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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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Erinnerung auslöste.
    Es war dieser viereckige Stein, den er schon mal gesehen hatte, und mit einem Schlag wusste er, wo er sich befand.
    Auf dem Grab!
    Die Erinnerung war da, und er dachte auch an dieses unheimliche Tier, das er zu Gesicht bekommen hatte. Es hatte ihn sogar angegriffen, und er hatte keine Chance gesehen, sich zu wehren. Er sah noch dieses gewaltige Maul vor sich, als das Untier auf ihm gehockt hatte.
    Und dann?
    Es war vorbei. Es gab nichts mehr. Sein Kopf war leer. Er konnte sich nicht vorstellen, was mit ihm passiert war, bis er an einen bestimmten Punkt geriet und bei diesem Gedanken den Kopf drehte.
    Er musste nach links schauen, um herauszufinden, woher er gekommen war. Der Blick fiel auf das Grab, dessen Oberfläche noch aufgewühlter aussah. Kein Schrei drang aus seiner Kehle. Er blieb in einem wahrlich stummen Entsetzen sitzen. Die Gesichtszüge schienen eingefroren, und plötzlich stellte er noch etwas anderes fest. Er lebte, er existierte, aber er brauchte nicht mehr zu atmen. Es gab kein Luftholen mehr für ihn. Die Dinge hatten sich völlig verändert und auf den Kopf gestellt. Kein Schnappen nach Luft, und trotzdem konnte er sich bewegen wie ein völlig normaler Mensch.
    Es gab kein Herz, das schlug. Auch nach dem Pulsschlag fühlte er vergebens. Er kam sich vor wie ein Toter, und trotzdem war er noch am Leben.
    Oder – war das noch Leben?
    Er hob seine mit feuchter Erde beschmierten Hände und wischte über die Wangen. Dabei fühlte er nichts. Alles an und in seinem Körper schien eingefroren zu sein.
    Seine linke Hand rutschte weiter und geriet an seinen Hals. Für einen Moment zuckte er zusammen, als er dort etwas feststellte, was bisher nicht vorhanden gewesen war.
    Eigentlich war es unmöglich, aber jemand oder etwas hatte dort die Haut an seinem Hals aufgerissen und eine tiefe Wunde hinterlassen. Das Blut war noch nicht getrocknet, die Wunde war noch feucht, aber auch mit Dreck verschmiert.
    Desmond Wayne dachte weiterhin wie ein Mensch. Er kam zu dem Entschluss, dass ihm jemand eine mörderische Wunde beigebracht hatte. Dort war die Haut regelrecht abgerissen. Sie musste durch einen Biss entstanden sein, durchgeführt von großen Zähnen, die tief in das Fleisch eingedrungen waren. Die Wunde hätte eigentlich tödlich sein müssen.
    Das war sie nicht gewesen. Er lebte noch. Nein, er existierte. Es war kein normales Leben mehr, wie er es bisher gekannt hatte. Etwas war mit ihm geschehen und hatte ihn in diesen verdammten Zustand hineingerissen.
    Langsam sank seine Hand nach unten. Erst jetzt fiel ihm die Stille auf, die ihn umgab. Es gab keine Geräusche in dieser ungewöhnlichen Nacht, abgesehen von seinem eigenen Stöhnen.
    Was bin ich geworden?
    Er stellte sich die Frage, doch die Antwort darauf konnte er sich nicht geben. Sein Gehirn war leer. Wenn er nach vorn schaute, dann verlor sich sein Blick ins Leere, aber eine Angst wollte nicht in ihm hochsteigen.
    Etwas tat sich in seiner Nähe, was er sehr deutlich hörte. Ein kratzendes Geräusch, das hinter seinem Rücken aufgeklungen war.
    Wayne beugte sich zur Seite, stützte sich auf und stand mit einer schwankenden Bewegung auf. Durch den unebenen Boden bedingt blieb er noch leicht schwankend stehen, musste sich breitbeinig hinstellen und schaute nach vorn gegen die Erde.
    Erst als er sich gefangen hatte, drehte er sich langsam um, weil die Geräusche in seinem Rücken nicht aufgehört hatten. Was vorhin noch hinter ihm gestanden hatte, sah er jetzt vor sich.
    Es war die Kreatur!
    Sie hielt sich dicht neben dem Grabstein auf, und sie glotzte ihn aus ihren hellen Augen an...
    ***
    Jeder normale Mensch hätte voller Angst die Flucht angetreten. Desmond aber erwiderte den Blick des unheimlichen Wesens.
    Er hörte das scharfe Keuchen. Er beobachtete den hellen Geifer, der aus dem Maul tropfte, und weiterhin spürte er nicht einmal das Gefühl von Furcht.
    Die Kreatur schüttelte sich. Danach machte sie ihren rechten Arm lang und streckte ihn Desmond Wayne entgegen. Es war eine auffordernde Geste, zu ihr zu kommen.
    Wayne lächelte. Es kam einfach über ihn. Er fühlte sich plötzlich bei dieser Kreatur gut aufgehoben. Nichts anderes wollte er. Einfach nur bei ihr sein. Das war wie eine große Sehnsucht, die ihn überkommen hatte.
    Es gab sich noch einen kurzen Ruck. Dann ging er vor. Die Hand war sein Ziel, und als er sie mit seinen Fingern berührte, da stellte er fest, dass es eine Kralle war, die mit ihren Spitzen über die
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