Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
hast. Der Palast gehört immer noch deiner Großmutter, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Lizzie. »Ich wollte sie fragen, ob sie etwas dagegen hat, wenn wir im Sommer runterfahren.«
    »Ich habe nie verstehen können, warum die O’Tooles das Meer und die Sonne gegen das kalte Cleveland getauscht haben«, bemerkte Jack.
    »Zum Teil war ich wohl der Grund dafür.«
    »Wieso?«
    »Ich habe es dir nie wirklich erzählt. Vielleicht hatte ich es einfach vergessen. Aber in letzter Zeit habe ich oft an Tillie gedacht, und …« Ihr versagte die Stimme.
    »Sag es mir, Lizzie. Bitte.«
    Sie schaute ihn an. »Als meine Eltern mir sagten, meine Schwester sei im Himmel, wollte ich sie suchen. Ich konnte nicht begreifen, dass sie nicht mehr da war. Aber ich wusste, der Himmel ist über uns, also habe ich nach ihm gesucht, um Tillie da oben zu finden.«
    »Nun ja, du warst damals ein kleines Mädchen, wie du schon sagtest.«
    »Ich bin immer wieder den Leuchtturm hinaufgeklettert. Damals ging das noch. Und dann habe ich mithilfe des Leuchtfeuers nach dem Himmel gesucht … nach Tillie.« Sie hielt kurz inne und ließ ein leises Schluchzen hören. »Ich habe weder den Himmel noch Tillie gefunden.«
    Jack nahm sie wieder in die Arme. »Ist okay, Lizzie, ist schon okay«, sagte er leise.
    Lizzie wischte sich die Augen mit seinem Hemd ab und fuhr fort: »Ich war besessen von dem Gedanken. Ich weiß selbst nicht warum. Aber jeder Tag, der verging, ohne dass ich Tillie gefunden habe, hat schrecklich wehgetan. Und als ich älter wurde und meine Eltern mir beibrachten, dass Tillie tot sei … Das hat auch nicht viel geholfen.« Sie hielt kurz inne. »Ich kann nicht glauben, dass ich dir das nie erzählt habe. Wahrscheinlich, weil ich mich ein bisschen dafür geschämt habe.«
    »Dafür musst du dich nicht schämen. Du hattest deinen Zwilling verloren. Und du warst noch ein kleines Kind.«
    »Als wir dann nach Ohio gezogen sind, wusste ich, dass ich Tillie niemals finden würde, wenn ich weiter in den Himmel schaute. Ich wusste, sie war fort. Und der Leuchtturm funktionierte ohnehin nicht mehr. Aber ich glaube, meine Eltern, besonders meine Mom, wollten mich von dort wegbringen. Sie fand, es sei nicht gut für mich. Dabei war ich einfach nur … dumm.«
    »Nein, Lizzie. Du hast eben so empfunden.«
    »Jedenfalls … Deshalb habe ich darüber nachgedacht, noch mal dorthin zu fahren. Ich will es noch mal sehen und den Kindern zeigen, wie und wo ich aufgewachsen bin.« Sie schaute Jack an und lächelte. »Diesmal, ohne dass ich besessen bin.«
    »Ich finde, das ist eine großartige Idee«, sagte Jack. »Die Kinder werden begeistert sein.«
    Lizzie rieb ihm die Schulter. »Man weiß nie, Jack. Vielleicht wirst du es ja auch genießen. Mit deiner Geschicklichkeit könntest du den Palast reparieren, sogar den Leuchtturm.« Es war offensichtlich, dass sie verzweifelt daran glauben wollte .
    Jack versuchte sich an einem Lächeln. »Ja, das wäre fein.«
    Doch trotz dieser hoffnungsvollen Worte kannten beide die Wahrheit.
    Jack würde den Palast niemals sehen.

KAPITEL 5
    Später an jenem Abend half Jacks Schwiegervater ihm in einen Rollstuhl und fuhr ihn ins Wohnzimmer, wo der kleine Weihnachtsbaum stand. Er war mit Lametta und blauen und roten Kugeln geschmückt. Für gewöhnlich besorgte Jack einen richtigen großen Baum für Weihnachten, aber dieses Jahr war das unmöglich gewesen.
    Die Kinder hatten heiße Schokolade und Snacks. Mikki spielte sogar ein paar Weihnachtslieder auf der Gitarre, obwohl es ihr ziemlich peinlich zu sein schien. Cory erzählte von der Schulaufführung, und Lizzie wuselte herum und sorgte dafür, dass jeder bekam, was er brauchte. Dann legte sie ein Video ein, damit Jack die Aufzeichnung der Schulaufführung sehen konnte. Schließlich bereiteten Jacks Schwiegereltern sich auf den Aufbruch vor. Immer mehr Eis sammelte sich auf den Straßen, und sie wollten nach Hause, solange es noch möglich war. Lizzies Vater half Jack ins Bett. An der Tür umarmte Lizzie ihre Eltern noch einmal. Jack hörte, wie Bonnie ihrer Tochter sagte, sie solle durchhalten; kurz vor dem Morgen sei es stets am dunkelsten.
    »Die Kinder sind jetzt das Wichtigste«, sagte ihr Dad. »Und hinterher sind wir für dich da.«
    Dann hörte Jack, wie Lizzie sagte: »Ich habe darüber nachgedacht, mal mit Cee zu sprechen.« Damit meinte sie Cecilia, ihre Großmutter.
    »Worüber denn?«, fragte Bonnie rasch und in einem Tonfall, der nicht gerade
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher