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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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nicht so, als ob ich mir so was nicht leisten könnte oder dich um Geld bitten müsste.«
    »Ja, klar, du kannst dir jetzt eine Menge Dinge leisten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn du …« Chase verstummte, als er die beiden Personen sah, die vom Oberdeck herunterkamen. Neue Gäste, vom Helikopter an Bord der Ocean Emperor abgesetzt. Der eine war Chinese und wie Chase Mitte dreißig. Er musterte die reichen Gäste mit einem arroganten Lächeln, als hielte er sich für etwas Besseres – für besser als alle anderen. Und die zweite Person …
    »Entschuldige mich«, sagte Chase, der den Streit mit Nina vollkommen vergessen hatte. Er wandte sich zur Tür. »Ich brauche frische Luft.«
    Nina verstellte ihm verwirrt und zornig den Weg. »Was? Nein, du bleibst! Was soll das heißen, ich könnte mir jetzt eine Menge leisten?«
    »Vergiss es. Ich …« Er sah wieder zur Treppe.
    Doch es war bereits zu spät. Sie hatte ihn gesehen.
    Der Chinese stolzierte großspurig auf Corvus zu; die anderen Gäste machten ihm Platz, als fegte er sie mit einem unsichtbaren Kraftfeld beiseite. Ein paar Schritte hinter ihm ging eine jüngere Frau. Europäerin, brünett, umwerfend schön, exquisit und teuer gekleidet … und mit einem Gesichtsausdruck stiller Trauer.
    Der einzige Mensch, den sie auf ihrem Weg durch den Raum ansah, war Chase.
    »Mist«, fluchte er leise. Jetzt konnte er nicht mehr unbemerkt verschwinden.
    »Jo, René!«, sagte der Mann mit lauter Stimme und breitete die Arme aus, als er sich Corvus näherte. Er sah zwar aus wie ein Chinese, doch sein Akzent war durch und durch amerikanisch, kalifornische Oberschicht. »Schönes Boot! Ich muss mir auch so eins bestellen. Eine Nummer größer natürlich. Senator Dalton!« Er ergriff Daltons Hand und schwenkte sie überschwänglich auf und ab. »Oder soll ich mich schon einmal dran gewöhnen, Sie mit ›Mr. President‹ anzusprechen? Was meinen Sie?«
    »Also, erst einmal muss ich die Vorwahlen gewinnen …«, sagte Dalton mit verschmitztem Lächeln.
    »Ach, das kriegen Sie schon hin. Meine Stimme haben Sie jedenfalls, Vic. Und meine Spenden. Es sei denn, der andere Typ bietet mir einen besseren Deal!« Er lachte, und Dalton fiel ein wenig zurückhaltend in sein Gelächter ein.
    Amoros blickte zu Nina und Chase hinüber. »Nina! Ich würde Ihnen gern jemanden vorstellen.«
    Nina und Chase setzten eine freundliche Miene auf und schlossen sich wieder der Gruppe an. »Nina«, sagte Amoros, »das ist das neueste Aufsichtsratsmitglied der IBAK, Richard Yuen Xuan.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Xuan«, sagte Nina und reichte dem Chinesen die Hand. Amoros’ Miene gefror, und Dalton gab ein belustigtes Grunzen von sich.
    »Eigentlich« , sagte Chase, bevor Amoros Nina verbessern konnte, »kommen die chinesischen Familiennamen an erster Stelle. Hab ich recht, Mr. Yuen?«
    »Ja, das stimmt«, sagte Yuen. Er lächelte die entgeisterte Nina an. »Hey, das macht doch nichts! Ihren Namen kann ich allerdings nicht falsch verstehen – ich kenne ihn nämlich bereits.«
    Nina blinzelte. »Tatsächlich?«
    »Dr. Nina Wilde, Einsatzleiterin der IBAK. Historikerin, Archäologin, Forscherin … und Entdeckerin«, sagte Yuen, wobei er das letzte Wort betonte. »Ich habe alles über Sie gelesen.« Er schüttelte ihr die Hand.
    »Äh, danke«, quetschte Nina hervor. Sie war sichtlich aus der Fassung gebracht. »Und was machen Sie, Mr. Yuen?«
    Yuen lächelte affektiert. »Nennen Sie mich Rich. Denn ich bin reich!« Er lachte laut über seinen eigenen Scherz. »Ich war im Telekommunikationsgeschäft – bin ich übrigens immer noch. Mir gehören Satelliten, Telefongesellschaften und der größte Internetprovider Chinas – aber in letzter Zeit habe ich auf Diversifizierung gesetzt. Scheiße, warum auch nicht, ich kann’s mir schließlich leisten! Jetzt habe ich zusätzlich noch eine Mikrochipfabrik in der Schweiz, und unserem Freund René habe ich sogar eine Diamantmine in Botswana abgekauft. Sie hätten sie behalten sollen, René, die Förderkurve schießt durch die Decke. Und deshalb interessiere ich mich auch so sehr für Diamanten.« Er wandte sich der Frau zu, die schweigend hinter ihm gewartet hatte, ergriff ihre Linke, hob sie an und präsentierte den großen Diamantring an ihrem Ringfinger. »Ich möchte Ihnen Sophia vorstellen – Lady Blackwood, seit sechs Monaten meine wunderschöne Gattin.«
    »Gattin?«, wiederholte Chase mit großen Augen. Es klang beinahe wie ein
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