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Das Gold der Piraten

Das Gold der Piraten

Titel: Das Gold der Piraten
Autoren: Dirk Ahner
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Nirgends gab es einen Punkt, an dem man sich festhalten konnte. Die ganze Welt schwankte.
    »Hier sind eure Schlafplätze«, sagte Frederico und deutete auf ein paar Hängematten.
    »Gibt es denn keine Kissen und Decken?«, fragte Lara.
    »Die haben die Ratten gefressen. Ist vielleicht besser so, da waren sowieso Wanzen drin.«
    Lara machte ein entsetztes Gesicht. »Ratten? Wanzen?«
    Ben wusste um ihre Angst vor Krabbeltieren und lenkte rasch auf ein anderes Thema um. »Frederico, was meinte der Kapitän damit, dass ihr keine Wahl hattet? Seid ihr denn nicht freiwillig Piraten geworden?«
    Frederico sah Ben verwundert an. »Ihr kommt wirklich von weit her, oder? Habt ihr denn noch nie von Gouverneur Eisenkralle gehört?«
    Die drei Kinder schüttelten den Kopf.
    »Eisenkralle ist der böseste und hinterhältigste Tyrann, den man sich vorstellen kann. Die ganze Insel hat er unter seine Gewalt gebracht. Er nimmt den Leuten das Essen weg, um seine Soldaten zu füttern, und er fordert Geld von uns, weil er sagt, dass er es braucht, um uns zu beschützen. Dabei können wir uns selbst beschützen. Niemand hat ihn hergebeten, diesen Lump.«
    Nepomuk riss erstaunt die Augen auf. »Ihr kreuzt mit der Königin der See durch das Meer, weil ihr einen tyrannischen Gouverneur bekämpft?«
    Frederico seufzte. »Bekämpfen? Ach, das würden wir gern, aber wir sind nun mal keine richtigen Piraten. Wir sind ganz normale Leute. Hin und wieder gelingt es uns, ein paar Vorratskammern auszuräubern, aber dann verschwinden wir schnell wieder, bevor es gefährlich wird. Eigentlich müssten wir Eisenkralle von der Insel verjagen, aber dazu fehlt uns der Mumm.«
    »Piraten gibt es schon seit über 3000 Jahren«, dozierte Nepomuk und schob seine Brille zurecht. »Sie plündern und rauben, was eigentlich verboten ist. Nur im späten Mittelalter haben manche Schiffe einen Kaperbrief bekommen, der es ihnen erlaubt hat, andere Schiffe auszuräubern. Rein theoretisch natürlich.«
    »Danke, du Schlaumeier«, sagte Lara.
    Beleidigt schürzte Nepomuk die Lippen. »Ich meine ja nur! Pirat zu sein ist äußerst gefährlich. Da muss man doch Mut haben, oder etwa nicht?«
    Bedrückt ließ Frederico die Schultern sinken. »Das ist ja das Problem. Den haben wir nicht, keiner von uns. Und ich schon mal gar nicht. Wenn wir endlich wieder Frieden hätten, dann könnte ich nach Hause, zu meinen Eltern und Geschwistern.« Damit ging er zurück nach oben.
    »Der Arme«, sagte Lara. »Können wir ihm denn nicht helfen?«
    »Ihr solltet euch erst einmal auf eure eigenen Probleme besinnen, ihr kleinen Tölpel!«, krächzte eine Stimme aus dem Nirgendwo.
    Verwundert sahen die Kinder sich um.
    »Hast du etwas gesagt?«, fragte Ben.
    »Ich bestimmt nicht«, antwortete Nepomuk.
    Lara hob die Brauen. »Was seht ihr mich so an? Seit wann klingt meine Stimme wie ein rostiges Fahrrad?«
    »Rostiges Fahrrad? So eine Unverschämtheit!«, krächzte die Stimme. »Und so etwas muss man sich heutzutage bieten lassen von ein paar undankbaren Bälgern.«
    Woher kam die Stimme? Langsam wurde die Sache wirklich unheimlich. Lara glaubte schon, dass es auf dem Schiff spukte. Da bemerkte Ben ein Eichenfass, das in ihrer Nähe stand, und riss es auf. Tatsächlich, die Stimme kam aus dem Inneren. Doch da war nur Wasser, so schien es – bis plötzlich zwei Augen darin auftauchten und dazu ein breites Maul.
    »Ihr habt mich also gefunden. Jetzt steht nicht da und haltet Maulaffen feil. Worauf wartet ihr noch? Holt mich hier heraus!«

Der Prinz aus dem Wasserfass

    »Leopold!«, entfuhr es den Kindern.
    Ben streckte seine Hand, holte den Frosch aus dem Fass und setzte ihn vorsichtig auf einen Stuhl. Als er im Trockenen war, schüttelte sich Leopold, als sei ihm das Wasser ein Graus.
    »Du kannst ja sprechen!«, stellte Ben staunend fest.
    »Natürlich kann ich sprechen, ich bin schließlich kein gewöhnlicher Laubfrosch. Diese Gestalt habe ich nur einem bösen Zauberer zu verdanken«, sagte der Frosch.
    »Und wer bist du wirklich?«, fragte Lara.
    Leopold verlieh seiner Stimme einen gewichtigen Klang: »Prinz Leopold Casimir Balthasar von Mooresgrund, Erbe der Könige von Mooresgrund. Erfreut, eure Bekanntschaft zu machen. Auch wenn unsere erste Begegnung in der Kammer etwas unglücklich verlaufen ist. Kein Frosch wird gern gejagt, schreibt euch das hinter die Ohren.«
    Ben grinste und Lara musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen.
    Leopold zog eine beleidigte
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