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Das Gold der Piraten

Das Gold der Piraten

Titel: Das Gold der Piraten
Autoren: Dirk Ahner
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Sie würde sicher Ärger bekommen, wenn ihrem kleinen Bruder etwas geschah. Schließlich hatte sie ihren Eltern hoch und heilig versprochen, auf ihn aufzupassen. Manchmal hasste sie es, die große Schwester zu sein.
    Ben rannte, bis er Seitenstechen hatte.
    Nepomuk stolperte ihm auf schmerzenden Füßen hinterher. »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, keuchte er.
    Erst jetzt bemerkten die beiden, dass sie in einem Teil der Stadt waren, den sie noch nie gesehen hatten. Windschiefe, alte Häuser schmiegten sich in ein Labyrinth dunkler Gassen, in dem man sich leicht verlaufen konnte. Ben und Nepomuk hörten Schritte und versteckten sich, bis sie bemerkten, dass es Lara war, die ihnen gefolgt war. Auch sie war völlig außer Atem, was sie jedoch nicht davon abhielt, zu schimpfen.
    »Sagt mal, spinnt ihr? Ihr könnt doch nicht einfach so abhauen …«
    »Still!«, fuhr Ben dazwischen.
    Alle drei lauschten. Dann hörten sie es: Bomber und seine Freunde waren ihnen dicht auf den Fersen. Ben sah sich um. Sie standen in einer Sackgasse. Wenn sie kehrtmachten, rannten sie geradewegs in die Arme ihrer Verfolger.
    Was nun?
    »Dort!«, rief Lara und deutete auf eine Tür.
    Sie blickten auf einen Laden. Den seltsamsten Laden, den Nepomuk je gesehen hatte. Er war alt, wie aus der Zeit gefallen. Über der wurmstichigen Fassade mit den Rundbogenfenstern hing ein Schild mit einem seltsamen Schriftzug:

    Wer mochte so verrückt sein, einen Zauberladen mitten im einsamsten Teil der Stadt zu eröffnen, weitab der großen Einkaufszentren und Fußgängerzonen? Überhaupt, Zauberer und dergleichen gab es doch nur in Märchen. Trotzdem hatte Nepomuk plötzlich ein sehr mulmiges Gefühl.
    »Was habt ihr vor?«, fragte er, als Ben und seine Schwester auf den Laden zugingen.
    »Was schon? Wir verstecken uns, du Genie«, zischte Lara.
    Rasch öffnete Ben die Tür zu dem Zauberladen. Ein Glöckchen klingelte über ihren Köpfen und der modrige Duft alter Bücher umfing sie, als sie eintraten. Sie versteckten sich hinter der Auslage des Schaufensters und spähten nach draußen. Genau in diesem Augenblick kamen Bomber und seine Freunde ums Eck gelaufen. Suchend blickten sie sich um.
    »Hier sind sie nicht«, fluchte Bomber und ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich finde euch, und dann setzt es was. Los, Leute.« Er gab seinen Freunden einen Wink. Die drei trollten sich.
    Erleichtert atmete Ben aus. »Das war knapp.«
    Lara hatte sich umgedreht und hielt erstaunt den Atem an. »Seht euch das an!«
    Von innen schien der Zauberladen viel größer, als sie gedacht hatten. Es gab so viel zu sehen, dass einem schwindelig werden konnte: Phiolen mit seltsam farbigen Flüssigkeiten, ausgestopfte Tiere, Töpfe, Kannen, Rüstungen und allerhand kunterbunten Zaubereibedarf, der ohne jede Ordnung in die Regale gestopft worden war.
    Ben rümpfte die Nase. »Sieht aus wie eine Rumpelkammer.«
    »Dieser Filomenus Feuerdings scheint jedenfalls ein sehr seltsamer Kauz zu sein«, sagte Lara. Sie zog eine Tafel Schokolade aus ihrer Tasche und aß ein Stück davon. Für Notfälle hatte sie immer etwas Süßes bei sich. Außerdem half ihr Schokolade beim Denken. Sie bot Ben ein Stück an, doch der lehnte höflich ab. »Ich habe auch Pfefferminzbonbons, Lakritzschlangen oder Brausepulver, wenn du das lieber magst«, sagte Lara.
    Er suchte nach Worten. »Weißt du … eigentlich mag ich überhaupt keine Süßigkeiten.«
    Lara machte ein Gesicht, als ob kleine grüne Männchen aus einer fliegenden Untertasse stiegen. Ben war ihr bester Freund, aber das war ihr noch nie aufgefallen. »Du magst keine Süßigkeiten?«, wiederholte sie fassungslos.
    Ben sah sie verlegen an. »Na ja, sie schmecken mir einfach nicht.«
    »He, ihr beiden, nicht so laut!«, zischte Nepomuk. »Oder wollt ihr, dass wir Ärger bekommen?«
    Vom Besitzer des Ladens war nirgends eine Spur zu sehen. Deshalb wagten sich die drei Kinder neugierig in den hinteren Teil, wo sich dem ersten Raum ein zweiter anschloss und ein dritter, in dem Zauberumhänge und Zauberhüte auf Käufer warteten. Weitere Türen und Durchgänge führten zu immer neuen Korridoren und Kammern. Dieser seltsame Laden schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Und überall herrschte Stille.



»Ist denn überhaupt jemand hier?«, fragte Ben, dem das Ganze langsam unheimlich wurde.
    »Wir sollten lieber wieder gehen«, flüsterte Nepomuk.
    »Was ist, hast du Angst vor dem großen, bösen Zauberer?«, lachte Lara.
    Nepomuk schenkte ihr
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