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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband
Autoren: Holly Greene
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einer kleinen Kristallschale, in der mehrere Schmuckstücke lagen. Als er das Gesuchte gefunden hatte, drehte er sich wieder zu seiner Mutter um.
    «Hier.» Er legte ihr das silberne Bettelarmband in die Hand. «Fast hättest du’s vergessen.»
    Liebevoll lächelte Molly den Jungen an, der sie so gut kannte. Es stimmte, sie zog ihr Armband nur selten aus, aber gestern Abend hatte sie es abgelegt, bevor sie die Küchenecke geputzt hatte, denn sie hatte befürchtet, sie könnte es beschmutzen oder damit irgendwo hängen bleiben. Auch wenn ihr Sohn sie nicht daran erinnert hätte, hätte sie bald gemerkt, dass das Armband an ihrem Handgelenk fehlte. Sie bezeichnete es auch als ihr Glücksarmband und fühlte sich nackt, wenn sie es nicht trug.
    «Kann ich meinen Anhänger noch mal sehen?», fragte Danny.
    «Natürlich.» Molly legte sich das Armband um. «Hier, da ist er.» Sie zeigte ihm den kleinen Storch, der ein winziges Bündel trug, ein Baby. «Den habe ich bekommen, kurz nachdem ich erfahren hatte, dass ich mit dir schwanger war.»
    Danny betrachtete das winzige Schmuckstück. «Von Dad, oder?»
    Molly lächelte angespannt. Ihr Herz schlug ein wenig schneller. «Äh, ich glaube, ja. Aber wir müssen jetzt los. Du willst doch nicht zu spät zur Schule kommen, oder?» Sie wollte Danny ablenken, damit er keine weiteren Fragen zu seinem Vater stellte, denn sie hatte einfach keine Lust auf dieses Thema, zumindest im Moment nicht.
    Danny streichelte den Anhänger noch einmal. «Okay, ich brauche nur noch meinen Rucksack. Holst du mich heute ab?»
    Bedauernd schüttelte Molly den Kopf. «Nein, aber ich denke, ich werde etwas früher zu Hause sein als sonst. Kate hat eine Verabredung.» Kate war Mollys beste Freundin und übernahm es normalerweise, Danny von der Schule abzuholen.
    «Ach so.» Plötzlich klang der Junge ein wenig betrübt.
    Besorgt beugte Molly sich zu ihm hinunter. «Hey, was hast du denn?» Sie hob sein Kinn. «Du magst Kate doch gern, oder? Ihr zwei habt immer so viel Spaß zusammen.»
    Der Junge zuckte die Achseln und wich Mollys Blick aus. «Ich weiß, Kate ist cool. Das ist es ja nicht. Es ist einfach …» Er zögerte einen Moment und wirkte plötzlich beschämt und verlegen.
    Molly zog die Stirn kraus. «Was ist es denn, Danny? Was ist los?»
    «Ach, gar nichts. Aber … Ich weiß ja, dass du so viel arbeiten musst, und Kate ist auch
wirklich supernett. Nur die anderen Kinder … also, die werden manchmal von ihren Vätern abgeholt.»
    Molly lächelte traurig. Das Thema «Vater» war sehr heikel, und sie bemühte sich stets, es um jeden Preis zu vermeiden. Trotzdem tauchte es immer wieder auf, meistens in den unpassendsten Momenten, so wie jetzt. Sie waren schon viel zu spät dran.
    Danny sah schuldbewusst zu ihr hoch. «Weißt du … Die anderen Mütter, die kriegen Hilfe von den Vätern. Ich wünschte, du hättest auch manchmal ein bisschen Hilfe.»
    Molly schmunzelte über die Ritterlichkeit ihres Sohnes. «Ach du, ich habe doch alles, was ich brauche. Mach dir mal keine Sorgen um mich, okay? Wir sind ein gutes Team, oder?» Sie kniff ihn in die Wangen und küsste ihn auf die Stirn.
    «Ich möchte einfach, dass du glücklich bist. Die anderen Väter kaufen für ihre Frauen Blumen und Schmuck und alles. Dir soll auch mal jemand so was schenken.»
    Jetzt musste Molly doch lachen. «Wozu brauche ich Blumen und Schmuck, wenn du mich in die Geheimnisse eines iPods einweihst? Glaub mir, Danny, mir geht es wirklich gut. Ich habe dich, und damit habe ich alles, was ich mir wünsche. So, und jetzt ab in die Schule. Vielleicht können wir ja im Laufe der Woche zum Apple Store gehen und mal schauen, was du dir dieses Jahr vom Weihnachtsmann wünschst. Weihnachten ist ja schon ganz bald.»
    Danny verdrehte die Augen. «Mom, du weißt doch, ich glaub nicht mehr an den Weihnachtsmann. Ich bin doch kein Baby mehr.»
    Molly griff nach ihrer Handtasche und schaute noch einmal zum Fenster hinüber. Es schneite jetzt stärker als vorhin. Sie freute sich darauf, nach draußen zu kommen und den Winter in der Luft zu riechen, den Wind im Gesicht zu spüren. Zu dieser Jahreszeit verwandelte New York sich wirklich in eine Märchenwelt.
    Sie schob Danny durch die Wohnungstür und knipste das Licht aus. «Ach, tu mir doch noch einmal den Gefallen, ja? Ich glaube nämlich immer noch an den Weihnachtsmann. Und ich kann dir versichern, man ist nie zu alt, um an Wunder zu glauben.»

2
    N achdem sie Danny sicher am
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