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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Autoren: Barbara O'Neal
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»Diesen Hund muss ich sehen.«
    Sein Lachen klang eigentümlich vertraut, wie ein Song, den sie seit Ewigkeiten kannte. Elena zog die Stirn in Falten und schob ihre Serviette unter den Rand ihres Tellers. »Ihr Angebot schmeichelt mir sehr, Mr Liswood. Aber ich habe ein Prinzip, niemals ja zu etwas zu sagen, ohne in Ruhe darüber nachzudenken. Ich muss einen kleinen Spaziergang machen.«
    »Natürlich.« Er erhob sich ebenfalls. »Allerdings müsste ich Ihre Entscheidung bald wissen. Wir müssen so schnell wie möglich loslegen, und wenn Sie nicht interessiert sind, muss ich mich um meine zweite Wahl kümmern.«

    Elena verdrängte ihre Nervosität, fest entschlossen, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchte. Er würde gewiss nicht loslaufen und den nächsten Küchenchef fragen, bevor die Sonne untergegangen war. »Das verstehe ich«, sagte sie mit so viel kühler Professionalität, wie sie aufbringen konnte.
    »Hier ist meine Handynummer.« Er reichte ihr seine Visitenkarte und gab ihr die Hand. »Danke, dass Sie mich begleitet haben.«
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits.« Als sich seine langen Finger um ihre Hand legten, stieg ihr der Geruch seiner Haut in die Nase, rein und unverbrämt – wie nach einem Regenguss, der am Ende eines Sommertages auf die Erde prasselt. »Ich lasse Sie meine Entscheidung bis heute Abend wissen.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    Ihre Hände waren noch immer miteinander verschlungen. Handfläche berührte Handfläche, Augen blickten in Augen. Sie mochte ihn, wusste, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Und doch war da etwas an ihm, eine Düsternis, traurig und einsam, die ihn wie eine Decke umhüllte. In diesem Moment nahm sie einen anderen Geruch wahr – den Hauch eines altmodischen Parfums. Sie rührte sich nicht.
    Er ebenso wenig. Die Luft um sie schien zu vibrieren.
    Verdammt.
    Elena entzog ihm ihre Hand. »Danke, Mr Liswood. Ich gebe so schnell wie möglich Bescheid.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Ms Alvarez.« Seine Augen funkelten. »Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.«
     
    Der Regen war zu einem sanften Nieseln verebbt, als Elena ihren Hund bei der Nachbarin abholte, die während ihrer Tagschichten auf ihn aufpasste. Sie gingen zur Promenade.
Wenn sie nicht in Bewegung blieb, versagten all ihre lädierten Körperteile – die zertrümmerte Hüfte, das mit Nägeln versehene Bein, die Wirbelsäule – ihren Dienst.
    Also ging Elena jeden Tag spazieren, ob bei Regen oder Sturm, bei Hagel oder Sonnenschein. Hier in Vancouver hielt sie sich vorwiegend an der um den Stanley Park verlaufenden Promenade auf, sechs Meilen, die ihre Gelenke geschmeidig und den Kopf frei hielten.
    Was für ein Morgen! Zuerst der Artikel, dann der Rauswurf aus dem Blue Turtle, gefolgt von Julian Liswood und seinem Angebot einer eigenen Küche. Viel Stoff zum Nachdenken.
    Und der Verlust ihres Zuhauses. Abermals. Dmitri und das Blue Turtle. Der Schmerz und die Wut brannten in ihrem Herzen wie die Flammen um die Heiligenfiguren.
    Nicht dass es überraschend gekommen wäre, nein, drei Monate hatte es gedauert. Drei Monate, in denen sie sich getrennt und wieder vertragen hatten, zuerst in heißen, leidenschaftlichen Begegnungen, zuletzt in einer dreiwöchigen, von beiden ausgehenden Phase nächtlicher Telefonate.
    Das Übliche eben. Trennungen konnten durchaus zivilisiert ablaufen, aber nicht zwischen einem Russen und einer Frau mit lateinamerikanischen Wurzeln.
    Nur dieses Mal fühlte es sich endgültig an. Diesmal würden sie sich nicht wieder versöhnen.
    Eine frische Brise wehte übers Wasser und Elena ins Gesicht. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt – mit knapp vierzig immer noch unverheiratet, ohne Kinder und rastlos. Als kleines Mädchen hatte sie sich immer in der Küche der Raststätte, in der ihre Großmutter die Bar betrieb, in die Ecke gekuschelt und jedes Märchen verschlungen, das sie in die Finger bekam. All die wunderschönen Disney-Geschichten von Prinzessinnen mit blonden Locken und langen
weißen Satinhandschuhen; allen voran Cinderella mit ihrem verlorenen Schuh und dem wild entschlossenen Prinzen, der nicht ruhte, bis er sie gefunden hatte. Auch Schneewittchen mit ihrem schwarzen Haar und den Zwergen, die beinahe wie ihre Familie waren, hatte sie sehr gemocht. Nicht zu vergessen: Dornröschen in ihrem gläsernen Sarg, verzauberte Prinzen in Gestalt eines Froschs, verhexte Waisen und Feen, die andere gleichermaßen mit Flüchen belegen und
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