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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman
Autoren: Richard Laymon
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Zunge.
    »Köstlich«, flüsterte sie.
    Dann richtete sie sich auf.
    »Geh ins Badezimmer«, sagte sie.
    »Klar. Wozu?«
    »Ich mach es gern unter der Dusche.« Sie nickte in Richtung des dunklen Rechtecks einer offenen Tür. »Ich bin in einer Minute bei dir. Ich mache uns noch ein paar Drinks und bringe sie mit rein.«
    Unglaublich, dachte er.
    Er zog Schuhe und Socken aus, schleuderte seine Hose von den Füßen und ging ins Bad.
    Er schaltete das Licht an. Die Helligkeit ließ ihn einen Moment lang die Augen zusammenkneifen. Dann sah er sich im Spiegel.
    Einen ängstlich aussehenden Burschen.
    Nein, nicht ängstlich. Erwartungsfroh!
    Herr im Himmel!
    Kopfschüttelnd grinste er sich zu. Sein Mund war ausgedörrt, und er trat zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Er beugte sich tiefer und schaufelte mit der hohlen Hand Wasser in seinen Mund.
    Dann richtete er sich wieder auf und drehte das Wasser ab. Er wischte die nasse Hand an seinem Bauch ab, dann betrachtete er sich erneut im Spiegel und schüttelte den Kopf.
    Das passiert doch alles nicht wirklich.
    Doch, Mann. Es passiert.
    Zitternd ging er zur Badewanne. Er ließ das Wasser laufen, bis es genau die richtige Temperatur hatte, legte den Hebel um und sah zu, wie das Wasser aus dem Duschkopf spritzte. Einen Moment lang war es kalt, dann wurde es heiß. Er stieg in die Wanne, schob die Mattglasscheibe der Tür zu und wartete unter dem Strahl der Dusche.
    Sie macht es gern unter der Dusche.
    Oh, Mann, oh, Mann!
    Zuerst waschen wir uns.
    Er konnte förmlich spüren, wie ihre seifigen Hände über seinen Körper glitten, spürte ihre glatten Brüste unter seinen glitschigen Fingern.
    Graham stöhnte auf, als er ihre undeutliche Gestalt durch die Tür der Dusche sah. Viel konnte er nicht sehen, nur den rosigen Schimmer ihrer Haut.
    Die Tür glitt auf.
    Er sah den Hammer in ihrer erhobenen Hand.
    Sah das Gesicht hinter ihrer Schulter, die hervorquellenden Augen, die ihn anstarrten, die wulstigen, grinsenden Lippen.
    Der Hammer krachte gegen seine Stirn. Er fiel. Sein Hinterkopf knallte auf den Boden der Wanne.
    Noch hatte er nicht vollständig das Bewusstsein verloren.
    »Dreh das Wasser ab«, hörte er durch das Klingeln in seinen Ohren. Patricias Stimme.
    Der Duschstrahl versiegte abrupt.
    Ein elektrischer, blauer Lichtschimmer schien die beiden zu umgeben, als sie in die Wanne stiegen. Sie waren beide nackt.
    »Mach den Abfluss zu, Liebling«, sagte Patricia. »Sonst fließt sein Blut ab.«
    Sie kroch über ihn.
    Sie krochen beide über ihn.
    Er spürte ihre Zähne.
     
    »Okay«, sagte Vicki. »Wir sind da.« Sie legte ihr Paddel quer über das Kanu.
    Paul tat dasselbe.
    Das Kanu glitt geräuschlos über den im glitzernden Mondlicht funkelnden Fluss.
    Paul drehte den Kopf und sah sie über seine Schulter hinweg an. »Wir sind da?«, fragte er.
    »An einem besonderen Platz.«
    »Wir sind mitten auf dem Fluss.«
    »Das ist richtig.«
    Sie kroch auf ihn zu, und das Kanu schwankte leicht. Paul drehte sich um.
    Auf den Knien breitete sie die Decke aus. Sie streckte sich mit den Füßen in Richtung Paul darauf aus. Sie hob den Kopf und beobachtete, wie er zu ihr kroch.
    »Was hast du vor?«, fragte er.
    »Weiß ich nicht. Keine Ahnung.«
    Vicki drehte sich auf die Seite, und Paul legte sich neben sie. »Hoffentlich werden wir nicht von einem Schnellboot überfahren«, flüsterte er.
    Sie rückten näher zusammen, bis sich ihre Körper berührten.
    »Ich wollte das schon immer tun«, sagte Vicki.
    »Da spricht der Huckleberry Finn in dir.«
    »Finn hatte es nie so gut wie ich.«
    Sie hakte einen Arm um Pauls Rücken, schob den anderen unter seinen Kopf und schmiegte sich fester an ihn. Sie konnte seinen Herzschlag spüren, seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. Der Fluss hob das Kanu leicht, drehte es, ließ es wieder sinken und schaukelte es sanft.
    Etwas stieß gegen den Rumpf.
    Vicki zuckte zusammen.
    »Nur ein Stück Treibholz oder so was«, murmelte Paul.
    Steif vor Schreck lauschte sie.
    »Hey, was ist?«
    »Was war das?«, flüsterte sie.
    »Ich sehe nach.« Er hob den Kopf, doch Vicki klammerte sich fest an ihn. »Wenn du mich festhältst, kann ich nicht nachsehen.«
    »Bleib unten.«
    »Vicki.«
    »Bitte.«
    »Okay. Mein Gott, du zitterst ja am ganzen Leib!«
    »Halt mich nur fest. Halt mich ganz fest.«
    »Ich weiß was Besseres.« Er wälzte sich herum, kroch auf sie und bedeckte sie mit seinem Körper.
    »Nein! Geh runter von mir!«
    »Okay«, murmelte er.
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