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Das Grab in der Hölle

Das Grab in der Hölle

Titel: Das Grab in der Hölle
Autoren: Jason Dark
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jeden Boxfreundes höher schlagen. Spiro kam aus den Slums des Hafenviertels. Seine Mutter war eine Farbige, ihre Wiege hatte in Jamaika gestanden. Den Vater hatte Spiro kaum gekannt. Als er drei Jahre alt war, hatte ein Unglücksfall seinen Vater dahingerafft. Er war mit seinen vier Geschwistern bei der Mutter aufgewachsen und hatte es gelernt, sich durchzusetzen. Denn wer sich nicht durchsetzte, den fraßen bald die Geier, wie es so schön hieß.
    Nick lernte, seine Fäuste zu gebrauchen. Irgendwie war er ein Naturtalent. Er verhaute Kinder, die älter waren, und als er dann in das jugendliche Alter kam, war er der King der Straße. Niemand traute sich in seine Nähe, er war der Chef. Im Bewusstsein seiner Größe überschätzte er sich auch und legte sich mit dem Gesetz an.
    Man stellte ihn als Einbrecher. Da musste Spiro zum ersten mal eine Niederlage hinnehmen, denn der Beamte machte nicht viel Federlesens.
    Er hieb ihm den Gummiknüppel in den Nacken. Spiro ging zu Boden. Er kniete vor dem Polizisten, und diese Szene hatte er nie vergessen. Er schaute an dem Mann hoch und sah in dessen grinsendes Gesicht. Da hatte er sich geschworen, sich nie mehr schnappen zu lassen. Nun, die Sache lief glimpflich ab. Man kannte seine Mutter, die putzte nämlich im Polizeirevier, und der Dienststellenleiter redete Nick Spiro ins Gewissen, während die Mutter daneben saß und heulte.
    Dann sagte der Mann die bedeutungsvollen Worte: »Wieso bist du eigentlich noch hier? Ich habe dich doch mal kämpfen gesehen. Du bist ein Riesentalent, mein Junge. Ich habe früher auch mal geboxt. Wenn du willst, kannst du bei uns trainieren.«
    »Bei euch Bullen?«
    »Aber klar.«
    Nick schaute seine Mutter an, und die nickte. Klar, die wäre stolz gewesen. Sie hatte sich schließlich für ihn krummgelegt. Nick freute es auch, den Vorschlag zu hören, aber er ging nicht so recht darauf ein.
    »Ich kann es mir ja mal durch den Kopf gehen lassen«, sagte er.
    »Aber nicht zu lange.«
    Nick machte mit. Und nicht nur das. Plötzlich gefiel ihm das Leben. Er sah die Kameradschaft bei der Polizei, es gab keine Standesunterschiede, und der farbige Nick Spiro wurde als Kollege akzeptiert.
    Plötzlich stand sein Entschluss fest. »Ich gehe zur Polizei, Mum«, sagte er seiner Mutter.
    Die Frau weinte plötzlich. Ein alter Traum war in Erfüllung gegangen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Elena Spiro besaß das Zweite Gesicht.
    Die Frau hatte oft Erscheinungen, sah in die Zukunft und hat auch ihren Sohn gesehen. In einer Polizeiuniform. Jetzt war es tatsächlich eingetreten. Elena Spiro berichtete ihrem Sohn, was sie gesehen hatte. So ganz hatte Nick ja nie glauben wollen, dass seine Mutter diese Begabung besaß, doch mittlerweile war er davon überzeugt.
    Auch für ihn sollte es noch einige Überraschungen geben. Seine Karriere als Boxer verlief steil nach oben. Nebenbei büffelte er für die Prüfungen, und er wurde wirklich ein guter Polizist. Man war stolz auf ihn. Besonders die Polizisten unterstützten Nick. Wenn er kämpfte, war es Ehrensache, dass seine dienstfreien Kollegen am Ring saßen.
    Spiro boxte sich langsam hoch und blieb dabei Amateur. Dann geschah ein Ereignis, das sein Innenleben grundlegend veränderte. Spiro kämpfte gegen einen Mann aus Mexiko, der Stahlfäuste hatte. Dabei fing sich Nick ein volles Pfund und ging k.o.!
    Er wurde ausgezählt, kam immer noch nicht zu sich und war erst nach einer halben Stunde wieder voll da.
    Aber diese Zeitspanne hatte es in sich gehabt. Nick Spiro war nicht nur bewusstlos gewesen, er hatte auch einen schrecklichen Traum oder ein schlimmes Erlebnis gehabt. Er hatte sich selbst auf der Trage liegen sehen, und sein Geist hatte sich vom Körper gelöst. Er war gewandert und dabei auf eine Welt getroffen, die so völlig anders war als die Erde.
    Sein Geist schwebte über einer urwelthaften, trostlosen Landschaft. Riesige Gebirge, schreckliche Monstren, turmhohe Steine, gefährliche Sümpfe, Schrecken und Chaos.
    Zum ersten mal wurde Spiro mit der Welt der Dämonen konfrontiert. Er erlebte das Grauen, all die Schrecken, und es schauderte ihn, besonders als er auf eine Gestalt traf, die ein Schwert in der Hand hielt und ihn köpfen wollte. Spiro konnte sich nicht wehren. Die Klinge sauste herab, und er verlor seinen Kopf. Genau in dem Augenblick, als er erwachte.
    In den ersten Minuten redete er von der Welt, aber niemand hörte ihm richtig zu. Man schob es darauf zurück, dass er eben zu lange
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