen, dass sie heute Nacht tanzen durfte. Er spielte sich ein bisschen auf und schwieg.
    Die Kleine My schaute ihn mit blanken Schlehenaugen an, sagte plötzlich, du hast den Strick am Strand vergessen.
    Den Strick? fragte Mumintroll, aber den habe ich doch ...
    My stieß ihn unter dem Tisch ordentlich mit den Füßen.
    Er stand auf und sagte dämlich: ach so ja, den muss ich noch holen. Wenn das Wasser steigt und er wegschwimmt...
    Geh vorsichtig, sagte die Mutter. Es gibt überall so viel Wurzeln, und wir haben nur ein Lampenglas. Und sieh dich auch nach Vaters Abhandlung um, bitte.
    Mumintroll gab My einen Blick, bevor er die Tür schloss. Sie aber suchte im Puzzle herum und pfiff unbesorgt zwischen den Vorder­zähnen. 

Der Leuchtturmwärter
    Die ganze Nacht lang wanderte die Insel. Die Landzunge des Fischers zog sich unmerklich weiter hinaus ins Meer. Über die Bergrücken ging ein Schauer nach dem anderen gleich dunklen Wasserfällen, und der Kolk kroch tiefer in den Urberg hinab. Gurgelnd zog es ihn hinab und hinein, neue Wogen stürzten in einem blanken grünen Wasserfall vom Meer über die Landspitze. Doch der Kolk füllte sich nicht. Er wurde hinweggesogen, nun war das dunkle Spiegelauge tief drinnen in der Insel mit einer Wimper aus Seegras um den Rand.
    Auf der Leeseite liefen Wühlmäuse und Waldmäuse am Wassersaum entlang, der Sand kroch unter ihren Pfoten weg. Die Steine drehten sich langsam und schwer um und legten die weißen Wurzeln des Strandhafers bloß.
    In der Morgendämmerung schlief die Insel ein. Nun hatten die Bäume den Leuchtturmberg erreicht, der Steinacker war ein tiefes Loch, eine Armee von runden grauen Bummelsteinen lag in der Heide verstreut. Sie warteten auf die nächste Nacht, um weiter zum Leucht­turm zu rollen. Der große Herbststurm hielt an.
    Ungefähr um sieben Uhr ging der Vater hinab, um nach dem Boot zu sehen. Das Wasser war wieder gestiegen, und der anhaltende Süd­westwind wühlte das Meer auf. Er fand den Fischer, der sich im Helle­gatt des Abenteuers zusammengerollt hatte. Dort lag er und spielte mit Steinchen, linste unter seinen Stirnfransen hervor, grüßte aber nicht. Und Abenteuer lag da und rollte ohne Vertäuung im Hochwas­ser hin und her.
    Siehst du denn nicht, dass das Boot gleich wegschwimmt, sagte der Vater. Es schlägt gegen die Steine. Sieh dir das doch nur einmal an. Noch ein bisschen mehr und alles ... Nein, jetzt steig aber aus, sagte er und hilf mir das
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