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Das Gold der Piraten

Das Gold der Piraten

Titel: Das Gold der Piraten
Autoren: Dirk Ahner
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ist denn passiert? Wo sind wir?«, stammelte Nepomuk. Dann sah er es und zuckte erschrocken zusammen. »Heiliges Kanonenrohr!«, entfuhr es ihm.
    Ben blickte sich staunend um. »Filomenus’ Zauberglas hat uns offenbar in einen Traum geworfen«, sagte er. Prüfend klopfte er auf die Planken unter seinen Füßen. »Fühlt sich aber ziemlich echt an.«
    Die raubeinigen Seemänner wussten nicht so recht, was sie mit den Kindern anfangen sollten. Sie kratzten ihre Bärte, bis Hagen einen Entschluss fasste. »Klabautermänner bringen Unglück. Je eher wir sie wieder loswerden, umso besser!«
    Die Piraten rissen ihre Waffen in die Höhe und johlten auf.
    »Ins Wasser mit ihnen!«
    »Runter von unserem Schiff, ihr Gespenster!«
    Nepomuk bekam es mit der Angst zu tun. »Aber wir sind keine Gespenster, wir sind Kinder!«
    Es half nichts. In Windeseile hatten die abergläubischen Piraten die drei mit einem Seil zusammengebunden und auf eine Planke getrieben. Da standen sie nun, hoch über dem Meer, das wild unter ihnen brodelte. Ben war sehr still, wie immer im Angesicht der Gefahr. Nepomuk bibberte vor Angst.
    »Ben, wir müssen irgendwas unternehmen«, rief Lara.
    »Ich denke nach«, sagte Ben.
    Mit Säbeln und Lanzen trieben die Piraten sie weiter. Immer näher kam das Ende der Planke heran.
    Plötzlich hellte sich Nepomuks Gesicht auf. »Wir sind hier, weil wir das magische Glas angefasst haben. Also sind wir in einem Traum, und in einem Traum kann man nicht ertrinken. Man wacht vorher auf. Daraus schlussfolgert sich logisch, dass wir nicht in Gefahr sind.« Das ergab Sinn, und für einen Augenblick schöpfte Nepomuk Hoffnung.
    »Das ist kein gewöhnlicher Traum, Nepomuk«, wandte Ben ernst ein.
    Lara nickte. »Er gehört nicht einmal uns. Filomenus hat uns sicher nicht umsonst gewarnt.«
    Ben nickte. »Wir haben nur eine Chance: Wir müssen so schnell wie möglich den finden, der das hier träumt, und ihn aufwecken.«
    Nervös hielt Lara Ausschau. »Aber wie? Wir wissen ja nicht einmal, nach wem wir suchen sollen. Nepomuk, lass dir was einfallen. Du weißt doch sonst immer alles.«
    Doch Nepomuk konnte nicht klar denken. Er starrte aufs Meer wie eine Maus in die Augen einer Schlange. Er war nun einmal kein kräftiger Bursche wie Ben und kein furchtloser Abenteurer wie Lara. Er war Wissenschaftler, und ein richtiger Wissenschaftler hielt sich von Gefahren fern.
    Das Ende der Planke war erreicht. Ein winziger Schritt noch, dann würden Ben, Lara und Nepomuk ins Meer stürzen und den Fischen zum Fraß vorgeworfen werden.
    »In die See mit ihnen, in die See mit ihnen!«, schrien die Piraten. Sie waren so laut, dass man die dünne Stimme kaum vernahm, die als einzige dagegenhielt.
    »Hört auf damit! Lasst sie runter.«
    Der Reihe nach verstummten die zerlumpten Gestalten und tauschten verwunderte Blicke.
    Ein Piratenjunge drängte sich durch die Männer. Er war kaum älter als Ben, wirkte aber so ausgehungert und hohlwangig, dass er einem leidtun konnte. Schwarzes Haar hing ihm in die Stirn, als er sich wild gestikulierend Aufmerksamkeit verschaffen wollte. »Ihr könnt sie nicht ins Meer werfen, das dürft ihr nicht.«
    »Aber Frederico, das sind Klabautermänner«, erwiderte Hagen.
    Der Junge, der drei Köpfe kleiner war als die Bohnenstange, schob trotzig den Unterkiefer vor und wedelte mit der Faust. »Was seid ihr doch nur für Feiglinge! Wollt ein paar Kinder ins Meer werfen, weil ihr sie für Gespenster haltet. Ihr seid wirklich ein armseliger Haufen.«
    Die Piraten tauschten schuldbewusste Blicke. Nur Hagen und der dicke Pirat mit den Zöpfen, den sie Blutzweig nannten, blieben stur.
    »Wenn das nur harmlose Kinder sind, wie sind sie dann auf unser Schiff gelangt? Niemand hat sie kommen sehen und wir sind mindestens zehn Seemeilen von der Küste entfernt. Ich sage, das sind Dämonen, Vorboten des Unglücks! Wollt ihr, dass uns dasselbe Schicksal ereilt wie die armen Teufel, die jetzt auf dem Grund des Meeres liegen?«
    Die Männer zweifelten wieder, und man konnte die Furcht in ihren Augen lesen. Hagen zückte seinen Säbel, um Ben, Lara und Nepomuk von der Planke zu stoßen, als ihm eine herrische Stimme Einhalt gebot.
    »Schluss jetzt!«, grollte sie.
    Diese Stimme war beeindruckend, so tief und dunkel wie ein Sturm auf See, wie Kanonendonner oder ein Fass Rum. Der Mann, dem sie gehörte, war ein wilder Seebär mit rotem Rauschebart und einer Haut, die von Wind und Wetter gegerbt war. Er trug einen dreispitzigen Hut
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