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Das Gold der Piraten

Das Gold der Piraten

Titel: Das Gold der Piraten
Autoren: Dirk Ahner
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sich und erklärte schlau: »Ein Artefakt ist ein seltener, von Menschen gemachter Gegenstand.«
    Filomenus nickte. »Das auch, ja. Aber ein Traum-Artefakt ist noch viel mehr. Es ist die Essenz eines Traumes. Etwas, das dir nur geschenkt werden kann.«



»Das, was du in deinem Glas gesammelt hast«, vermutete Lara.
    Der Zauberer nickte.
    Die Kinder mussten nicht lange überlegen. Ein kurzer Blicktausch genügte, dann wusste Ben, was zu tun war. Er legte den Kompass in Filomenus’ Hände.
    Staunend sah der Zauberer die Kinder an. »Ihr wollt ihn mir schenken?«
    Nepomuk senkte schuldbewusst den Kopf. »Schließlich sind wir daran schuld, dass dein Traumglas jetzt leer ist.«
    Filomenus lächelte. »Leer war!« Er steckte den Kompass in das Kristallglas, wo er sich in einem Wirbel wunderschöner Farben verflüchtigte. So also sammelte Filomenus seine Träume. »Ich danke euch«, sagte der Zauberer.
    »Und was wird jetzt aus Frederico?«, wollte Nepomuk wissen.
    »Er wird aufwachen und sich daran erinnern, dass er einen wunderschönen Traum erlebt hat. Die Sorte Traum, die man nie mehr vergisst«, erklärte Filomenus. Als Leopold auffordernd quakte, fügte er hinzu: »Er hat neue Freunde gefunden und mit eurer Hilfe gelernt, dass wahrer Mut aus dem Herzen kommt.«
    Ben, Lara und Nepomuk steckten ihre Köpfe zusammen, flüsterten und tuschelten. Ihnen war eine Idee gekommen, die sie unbedingt besprechen mussten.
    »Was hecken die drei aus, Leopold?«, fragte der Zauberer.
    Leopold quakte. Er hatte keine Ahnung.
    Die Kinder hatten eine Entscheidung getroffen. Ben räusperte sich und übernahm das Reden. »Filomenus, wir würden dir gern helfen, deine Träume wiederzufinden«, sagte er.
    Der Zauberer hob seinen Zylinderhut und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ihr wollt noch einmal in einen fremden Traum reisen?«
    »Ja, aber dieses Mal sind wir vorbereitet«, warf Lara ein.
    »Wir wissen jetzt, was wir tun müssen«, fügte Nepomuk hinzu.
    Filomenus seufzte. »Sosehr ich mich über das Angebot freue, aber das geht nicht. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn euch etwas zustößt.«
    »Wir sind alt genug«, widersprach Ben. »Wir wollen dir helfen. Und den Kindern, die in ihren Träumen gefangen sind.«
    »Allein kannst du das Glas niemals so schnell auffüllen«, gab Lara zu bedenken.
    Das waren alles gute Argumente, doch der Zauberer zögerte noch immer.
    »Vielleicht gibt es ja auch Träume, die nicht so gefährlich sind«, schlug Nepomuk vor.
    Filomenus sah zu Leopold, der ihn mit seinen großen bernsteinfarbenen Froschaugen anblickte. »Was meinst du, Leopold? Ein bisschen Hilfe könnten wir tatsächlich brauchen. Schließlich muss das Glas voll sein, sonst funktioniert der Zauber nicht. Und irgendwann ist es vielleicht zu spät.«
    Welcher Zauber das war und warum Filomenus fürchtete, dass es irgendwann zu spät sein könnte, interessierte die Kinder brennend. Doch sie spürten, dass jetzt kein guter Zeitpunkt war, ihn dazu zu befragen. Die Antwort würde vorerst Filomenus’ großes Geheimnis bleiben.
    Filomenus dachte lange nach. Die Stille wurde so unerträglich, dass die Kinder es kaum noch aushielten. Schließlich sprach der Zauberer: »Ihr habt bei eurem Abenteuer großen Mut bewiesen. Aber es war knapp. Nur ein wenig länger, und ihr hättet nicht mehr nach Hause gefunden. Ich darf euch einfach nicht wieder reisen lassen …«
    Ben, Lara und Nepomuk ließen enttäuscht die Schultern hängen, doch Filomenus war noch nicht am Ende.
    »… jedenfalls nicht unvorbereitet.«
    Sofort hellten sich die Gesichter der Kinder auf. Sollte das heißen, sie durften bald wieder einen Traum besuchen?
    Filomenus lächelte, und dieses Lächeln war Antwort genug. »Aber ihr dürft niemandem davon verraten, keiner Menschenseele, habt ihr gehört?«
    Die drei nickten begeistert.
    »Und jetzt müsst ihr nach Hause. Hier ist weniger Zeit vergangen als in der Welt der Träume, aber es wird trotzdem bald Abend. Eure Familien vermissen euch bestimmt schon.« Der Zauberer begleitete sie zur Tür und winkte zum Abschied. Dann verschloss er den Laden und löschte das Licht.
    Als Ben, Lara und Nepomuk durch die Straßen gingen, bemerkten sie, dass die Stadtluft ganz anders roch als die Meeresbrise auf Tortuga. Dann sahen sie die Menschen um sich herum, die jungen und die alten. Welche Träume sie wohl haben mochten? Vielleicht würden sie einige davon bald kennenlernen.
    Während sich die drei auf den Heimweg machten, schwärmten
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