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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Autoren: Barbara O'Neal
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Wünsche in Erfüllung gehen lassen konnten.
    Vor diesem Hintergrund hatte sie nicht den leisesten Zweifel daran gehabt, dass auch sie eines Tages ihren Prinzen finden würde. Er würde sie küssen, Elena würde wissen, dass er der Richtige war, und sie würden miteinander glücklich sein bis ans Ende ihrer Tage.
    Wie deprimierend, dass nichts von all dem wahr geworden war. Sie liebte ihre Arbeit, aber, ganz ehrlich – wie lange konnte sie sie noch ausüben? Schon für Kerngesunde war der Job eine echte Herausforderung. Und sie mit ihrem Körper, mit all den Nägeln und Narben, fiel ganz bestimmt nicht in diese Kategorie.
    Alvin, der Elenas Stimmung spürte, stupste sie mit seiner kalten feuchten Nase an. Alvin, ein wahrer Meister der Empathie, war Elena treu und liebevoll ergeben. Er ertrug es nicht, wenn sie weinte, schrie oder Kummer hatte. »Ist schon gut, Süßer«, beruhigte sie ihn und strich ihm über seinen seidig roten Kopf.
    Nun hatte ihr das Schicksal eine Chance vor die Füße gelegt. Küchenchefin – das Wort schwebte wie ein Harfenklang empor.
    Trotzdem war das Ganze nicht ohne Risiko. Schwimmen oder ertrinken – lautete die Parole. Aller Augen wären auf sie gerichtet. Und manche Kritiker würden sie umso schärfer beurteilen, weil sie eine Frau und Amerikanerin war und aus
Santa Fé stammte. Ihre berufliche Laufbahn hatte sie zwar nach San Francisco, Paris, London und New York geführt, trotzdem stand in den Kurzbiografien: »Eine Frau, die ihren Beruf in Santa Fé erlernt und sich bis zur Küchenchefin hochgearbeitet hat.«
    Colorado war einer der Nachbarstaaten von New Mexico. Damit wäre sie ihrer Familie gefährlich nahe. Die lebte heute noch dort, und manchmal besuchte sie sie auch, aber immer nur für kurze Zeit. Beim Anblick der Möwen, die über den Felsen kreisten, schob sich das Bild einer Landkarte vor ihr geistiges Auge. Eine Landkarte mit zwei Sternen, einem in Aspen, einem in Santa Fé, und einem roten Punkt, der Española im nördlichen Teil der Berge von New Mexico markierte.
    Alvin leckte ihre Hand und stupste ihr Knie an. »Mir geht es gut, Kleiner. Versprochen.« Beruhigt ging er weiter, mit wedelndem Schwanz und hocherhobenen Hauptes. Elena hatte ihn kurz nach ihrem Umzug nach Vancouver in einer dunklen Gasse gefunden. Ein verwaister, fünf Wochen alter Welpe mit flauschig rotem Fell. Er liebte Schnee – Aspen musste zweifellos seiner Vorstellung vom Himmel auf Erden entsprechen.
    Aber ein Suffkopf als Küchenchef, der stinkwütend war, weil Elena ihm den Job wegnahm? Das konnte ja heiter werden. Außerdem war es kalt in Aspen. Wie würden ihre arthritischen Körperteile damit fertigwerden?
    »Reiß dich zusammen, Elena«, sagte sie laut und mit einer solchen Entschlossenheit, dass Alvin ihr erneut die Hand leckte. In Wahrheit gab es kein Argument, das dagegen sprach. Die Gelegenheit war das reinste Himmelsgeschenk.
    Tja, bis auf Julian selbst – mit seiner vampirgleichen Ruhe, seiner hochgewachsenen Gestalt und dieser eindrucksvollen Intelligenz. Auch wenn er etwas durchaus Reales und Solides
an sich hatte – dieser Mann verhieß Ärger! Ein berühmter Regisseur mit einem Haufen Geld und einer Riege an Freundinnen und Ehefrauen: die reinste Who-is-Who-Galerie zaundürrer Schauspielschönheiten, die den Klatschblättern täglich Futter lieferten. Dennoch umgab ihn eine verführerische Aura der Traurigkeit. Er war hungrig. Hungrig nach etwas. Schrecklich hungrig.
    Zum Glück war er so reich und vollkommen und so ohne jeden Zweifel außerhalb ihrer Liga, dass sie ebenso gut verschiedenen Spezies angehören könnten. Ihm stand der Sinn garantiert nach etwas völlig anderem als nach einer Küchenchefin aus New Mexico.
    Nachdem sie ihre sechs Meilen absolviert hatte, setzte sie sich auf eine Parkbank in die Sonne, während Alvin sich zu ihren Füßen niederließ und die Nase in die Brise hielt, die sein rotgoldenes Fell sträubte. Sie wartete, ob sich ihre Geister zu Wort meldeten, doch die Luft war still.
    Sie nahm ihr Mobiltelefon aus der Tasche und warf einen Blick auf die Weltzeituhr, um sicher zu sein, dass es in London gerade nicht mitten in der Nacht war, ehe sie eine Kurzwahltaste drückte.
    »Hallo Süße«, sagte ihre Freundin Mia mit ihrer typisch sanften, melodiösen Stimme. »Ich treffe mich gleich mit einem superknackigen Kerl. Kann es warten?«
    »Nein.« Elena lächelte bei der Vorstellung, wie eine kräftige Londoner Brise durch Mias kurzes schwarzes Haar wehte.
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