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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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mehr daran denken, was hinter mir lag. Wir hatten den Stollen geschafft und befanden uns jetzt an seinem Ende, was allerdings schwer vorstellbar war, denn nach wie vor umgab uns die Dunkelheit. Der Stollen führte nicht mehr weiter, doch ich verließ mich auf Rosali Carter, die neben mir stand und mit dem rechten Zeigefinger nach oben wies.
    »Dort ist der Ausgang!«
    Ich leuchtete hin. Ein viereckiger Gegenstand war zu sehen. Er hatte nichts mehr mit der normalen Decke zu tun. Zwar klebte an seiner Unterseite der Dreck, aber es war zu sehen, dass es sich um eine Platte handelte.
    »Es ist die Grabplatte«, flüsterte Rosali mir zu. »Die müssen wir anheben, Mr. Sinclair.«
    »Helfen Sie mir?«
    »Sicher.«
    Es war gut, dass ich Hilfe bekam. Zuerst hatten wir beide trotz vereinter Kräfte Mühe, die Platte zu bewegen. Aber wir setzten noch mal alles ein, und dann spürten wir den ersten Hauch der kühlen Nachtluft, die in unsere Gesichter fächerte.
    »Es geht... es geht...«
    Ich sagte nichts, sondern drückte weiter. Die Öffnung nahm an Größe zu. Auf meinen Rat hin verlagerten wir den Druck der Hände, sodass die Platte einen Drall nach links bekam und nach einem weiteren Druck zur Seite kippte.
    Zum Glück schlug sie nicht mit einem lauten Geräusch auf. Es war nur ein dumpfer Laut zu hören, und damit konnten wir uns abfinden.
    Am Rand konnte ich mich abstützen, weil er fest genug war. So stemmte ich mich hoch, schaute mich um, sah aber nicht viel. Dafür hörte ich keuchende Geräusche und rechnete damit, dass sie von meinem Freund Bill stammten. Es musste ihn noch geben, etwas anderes wollte mir nicht in den Sinn.
    Ich kletterte ins Freie. Kopf und Oberkörper lagen jetzt frei. Ich wuchtete mich noch ein Stück höher und hatte endlich freie Bahn. Ich konnte hinschauen, wohin ich wollte, und natürlich galt mein erster Blick dem links von mir liegendem Grab.
    Es war nicht leer, das sah ich sofort.
    Ich entdeckte die Gestalt, die gebeugt auf ihm hockte.
    Kein Mensch – ein Monster, ein Tier mit einem glatten Fellrücken, gegen den der Mond schien.
    Es hatte mich nicht gesehen, und nach den ersten beiden Schritten blieb mir fast das Herz stehen, denn jetzt sah ich, dass die Gestalt nicht allein war.
    Unter ihr lag ein Mann, den ich verdammt gut kannte.
    Bill lag dort, und ich wusste nicht mal, ob er noch lebte...
    ***
    In den folgenden Sekunden überschlugen sich die Ereignisse. Es war auch für mich alles nicht mehr genau nachvollziehbar, weil die Dinge einfach zu schnell abliefen.
    Ich rannte, aber ich zog nicht meine Waffe, sondern stieß mich schon nach dem zweiten langen Schritt ab und rammte beide Füße in den breiten Rücken der Gestalt.
    Dieser starken Wucht des Aufpralls hatte selbst die Kreatur nichts mehr entgegenzusetzen. Sie wurde über Bill’s Kopf hinweg katapultiert und landete bäuchlings vor dem Grab, wo sie noch weiter über den Erdboden vorwärts rutschte.
    Bill hatte mich gesehen. Ich hörte seinen lahmen Ruf. Ich konnte mich nicht um ihn kümmern, denn jetzt war es wichtig, das Kreuz einzusetzen.
    Die Bestie blieb nicht lange in ihrer Position. Sie fuhr mit einer wilden Bewegung herum, machte mich als Angreifer aus, schnellte aus der noch immer gebückten Haltung hoch und sah in mir ein vorrangiges Opfer.
    Aber ich hatte das Kreuz!
    Es schaute aus meiner Faust hervor. Ich spürte die Wärme des Metalls, ich sah auch die Lichtfunken darüber hinweghuschen.
    Die Kreatur riss die Arme hoch. Ein lang gezogenes Heulen drang aus dem Maul. Es hatte Ähnlichkeit mit den Lauten eines Werwolfs, wenn er den Mond sah.
    Das Heulen störte mich nicht. Im Gegenteil, es war für mich der reine Ansporn.
    Ich sprang auf das Wesen zu, das noch versuchte, sich aus der Gefahrenzone zu bringen, was ihm allerdings nicht gelang, denn ich war schneller.
    Am Rücken erwischte mein Kreuz den dämonischen Mörder. Und was ich erhofft hatte, trat ein.
    Plötzlich glühte der Rücken der Gestalt auf. Nicht in einem tiefen Rot, sondern in einem hellen Licht, das sich über die gesamte Gestalt verteilte.
    Die Kreatur fiel auf den Bauch. Sie schrie, sie jaulte. Sie wollte wegkriechen, aber das schaffte sie nicht, und auch ein letztes Aufbäumen half diesem mörderischen Wesen nichts mehr.
    Es verlor den uralten Kampf zwischen Gut und Böse. Was sich zu Beginn der Zeiten im Großen abgespielt hatte, das lief hier in einer anderen Form ab.
    Das Gute gewann.
    Das Licht löschte die Existenz der Kreatur einfach aus. Es
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