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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)
Autoren: Frank Demant
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gerufen.“
    „So betrachtet … Wer hatte denn alles einen Schlüssel für die Bude?“
    „Nur wir zwei.“
    „Seltsam, seltsam.“
    „Find ich auch“, bestätigte Adam. „Aber guck, die haben das Schloss ausgebaut und zur kriminaltechnischen Untersuchung mitgenommen. Schmidt-Schmitt hat gesagt, rauskriegen, ob einer einen Nachschlüssel benutzt hat, gehe heutzutage ratzfatz.“
    „Stimmt“, wusste auch Herr Schweitzer. „Bleibt also die Frage, wer die Möglichkeit dazu hatte.“
    „Moni und ich sollen eine Liste dieser Personen zusammenstellen.“
    „Und, stehen schon Namen drauf?“
    „Zwei, mehr sind uns beim besten Willen nicht eingefallen. Und hundert Pro, mehr sind’s auch nicht.“
    „Dann werden wohl bald Handschellen klicken. Wer ist es denn?“
    „Vor zwei Jahren hatten wir mal einen Putzmann und …“ „Einen Putzmann? Hab ich da richtig gehört?“
    „Warum denn nicht? Auch Männer können putzen.“
    Herrn Schweitzer dachte als Erstes an sich selbst. „Können schon …“
    „Und dann hatten wir im Februar für ein paar Tage mal einen Praktikanten. Hat’s aber nicht lange ausgehalten. Keine zwei Wochen, wenn ich mich recht entsinne. Moni weiß da Genaueres. War so ein Sohn reicher Eltern, Sebastian hat er geheißen. Sein Onkel ist irgendwie mit Moni bekannt, er wollte, dass sein Ziehsohn mal reinschnuppert, wie richtige Arbeit aussieht. Hat ihm aber nicht zugesagt, das frühe Aufstehen und so.“ Adam schnippte den Zigarettenstummel in den Rinnstein.
    Verstehe, dachte Herr Schweitzer, frühes Aufstehen und so. Sein Ding war’s auch nicht gerade. Aber: „Ihr macht doch erst um zehn auf, oder täusche ich mich da?“
    „Das schon. Aber wenn du jeden Morgen erst um sechs aus der Disco fällst, kann zehn fast noch nachts sein.“
    „So ein Typ war das?“
    „Schlimmer, wenn du mich fragst. Sebastians glasiger Blick und seine mangelnde Motorik bei der Arbeit sprachen für lustige Pillen aller Art.“
    „Du meinst Ecstasy und so?“
    „Haut hin. Manchmal war er dermaßen aufgedreht, dass ich die Dinge lieber gleich selbst erledigt habe. War einfacher, als ihm alles ständig drei Mal erklären zu müssen. Gerafft hat er in dem Zustand eh nicht viel.“
    Außer seinem Morgenkaffee mochte Herr Schweitzer keine Aufputschmittel. Davon bekam man nur Schlafstörungen. Wozu sollte man nicht schlafen können wollen? Der Neandertaler hatte auch kein Ecstasy, damals.
    Und die Agenda dieses Urmenschen war ähnlich umfangreich wie seine eigene. Agenda Neandertaler: Jagen, Essen, Schlafen – Jagen, Essen, Schlafen. Agenda Herr Schweitzer: Einkaufen, Essen, Schlafen – Einkaufen, Essen, Schlafen. Die einzige offene Frage: Jagte der Urmensch schneller als Herr Schweitzer einkaufen ging? Schwer zu sagen.
    „Aber“, fuhr Adam fort, „das hat sich dann schnell von selbst erledigt. Eines Morgens ist Sebastian einfach nicht mehr aufgetaucht. Moni war’s gerade recht so. War mehr eine Gefälligkeit von ihr dem Onkel gegenüber.“
    „Verstehe. Und der Putzmann, hatte der einen eigenen Schlüssel?“
    „Klar. Guck dich doch mal drinnen um. Gleichzeitig putzen und arbeiten geht nicht, ist doch viel zu wenig Platz. Horst kam zwei Mal die Woche um neun.“
    „Horst, und wie weiter?“
    „Irgendwas mit … mit Sinn, nein, Senn …“
    „Senntal“, sagte Moni, die plötzlich im Türrahmen stand. „Horst Senntal. Hat aber auch nicht lang durchgehalten. Kreuz. Bandscheibe oder so. War nicht gerade ’ne Sportskanone. Obwohl, Horst war erst Ende vierzig. Ungefähr so dick wie …“ Moni hatte bei den letzten Worten einen kurzen Blick auf Herrn Schweitzer geworfen, dann aber ganz flink und geflissentlich in den Himmel geschaut, ob dort vielleicht gerade eine Sternschnuppe leuchtete.
    Instinktiv zog der Sachsenhäuser Detektiv seinen Bauch ein.
    „… Helmut Kohl“, vollendete die Chefin vom Bembelparadies geschickt.
    „Und Sebastian, wie hieß der mit Nachnamen?“
    „deWitte. Kleines de und Witte zusammengeschrieben. Holländer. Machen die manchmal so, hab ich mir erklären lassen. Wieso willst du das alles wissen? Du hast doch nicht vor …“
    „Nö, Blödsinn. Ist nur, weil …“
    „… du deine Nase wieder überall reinstecken musst“, vollendete Moni und grinste. „Übrigens, kennst du eine hessische Wurstsorte mit U am Anfang?“
    Herr Schweitzer überlegte. Ihm fiel aber nichts ein.
    „Uffschnitt“, wurde er von Adam aufgeklärt.
    „Ach, bevor wir’s wieder vergessen …“,
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