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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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sie.
    „Es war sehr schlimm“, erklärte sie. „Ich war sehr jung.“
    Er lachte leicht. „Jünger als sechzehn?“
    Sie drehte den Kopf und sah zu ihm hoch. „Dreizehn.“
    Nach einer Schrecksekunde schloss er den Arm enger um sie. „Liebes, entschuldige bitte. Das ist einfach zu jung. Kein Mädchen sollte in dem Alter so etwas erleben. Wenigstens hat der Kerl dich nicht zur Mutter gemacht.“
    „Aber … aber ja, doch. Ich war erst dreizehn, eine Jungfrau, die sich einem schlechten Jungen, der schon achtzehn war, hingegeben hat; ich war schwanger, und er nahm die Beine in die Hand und lief davon.“
    Clay war so erstarrt, dass Streak stehen blieb. Er beugte sich vor und schmiegte seine Wange an ihre. „Und dein Kind?“, fragte er flüsternd.
    Sie richtete den Blick auf ihren Schoß. „Ich habe das Baby verloren. Wahrscheinlich war das sogar ein Segen. Ganz offensichtlich war ich nicht bereit, Mutter zu werden.“
    „Es tut mir leid, Liebling.“
    „Als ich dir begegnet bin, war ich nicht bereit, noch einmal eine Beziehung zu wagen. Und ich habe das Gefühl, niemals wieder dazu bereit zu sein.“
    „Doch damals warst du nur ein kleines Mädchen. Heute bist du eine Frau“, beruhigte er sie.
    „Dasselbe hat Dane auch gemeint.“
    „Du wärst überrascht, wie viele Menschen solche Dinge überleben und trotzdem riskieren, es noch einmal besser zu machen. Die Menschheit hat schon sehr viel Schlimmeres überlebt. Denk nur an unsere Vorfahren.“
    „Gott, ich kam mir vor wie eine Prinzessin, weil er mich erwählt hat. Dabei hatte ich natürlich keinen Schimmer davon, wie viele er vor mir bereits erwählt hatte und wie viele nach mir noch kommen sollten. Als ich ihm sagte, dass ich schwanger bin, meinte er, das könnte nicht von ihm sein.“ Sie lachte hohl. „Als ob ich andere Liebhaber gehabt hätte! Er war der Erste und Einzige! Mein Großvater hat sein Gewehr geladen, und mein Freund ist um sein Leben gerannt. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er mich längst verlassen und war mit mindestens zwei anderen Mädchen zusammen gewesen. Mein guter Ruf war dahin, mit nur dreizehn Jahren. Mein Großvater hat daraufhin beschlossen, dass wir von dort wegziehen und woanders neu anfangen. Während meiner Kindheit hatte ich sehr oft das Gefühl, alles verloren zu haben. Als mir bewusst wurde, dass meine Mutter mich verlassen hat, obwohl ich erst ein paar Wochen alt war. Als meine Großmutter gestorben ist. Als mein Großvater mit mir von zu Hause fortgegangen ist, um mich vor mir selbst zu retten. Und dann dieser Freund, der bestritt, jemals etwas für mich empfunden zu haben …“ Sie schaute wieder zu ihm hoch. „Ich habe einfach geglaubt, dass ich so etwas niemals wieder aushalten könnte. Deshalb ist es mir so schwergefallen, dir zu vertrauen.“
    „Irgendwie werde ich es schaffen, dir zu zeigen, dass ich die Ausnahme bin.“
    Sie fing an zu weinen und die Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ich wollte stark sein. Ich hasse Schwäche. Ich wollte nicht vor dir weinen.“
    Mit dem Daumen wischte er ihr die Tränen weg. „Du sollst nur noch vor mir weinen.“
    „Ich hatte solche Angst davor, jemanden zu lieben …“
    „Das ist verständlich, doch dieser Teil deines Lebens gehört der Vergangenheit an. Und wir haben Wichtigeres zu tun. Wir müssen jetzt gemeinsam nach vorne schauen.“
    „Und was ist, wenn die Liebe allein nicht reicht? Was ist, wenn wir es einfach nicht schaffen?“
    „Unsinn. Wir haben so viel geschafft. Weißt du, einer der Gründe, weshalb ich für Isabel kein guter Ehemann sein konnte, war, dass sie ihren Schmerz gepflegt hat. Im Stillen. Sie hat es nie einfach mal ausgespuckt und mir alles erzählt, was ihr zugestoßen ist und wie sie damit fertigwerden wollte. Die ganze Zeit hatte ich mit einem unsichtbaren Dämon zu kämpfen.
    Also … wir schleppen alle irgendwelchen alten Krempel mit uns herum. Ich glaube, ein Weg, damit fertigzuwerden, ist der, darüber zu reden … natürlich erst, nachdem wir Liebe gemacht haben, wenn wir ganz verletzlich sind. Sich gegenseitig festhalten und über die Dinge zu sprechen, die uns beschäftigen, die uns Sorgen bereiten. Ich verspreche dir, dass ich aufrichtig sein werde. Ich verspreche dir, dass ich geduldig sein werde.“ Sanft und zärtlich küsste er sie. Dann hob er ihr Kinn an, um in diese eindrucksvollen blauen Augen schauen zu können. „Kannst du das, Lilly? Kannst du es mit mir versuchen? Denn ich liebe dich sehr.“
    Sowie sie den Blick
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