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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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wahr? Londoner, wenn mich der Akzent nicht täuscht, richtig?«
    »Da liegen Sie verdammt noch mal – ich meine, ja, Sie haben recht. Ich bin aus Yorkshire.«
    Dalton nickte. »Yorkshire, okay. Hübsche Gegend, sagt man.«
    »Ja, man kann dort ganz gut leben.« Chase bezweifelte, dass der Senator wusste, wo Yorkshire lag, oder dass es ihn überhaupt interessierte.
    »Senator Dalton sitzt im Finanzierungskomitee der IBAK«, erklärte Amoros.
    Chase lächelte affektiert. »Tatsächlich? Besteht Aussicht auf eine Gehaltserhöhung?«
    Ninas lipglossgeschminkte Lippen verengten sich zu einem schmalen Strich, Dalton aber lachte herzlich. »Ich werde mal sehen, was ich für Sie tun kann.« Er blickte an Chase vorbei und zog die Augenbrauen in die Höhe, als er einen Bekannten sah. »Da kommt ja unser Gastgeber! Monsieur Corvus, schön, Sie wiederzutreffen!«
    Chase drehte sich um und erblickte einen Mann im Dinnerjackett mit ölig glänzendem schwarzem Haar. Er musste um die Mitte fünfzig sein.
    »Bitte«, sagte Corvus zu Dalton, als sie sich die Hand schüttelten. »Nennen Sie mich René. Das ist eine Party, oder? Da können wir auf Förmlichkeiten doch verzichten!«
    »Wie Sie meinen … René!«, sagte Dalton mit einem leisen Lachen.
    »Danke … Victor!« Corvus wandte sich an Nina und ergriff ihre Hand. »Es ist mir eine große Freude, Sie wiederzusehen.« Er neigte sich vor und küsste sie auf beide Wangen. Nina errötete. Chase funkelte den Franzosen böse an, hatte sich jedoch schon wieder gefasst, als Corvus sich ihm zuwandte. »Und Sie, Sie sind bestimmt …«
    »Eddie Chase«, sagte Chase schroff und reichte ihm die Hand. »Ich bin Ninas Freund.«
    »Ah, ja«, sagte Corvus und schüttelte ihm lächelnd die Hand. »René Corvus. Willkommen an Bord der Ocean Emperor .«
    »Danke.« Chase blickte sich in dem eichengetäfelten Raum um. »Sie haben es richtig hübsch hier. Ich nehme an, es hat seine Vorzüge, wenn man ein Schiffsmagnet ist.«
    Dalton verkniff sich ein amüsiertes Schnauben, während Nina nervös auflachte. »René ist ein Schiffs magnat «, sagte sie zu Chase, das Wort mit zusammengebissenen Zähnen betonend. »Außerdem ist er einer der IBAK-Direktoren.«
    »Ich sitze nur im Aufsichtsrat«, setzte Corvus bescheiden hinzu. »Die Entscheidungen zum Schutz der archäologischen Wunder dieser Welt überlasse ich lieber Experten wie Nina.«
    »Ja«, sagte Chase mit breitem falschem Lächeln, »sie mag es, wenn sie alles unter Kontrolle hat. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
    Nina nahm einen Schluck aus ihrem Glas, dann schenkte sie Chase ein nicht minder heuchlerisches Lächeln. »Schatz?«, sagte sie und zupfte ihn am Ärmel. »Könnte ich dich mal eben unter vier Augen sprechen? Da drüben?« Sie ruckte mit dem Kopf in Richtung Tür.
    »Aber gerne doch, Liebling «, erwiderte er und nickte den drei Männern verschwörerisch zu. »Entschuldigen Sie uns einen Moment.« Die drei wechselten vielsagende Blicke, als er sich mit Nina entfernte.
    »Sag mal, was soll der Scheiß?«, fauchte Nina, als sie sich fälschlicherweise außer Hörweite wähnte.
    »Was meinst du?«
    »Du weißt verdammt gut, was ich meine! Du machst dich zum Narren und bringst mich in Verlegenheit!«
    »Ach, ich bringe dich in Verlegenheit?«, schnaubte Chase. »Was sollte dann dieses ›Das ist Eddie, mein Wasserträger von der IBAK, und übrigens ist er auch mein Freund‹?«
    »Das habe ich nicht gesagt!«
    »Aber es hat so geklungen! Und wo wir schon dabei sind: Ich bitte auch demütigst um Verzeihung, dass ich mich bei einem Wort vertan habe, das kein Schwein in einer normalen Unterhaltung verwendet. Schließlich kann sich nicht jeder die Studiengebühren an der Universität für schwülstiges Vokabular leisten. Oder einen Fünfhundert-Dollar-Haarschnitt«, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzusetzen.
    Ninas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Du hast mir versprochen , damit aufzuhören! Herrgott noch mal! Ein einziges Mal möchte ich gut aussehen, um die Leute zu beeindrucken, und du lästerst über die Kosten!«
    »Das waren fünfhundert beschissene Dollar !«, rief Chase ihr in Erinnerung. »Wenn ich zum Friseur gehe, zahl ich grad mal einen Zehner!«
    »Ja, und so sieht es dann auch aus!«, fauchte sie und strich ihm unsanft über sein kurz geschnittenes schütteres Haar. »Außerdem habe ich jetzt eine leitende Stellung bei den Vereinten Nationen und verdiene bedeutend mehr als an der Uni – es ist ja
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