Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab in der Hölle

Das Grab in der Hölle

Titel: Das Grab in der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durch. Der konnte unheimlich viel einstecken.
    Auf jeden Fall waren wir gespannt.
    Der Ringrichter hob beide Hände und winkte die Boxer zu sich. Spiro tänzelte auf ihn zu, während die Walze langsamer ging. Der Mann mit der Fliege sprach ein paar Worte, die nur die Boxer verstanden. Spiro und die Walze begrüßten sich, in dem sie einmal ihre behandschuhten Fäuste gegeneinander klatschten.
    Die Betreuer verschwanden aus dem Ring. Die vier Kameras zeigten grünes Licht. Der Ringrichter ließ die erhobenen Arme sinken. Das Startzeichen.
    Beide Boxer lösten sich aus der Ecke und liefen aufeinander zu. Der Kampf begann. Und es sollte ein Kampf werden, den ich nie in meinem Leben vergessen würde…
    ***
    Man sah es Elena Spiro nicht an, dass sie vier Kinder großgezogen hatte. Die Frau hatte immer darauf geachtet, dass sie sich der Gegend, in der sie lebte, nicht anpasste. In ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung konnte man vom Fußboden essen, und sie war stolz darauf, dass jedes ihrer Kinder eine Arbeit hatte.
    Nick war bei der Polizei, die beiden älteren Brüder dienten in der Armee und das Mädchen, das ein Jahr vor Nick geboren war, zog mit einer Popgruppe durchs Land, die sogar schon im Fernsehen zu bewundern gewesen waren.
    Nur Nick lebte noch bei seiner Mutter. Zu ihm hatte sie ein besonders gutes Verhältnis. Natürlich ließ sie sich keinen Kampf entgehen. Sie ging zwar nicht mit in die Halle, das war ihr zu aufregend, aber vor dem Fernseher schaute sie sich den Kampf schon an. Und sie litt mit. Jeder Schlag, den ihr Sohn bekam, der schmerzte auch sie. Bisher war es ja glimpflich, nur ein k.o. in den letzten vier Jahren, aber der Junge wurde älter und war jetzt zur Kriminalabteilung versetzt worden, da sollte er doch lieber Schluss machen und sich voll und ganz auf seinen Beruf konzentrieren.
    Elena Spiro war allein. Sie wollte keinen Besuch, wenn ihr Sohn kämpfte. Die anderen brauchten nicht zu sehen, wie sehr sie um ihren Nick zitterte.
    Als sie den Apparat einschaltete, lief noch eine Werbesendung. Seifenreklame. Die Frau in dem Holzbottich versprach das höchste Glück, wenn man sich nur mit der und der Seife wusch.
    »Mist«, murmelte Elena Spiro und watschelte zum Ofen, wo das Wasser für den Tee schon heiß war.
    Die Frau hatte in der Tat einen Watschelgang. Schließlich brachte sie mehr als zwei Zentner auf die Waage, aber das störte sie nicht. Sie fühlte sich gut dabei, und die ewigen Abmagerungsappelle der Ärzte trafen bei ihr auf taube Ohren.
    Als der Tee in der Tasse dampfte, hatte die Fernsehstation bereits umgeschaltet.
    Soeben betraten die beiden Kämpfer den Ring. In der Halle war der Bär los. Die Menschen schrien, trampelten und pfiffen. Elena sah es, als die Kamera schwenkte. In den Augen der Besucher las sie oft jenen hungrigen Ausdruck. Die Leute wollten Sensationen sehen, sie wollten erleben, wie jemand zu Boden geschlagen wurde. Das hatte mit Sport nichts mehr zu tun.
    Bevor der Kampf begann, tat Elena Spiro genau das, was bei anderen immer Staunen und Kopfschütteln auslöste. Sie zündete sich eine Zigarre an. Ihr Mann hatte früher Zigarren geraucht, und sie hatte das Hobby eben übernommen. Dicke Wolken paffend, schaute sie auf den Bildschirm, wo soeben die erste Runde eingeläutet wurde.
    Jetzt beugte Elena sich vor.
    Die beiden Boxer liefen aufeinander zu. Die Walze aus Wales zog sofort den Kopf zwischen die Schultern und schoss eine Rechte ab, die Nick jedoch auspendelte.
    Ein bisschen hin und her, ein vorsichtiges Abtasten, nur leichte Schläge, so endete die erste Runde.
    Zufrieden lehnt sich Mrs. Spiro zurück. Sie nahm einen Schluck Tee, als die zweite Runde eingeläutet wurde. Diesmal versuchte es die Walze.
    Der Mann wuchtete seine Schläge in den Gegner hinein. Sogar das Klatschen wurde durch die Ringmikrophone übertragen.
    Jedes Mal zuckte die Frau zusammen. Sie vergaß dabei die Worte, die ihr Nick einmal gesagt hatte.
    »Schläge, die man hört, sind nicht so schlimm.«
    Trotzdem hasste Mrs. Spiro das Geräusch.
    Ihr Sohn wich oft aus, so dass die Walze aus Wales viele Luftlöcher schlug. Aber Nick griff auch nicht an. Er ließ sich immer mehr in die Defensive drängen. Elena Spiro bekam ein ungutes Gefühl. Sie hatte Angst um ihren Sohn.
    Ende der zweiten Runde. Mit leicht gesenktem Kopf schritt Nick in seine Ecke, wo Herb wild auf ihn einredete. Die Fans aus Wales hatten Oberwasser bekommen und feuerten ihren Lokalmatador kräftig an.
    Elena schüttelte den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher