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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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angezogen, und dabei muss ich
das Haar verloren haben.« Sein Blick wanderte von Dóra
zu Guðni. »Ich möchte klarstellen, dass Alda zu dem
Zeitpunkt noch am Leben war. Sie war bewusstlos, aber nicht tot. So
was würde ich nie tun!«
    Guðni ging
nicht darauf ein und schaltete das kleine Aufnahmegerät auf
dem Tisch aus. »Hat Leifur von den Morden gewusst?«
Guðni schien zu hoffen, dass es nicht so
wäre.
    »Er
wurde seinerzeit darüber informiert. Vater hat ihn gebeten,
nach Hause zu kommen, um ihm beizustehen. Er ist nicht gekommen, um
mir wegen dem Besäufnis die Leviten zu lesen – ich
hätte sowieso nicht auf ihn gehört. Im Nachhinein habe
ich ihm von Alda erzählt. Er war nicht gerade
begeistert.«
    Guðni
nickte. »Es spielt keine Rolle, was er wusste, solange er
sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Darüber müssen
wir jetzt nicht weiter reden.« Er schaltete das Gerät
wieder ein, und Dóra starrte mit offenem Mund auf den
blinkenden Knopf an der Seite. Es musste ein gutes Gefühl
sein, in der ganzen Gemeinde die Fäden in der Hand zu halten.
Gut für den Betreffenden, schlecht für die anderen. Sie
schluckte und merkte, dass Guðni ihr Schweigen für
Zustimmung hielt.
    »Sind
wir dann fertig?«, fragte Dóra erschöpft.
»Ich weiß nicht, ob ich im Moment noch mehr hören
will, und Markús ist wahrscheinlich auch müde.«
Sie spähte in den Flur und sah, dass Sóley ausgiebig
gähnte. »Ihr wisst ja, wo ihr mich erreichen {-
}könnt.« Sie wollte Markús noch fragen, ob er
Alda damals in der Turnhalle die Haare abgeschnitten hatte,
verschob es aber auf später, und die Antwort lag sowieso auf
der Hand. Die Haare, vor denen sich Bella in der Abstellkammer so
geekelt hatte, mussten von Alda sein. Vermutlich hatte
Markús es aus Eifersucht auf Stebbi, den Jungen, in den Alda
verliebt war, getan. Markús wollte Alda eine Lektion
erteilen. Und ihr zeigen, was passieren würde, wenn sie ihn
ignorierte.
    Guðni
stand auf. »Ja, ich glaube, es reicht erst mal. Eine Maschine
aus Reykjavík kommt dich holen, Markús, und ich kann
mir vorstellen, dass du so bald nicht wieder auf die
Westmännerinseln zurückkehren
wirst.«
    Dóra
verließ das Zimmer, ohne Guðni und Markús eines
Blickes zu würdigen. Sie bedankte sich bei dem
Mau-Mau-Polizisten für seine Geduld und half ihrer Tochter auf
die Beine. Orri schlief tief und fest im Kinderwagen, und sie
konnte ihm die Mütze aufsetzen, ohne dass er aufwachte.
Anschließend machten sich die drei auf in die Augustnacht und
hielten Ausschau nach einer Mitfahrgelegenheit zur
Ferienwohnung.
    »Hat die
Polizei den bösen Mann erwischt?« Sóley ging
schläfrig neben ihrer Mutter über den Gehsteig. Eine
leichte Brise trug den Lärm aus dem Herjólfsdalur zu
ihnen herüber.
    »Ja,
mein Schatz.«
    »Wer war
der Böse?« Sóley schaute ihre Mama gespannt
an.
    »Es war
der, von dem ich dachte, er wäre der Gute«, antwortete
Dóra lächelnd. »So dumm kann man manchmal
sein.« Sie winkten einen Lastwagen heran und quetschten sich
auf eine Bank zwischen angeheitert grinsende Festivalgäste.
Dóra überlegte, ob sie für morgen Abend einen
Babysitter organisieren und mitfeiern sollte. Dann würde sie
sich wie Bella einen feschen Seemann angeln und Ort und Zeit
vergessen.
    Das klang gut,
aber Dóra wusste, dass nichts daraus werden
würde. 
     
     
     
    Anmerkungen
    Die
isländischen Buchstaben werden wie folgt ausgesprochen:
    Æ bzw.
æ wie
ai in Kaiser
    D
bzw. ð wie
englisches stimmhaftes th in this
    þ bzw.
þ wie
englisches stimmloses th in thick
    Weil sich alle
Isländer üblicherweise mit dem Vornamen anreden, wurde
auch in dieser Übersetzung grundsätzlich die Du-Form
gewählt.
    Yrsa
     
     
    Danksagung
     
    Ich bedanke
mich bei allen Einwohnern der Westmännerinseln, die mich
während der Arbeit an diesem Buch unterstützt haben. An
erster Stelle ist dies Kristín Jóhannesdóttir,
die mir eine große Hilfe war. Sigurmundur Gísli
Einarsson, Ólafur M. Kristinsson und Árni Johnsen
sowie dem ehemaligen Insulaner Gísli Baldvinsson danke ich
ebenfalls für ihre Hilfsbereitschaft. Keiner von ihnen ist
Vorbild für die Personen in diesem Buch.
    Ich widme
dieses Buch meinem Verleger Pétur Már
Ólafsson, mit herzlichem Dank für die großartige
Zusammenarbeit und seine unendliche
Geduld.   

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