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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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zu þorgeir gegangen war und Mutter sich weinend
im Schlafzimmer eingeschlossen hatte, und bin runter zum Hafen. Ich
hab das Boot und die Leichen gefunden und dem Mann, den ich
für den Vergewaltiger hielt, den Kopf und den Penis
abgeschnitten. Ich dachte, das würde ihr helfen, darüber
hinwegzukommen.«
    Dóra
beugte sich zu Markús, obwohl sie sich in seiner Nähe
höchst unwohl fühlte, und flüsterte ihm ins Ohr:
»Vielleicht solltest du etwas vorsichtiger sein, was die
Erwähnung deiner Familienangehörigen betrifft. Das ist
natürlich deine Sache, aber vielleicht bereust du es
morgen.«
    »Hast du
den Kopf in die Kiste getan? Um ihn nach Hause zu
transportieren?«, fragte Guðni.
    »Nein,
die Kiste kam erst später. Ich hab ihn in eine Tüte
gesteckt und konnte mich gerade noch hinter einem Stapel mit Netzen
verstecken, als Vater und Daði wieder im Hafen aufgetaucht
sind. Sie haben etwas besprochen, und dann ist ein alter Mann
vorbeigeschlendert, und sie haben sich sofort getrennt. Vater hat
einen Vogelkäfig vom Schiff geholt, den Vogel freigelassen und
ist dann gegangen, während ich gewartet und Daði
beobachtet habe. Er ist ins Segelboot geklettert und mit ganz
bleichem Gesicht wieder rausgekommen. Er muss sich zu Tode
erschreckt haben, als er gesehen hat, dass der Kopf fehlte. Er hat
seinen Pick-up geholt, drei Leichen raufgezogen, eine Decke
drübergelegt und den Wagen dann in einiger Entfernung geparkt.
Dann hat er ein Schlauchboot auf das Segelboot gezogen und ist mit
der vierten Leiche an Bord losgefahren. Er hat das Segelboot
versenkt und ist mit dem Schlauchboot zurück an Land
gepaddelt. Dann bin ich nach Hause gerannt, hab den Kopf in einer
Kiste im Keller und die Werkzeuge in einem Karton in der
Abstellkammer versteckt.«
    »Wofür
hast du denn den Fischtöter gebraucht?«, rutschte es
Dóra heraus.
    »Ich hab
beide Werkzeuge mitgenommen, für den Fall, dass es schwierig
sein könnte, den Kopf von der Wirbelsäule
abzutrennen.« Markús starrte auf die Wand hinter
Guðni.
    »Glaubst
du, dass Daði die drei Leichen in euren Keller gebracht
hat?«, fragte der Polizist und versuchte, seinen Ekel zu
verbergen.
    »Nein,
am Abend vor dem Vulkanausbruch waren sie nicht im {359 }Keller. Da
bin ich mir ganz sicher. Ich hab ein Gespräch zwischen Vater
und þorgeir auf ihrem Schiff belauscht, als ich dort
ausgeholfen hab. Daði hat þorgeir gesagt, er hätte
immer noch drei Leichen – zur Sicherheit, falls Vater und
þorgeir ihr Wort nicht halten würden. Ich vermute,
Daði hat Panik gekriegt, als er gesehen hat, dass der Kopf
fehlte. Er hat þorgeir beschuldigt, ihn abgetrennt zu haben,
um ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben. Daði hat geglaubt,
Vater und þorgeir wollten den Kopf bei ihm im Haus verstecken
und es so aussehen lassen, als hätte er die Männer
umgebracht. þorgeir und Vater haben natürlich
überhaupt nichts mehr begriffen, weil sie nichts von dem
verschwundenen Kopf wussten. Sie wussten nicht, wo Daði die
Leichen versteckt hatte, und ich weiß es auch nicht,
zumindest waren sie nicht bei uns im Keller.«
    Dóra
brauchte eine Weile, um das zu verdauen. Daði hatte
befürchtet, die beiden Freunde könnten ihn betrügen,
und wollte sich absichern, indem er die Leichen versteckte. Sie
atmete heftig aus. Dieser Daði war nicht besonders schlau
gewesen. Wie konnte er glauben, dass die Leichen beweisen
würden, dass er die Männer nicht umgebracht hatte? Sie
musste fast lachen. Das war völlig albern. Offenbar hatten bei
allen die Nerven blankgelegen. Vermutlich hatte Daði die
Leichen in der Nähe seines Hauses versteckt. Als der Vulkan
ausgebrochen war, hatte er es für vernünftig gehalten,
sie in Magnús’ Keller zu bringen, wo sie für
immer verschwinden würden. Und für den unwahrscheinlichen
Fall, dass sie doch entdeckt würden, hätte sich der
Verdacht gegen Magnús gerichtet.
    »Als ich
gehört habe, dass Alda wieder auf den Beinen war, hab ich sie
gebeten, mich zu treffen«, erklärte Markús.
»Ich dachte, sie wäre hocherfreut über das, was ich
für sie getan hatte, aber so war es nicht. Sie hat mir die
Kiste vor die Füße geschmissen und gesagt, das wäre
der Falsche.«
    Dóra
und Guðni nickten im Takt. Dumm gelaufen. »Tja, da kann
man sich leicht vertun«, sagte Guðni, und Dóra
musste sich {360 }auf die Zunge beißen, um nicht loszulachen.
»Und was ist mit der Ausgrabung?«, fragte Guðni.
»Wie kam es, dass Alda sich da eingemischt hat?«
    Markús
zuckte mit den
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