Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das große Heinz Erhardt Buch

Das große Heinz Erhardt Buch

Titel: Das große Heinz Erhardt Buch
Autoren: Heinz Erhardt
Vom Netzwerk:
flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!«
    Doch leider - nun, man ahnt’s bereits -
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hin weggerafft!–
    Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
»Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ‘ne fremde Sprache kann ..

    Nee, das geht nicht
    Das Meer - wenn ich schon drüber spreche -
hat eine feuchte Oberfläche,
die, finden keine Stürme statt,
stets ruhig daliegt, groß und glatt.
So weit wär alles schön und gut.
    Doch was sich unter Wasser tut,
das zu erzähln sträubt sich die Feder:
es frißt den andern auf ein jeder!
Je größer so ein Fisch, je kesser!
Dort toben Kämpfe bis aufs Messer!
    (Was ganz der Wahrheit nicht entspricht,
denn Fisch mit Messer geht ja nicht!)
Der Maus
    Der Maus ihr Gatte wurd geschnappt
von einer Mausefalle,
nun war - verdammt und zugeklappt! -
er mausetot für alle.
Die Trauerrede für’n Gemahl,
sie gipfelte im Satze:
»Viel schneller ging’s auf jeden Fall
mit Falle - als mit Katze!«
Ferien auf dem Lande
    (Ich kam mit einem Auto an
und Koffern, sechs bis sieben.
Der Motor ging total entzwei,
so mußt zuletzt ich schieben.)
    Ich wohn in einem Bauernhaus.
Die Milch ist frisch und sahnig.
Die Störchin auf dem Scheunendach,
sie schäkert mit dem Kranich.
Die Kuh macht »muh« - der Ochse auch,
sind schwer zu unterscheiden,
erst wenn man melken will, merkt man
den Unterschied der beiden.
Die Bauersfrau ist jung und schön.
Ich bin bei ihr der Kranich.
Ein Ochse ist ihr Herr Gemahl. -
    (Zurück fahr mit der Bahn ich!)
Die Schnecke
    Mit ihrem Haus nur geht sie aus!
Doch heut läßt sie ihr Haus zu Haus,
es drückt so auf die Hüften.
Und außerdem - das ist gescheit
und auch die allerhöchste Zeit:
sie muß ihr Haus mal lüften!
Artverwandt
    Klingling, so klingt’s im Großen Belt.
Das ist der Schellfisch, der da schellt.
Er klingelt, nur gemütlicher,
wie die Gebirgskuh südlicher. -
    Das war bis heute unbekannt,
daß Kuh und Schellfisch artverwandt.

Der Schatz
    Eine alte Volksweise
    Es liegt ein Schatz begraben
dort, wo der Weg sich biegt,
und nur zwei alte Raben,
die wissen, wo er liegt!
    Noch keine Menschen haben
ihn zu Gesicht gekriegt.
Nur die zwei alten Raben,
die wissen, wo er liegt.
    »Hü, Rößlein, du mußt traben,
bald haben wir gesiegt!
Ich seh zwei alte Raben,
die wissen, wo er liegt!«
    Ich hab am Weg gegraben,
der eine Biegung macht.
Die beiden alten Raben,
haben sich totgelacht.
    Wirklich unerhört
    Die Amsel drosselt
ihren lauten Sang.
Die Finken starten schon -
der Weg ist lang …
Die A- und Blaumeisen
sind ganz verstört,
auch sie finden das
wirklich unerhört!!!
    Das ist ihnen noch nie begegnet:
ein Sommer, so total verregnet!
    Die Drossel amselt,
und es finkt der Star:
»Ade, auf Wiedersehn
im nächsten Jahr!«
Die Gazelle
    Schreckerstarrt verharrt die Gazelle,
die den Durst an schattiger Stelle stillt -
denn es naht der König der Tiere.
    Aufrichtend das Haupt und alle viere
weit um sich werfend, entfernt
sich sprunghaft das ängstliche Wild,
kunstvoll gehörnt.
Sabinchen
    Da war ein schneeweißes Karnickel,
das hatte einen schwarzen Pickel
auf der Nase.
Sprach der Hase:
»Liebe Base,
as geht so nicht mit deiner Warze!
Es kommt ein Jäger, trifft ins Schwarze!
Du mußt den Pickel heller färben,
dann lebst du lang, ohne zu sterben!«
Das tat denn auch sofort Sabinchen
(so nämlich hieß dieses Kaninchen)
und lebte lange ungestört …
Wie gut, wenn man auf andre hört!

Brauchtum
    Ich brauche dich und du brauchst mich,
wir brauchen uns, sie brauchen sich.
Ob jemand spricht, kräht oder faucht:
er wird gebraucht, er wird gebraucht.
    Ich brauche dich und du brauchst mich,
wir brauchen uns, sie brauchen sich
darüber nicht zu kränken,
die Felchen oder Renken * .
    *   Dies’ist die süddeutsche Fassung. Für norddeutsche Leser sind die zwei letzten Zeilen wie folgt zu ändern: darüber nicht zu wundern, die Schollen oder Flundern.

Das Lama
    In dem Land des weisen Brahma
lebte jahrelang ein Lama,
dem es niemals wollte glucken,
weit im Bogen auszuspucken.
    Schrecklich litt es seelisch wegen
diesem seinem Unvermögen;
und die Tränen warn ihm nah,
wenn es andre spucken sah.
    Heimlich übte es im Sitzen
oder Stehn, den Mund zu spitzen,
um dann zielgerecht durch dessen
Spalt den Strahl hinauszupressen;
doch selbst in bequemster Lage
förderte es nichts zutage.
    Und - so endet dieses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher