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Das große Heinz Erhardt Buch

Das große Heinz Erhardt Buch

Titel: Das große Heinz Erhardt Buch
Autoren: Heinz Erhardt
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darüber klar,
daß das das »Ei« des Kolumbus war!

Zwei Schulaufsätze
    Glocken
    O Glocke! Du hängst am Turm und läutest.
Dein Läuten läutert die Leute, doch Friedrich Schiller hat dich bereits mehr lang als breit bedichtet. Aber auch du, kleine Glocke am Wecker, verdienst unsere Liebe. Jeden Morgen erweckst du uns und damit in uns das Gefühl der Dankbarkeit dafür, daß wir endlich wieder unserer geliebten Arbeit nachgehen dürfen.
Nur dich, die du keinen Laut von dir gibst, dich, Käseglocke, hat noch kein Dichter besungen; denn du stehst in schlechtem Geruch.
Dabei bist du so wichtig: alles ist Käse!
    Goethe und die Fliege
    War Goethe ein größeres Wunder als eine kleine Fliege? - Das ist hier die Frage!
Sieh, wie sie so an der glatten Wand entlangwandelt, als sei das die einfachste Sache von der Welt, und sieh, wie sie ihr Gefieder glättet und sich mit dem hintersten Bein ganz vorn am Kopf kratzt.
Und jetzt - jetzt erhebt sie sich gar in die Lüfte und flattert durchs Zimmer. Und nun nimmt sie auf dem westöstlichen Diwan Platz. Doch nicht lange. Schon wieder durchpflügt sie den Raum und landet schließlich, etwas echauffiert, auf deiner Nase.
Konnte das Goethe?

Das Pechmariechen
    Zu Ostern in Hersfeld die Mutter spricht:
»Bald ist es Zeit fürs Festtagsgericht!
Drum gehe, Mariedien, hinab in den Keller
und fülle mit Sauerkraut hier diesen Teller!«
    »O Mutter, o Mutter, mir träumte neulich
von einem Mann - der Mann war abscheulich … !
Ach, laß uns den Keller vergessen:
wolln wir was anderes essen!«
    »Mein Kind, mein Kind, ich seh es genau:
du kommst in die Jahre, wirst langsam Frau,
siehst überall Männer, die lauern -
geh, hol von dem Kraut, von dem säuern!«
    Mariechen tut es - sie schreitet hinab,
hinab in den Keller, der finster wie’s Grab -!
Hier füllt sie den Teller, den Teller von Blech—
doch solang sie auch füllt, ‘s kommt kein Mann!
So’n Pech! (Darum: Pechmariechen!)

Das Unwetter *
    Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube versammelt sind, -
    ‘s ist Mittwoch. Da hört man von ferne
ein leises Grollen. Mond und Sterne
verhüllen sich mit schwarzen, feuchten
Wolkenschleiern. Blitze leuchten.
Und es sind versammelt in dumpfer Stube
Urahne, Großmutter, Mutter und Bube. -
    Das Gewitter kommt näher mit Donnerschlag -
und noch fünf Minuten bis Donnerstag!
    Es heult der Sturm, es schwankt die Mauer,
der Regen prasselt, die Milch wird sauer -,
und in dumpfer Stube - man weiß das schon -
sind Urahne, Großmutter, Mutter und Sohn.
    Ein furchtbarer Krach! Ein Blitz schlägt ein!
Der Urahne hört was und sagt: »Herein!« -
Die dumpfe Stube entflammt und verglimmt
mit Urhammel, Großbutter, Butter und Zimt …
    *   Frei nach Ludwig Uhland, dem Erfinder der gleichnamigen Straße.

Archimedes
    Jaja! Der weise Archimedes
ging stets zu Fuß, ging stets per pedes.
Doch ging er auf besondre Weise:
er ging hauptsächlich nur im Kreise.
    Die Gangart hatte sich nach Wochen
in Syrakus herumgesprochen,
weshalb - es ist gut zu verstehn -
die Menge kam, sich’s anzusehn.
Doch dies gefiel dem Greise nicht!
Er sprach: »Stört meine Kreise nicht!«
    Jaja! Der weise Archimedes
ging stets zu Fuß, fuhr nie Mercedes.

Der Tauchenichts
    (Frei nach Schillers »Taucher«)
    »Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt,
zu schlunden in diesen Tauch?
Einen güldenen Becher habe ich mit,
den werf ich jetzt in des Meeres Bauch!
Wer ihn mir bringt, ihr Mannen und Knaben,
der soll meine Tochter zum Weibe haben!«
    Der Becher flog.
    Der Strudel zog
    ihn hinab ins greuliche Tief.
    Die Männer schauten,
    weil sie sich grauten,
    weg. - Und abermals der König rief:
    »Wer wagt es, Knippersmann oder Ratt,
zu schlauchen in diesen Tund?
Wer’s wagt - das erklär ich an Eides Statt -
darf küssen meins Töchterleins Mund!
Darf heiraten sie. Darf mein Land verwalten!
Und auch den Becher darf er behalten!«
    Da schlichen die Mannen
und Knappen von dannen.
Bald waren sie alle verschwunden–
Sie wußten verläßlich:
die Tochter ist gräßlich! -
Der Becher liegt heute noch unten …

Das Weidenrößlein
    (Nicht ganz so frei nach Joh. Wolfg. Amad. v. Goethe)
    Sah ein Knab ein Rößlein stehn,
Rößlein auf der Weiden,
War schon alt und gar nicht schön,
und es konnte kaum noch sehn,
doch er sah’s mit Freuden.
Rößlein, Rößlein, Rößlein braun,
Rößlein auf der Weiden.
    Knabe sprach: »Wie schön ist’s heut,
Rößlein auf der Weiden!
Keine böse Wolke dräut,
alles ist voll Heiterkeit,
und die
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