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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman
Autoren: Richard Laymon
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klar. Das ist die erste Nacht seit einer Woche, die du allein schläfst.«
    »Offenbar ein schwerer Fehler. Wenn ein Typ hier war, hatte ich nicht diese beschissenen Alpträume. Ein Fehler, den ich in nächster Zukunft nicht wiederholen werde.«
    »Wie lange hat Gorman noch Nachtschicht?«
    »Gott, das will ich gar nicht wissen. Vielleicht muss ich meinen Rhythmus umstellen und wach bleiben, bis die Nachtschicht zu Ende ist.« Ace warf einen Blick auf die Uhr neben ihrem Bett. Sie stöhnte. »Geh jetzt und lass mich meinen Schönheitsschlaf nachholen.«
    »Bist du sicher, dass du okay bist? Ich bleib hier, wenn du willst.«
    »Geh schon. Alles klar.« Sie wedelte mit der Hand in Vickis Richtung.
    Vicki drückte ihre Hand und stand auf. »Ich glaube, ich geh ein bisschen an die frische Luft.«
    Sie sah Besorgnis in Aces Augen aufglimmen. »Muss das sein?«
    »Ich schließ die Haustür ab.«
    »Ich mach mir keine Sorgen um mich, Schätzchen.«
    »Um mich brauchst du dir auch keine zu machen. Ich bin schnell wie ein Windhund und zäh wie Leder.«
    »Über so was macht man keine Witze.«
    »Ich weiß. Aber ich muss raus und laufen. Ich kann es nicht ständig auf die lange Bank schieben. Ich brauche Bewegung.«
    »Sei vorsichtig, ja?«
    »Ja. Schlaf gut.« Vicki knipste das Licht aus, als sie aus dem Zimmer ging.
    Sie ging den Korridor entlang. In ihrem dunklen Schlafzimmer streifte sie ihr Nachthemd über den Kopf. Während sie sich zum Joggen anzog, dachte sie über die Dinge nach, die Ace Anlass zur Sorge gaben. Jacks Leiche war im Haus gefunden worden, dort, wo er gelegen hatte, doch Melvins Leiche blieb verschwunden. Patricia, Raines und Woodman waren ebenfalls verschwunden. Zusammen mit zwei Autos.
    Vielleicht hatte Melvin die Schussverletzung überlebt. Vielleicht hatte Patricia ihn fortgebracht und wieder gesundgepflegt.
    Aber Vicki glaubte das nicht.
    Die Kugel hatte ihn getötet. Und während Vicki bewusstlos an die Kellertreppe gefesselt gewesen war, hatte Patricia Melvin aufgeschnitten. Hatte eines dieser grauenvollen Gesichter in seinen Bauch geschlitzt und ihn wieder zum Leben erweckt. Dann waren sie gemeinsam weggefahren. Zwei Autos waren verschwunden, also hatten sich Raines und Woodman ebenfalls aus dem Staub gemacht.
    Vier Zombies, die da draußen irgendwo ihr Unwesen trieben.
    Schon der Gedanke jagte Vicki einen Schauer über den Rücken.
    Doch sie war seit Wochen nicht mehr gelaufen, und das Bedürfnis nach ein wenig körperlicher Anstrengung, nach dem beruhigenden Rhythmus des Laufens, der kühlen Morgenluft auf ihrem Gesicht und ihren flinken, federnden Beinen war so groß, dass sie sogar ihre Angst überwand.
    Sie schlang sich die Kette mit dem Schlüssel und der Trillerpfeife um den Hals und ging zur Haustür. Ehe sie öffnete, sagte sie sich ein weiteres Mal, dass sie vollkommen sicher war.
    Sie sind weg.
    Die Cops suchten noch immer nach ihnen.
    Einige von ihnen waren sehr nervöse Cops – vor allem die, die gehört hatten, was Vicki gesagt hatte, aber den Kopf darüber geschüttelt hatten, als hätte sie eine Schraube locker, die sich dann aber Melvins Sammlung von Videobändern angesehen hatten. Sie hatten so getan, als hielten sie die Bänder für Fälschungen. Doch in ihren Augen konnte Vicki sehen, dass sich etwas verändert hatte.
    Sie glaubten ihr.
    Das hatten sie allerdings für sich behalten.
    Raines und Woodman wurden in der Presse lediglich als zwei vermisste Personen erwähnt, die vermutlich Opfer von Melvin Dobbs und Patricia Gordon geworden seien. Nach Dobbs und Gordon werde wegen der Entführung von Vicki Chandler und wegen mehrfachen Mordes gefahndet. Die geflohenen Täter waren vermutlich bewaffnet und äußerst gefährlich.
    Aber keine Zombies.
    Vicki hatte sich immer wieder gesagt, dass man sie inzwischen längst gefasst hätte, wenn sie noch irgendwo hier in der Gegend wären.
    Dies sagte sie sich auch jetzt wieder, als sie unter der Tür stand und gegen ihre Angst ankämpfte.
    Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.
    Sie ging aus dem Haus. Auf dem Gehweg schaute sie nach rechts und links. Sie nahm vor allem die Schatten, die die Straßenlaternen warfen, genauer in Augenschein. Beruhigt, dass niemand in der Nähe herumlungerte, streckte sie sich, beugte den Oberkörper nach unten und berührte ihre Zehen. Dann setzte sie sich auf den kühlen Asphalt, spreizte die Beine und streckte, den Oberkörper hin und her drehend, abwechselnd die Hände zu den gegenüberliegenden
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