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Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen
Autoren: Edmond Hamilton
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Tod nicht unerwartet gekommen war.
    Er dachte über sein Verhältnis zu Christensen nach und wunderte sich darüber, daß ihn der Tod eines Mannes, den er doch erst verhältnismäßig kurze Zeit kannte, so erschüttern konnte.
    Dann hörte er die Stimme und sprang auf die Füße. Sie klang ganz so wie die, die er schon oft gehört hatte …
    Eine Frauenstimme, die mit dem Wind und den Sternen sang, die das Lied ohne Worte sang, um dessentwillen er mitgeflogen war.
     

20.
     
    Die Stimme schien nur für ihn zu singen, und Fairlie hatte das Gefühl, als seien die dreißigtausend Jahre, die seitdem vergangen waren, nicht mehr als ein Tag gewesen und zwischen ihm und der Stimme lägen nicht mehr Abgründe, sondern nur noch ein paar Meter.
    Fairlie machte sich auf den Weg.
    Er wußte plötzlich, daß es Aral war, die dort draußen in der Dunkelheit sang.
    Er fand sie am Ufer eines kleinen Baches, der dicht von Bäumen und Büschen umgeben war. Sie hörte nicht auf, als sie ihn sah, sondern wies nur neben sich auf den Boden. Fairlie gehorchte und setzte sich neben sie.
    Dann brach sie plötzlich ab und flüsterte: „Du mußt vorsichtig sein, weil sie den Hügel beobachten. Deshalb konnte ich auch nicht zu dir kommen. Ich hatte Angst, daß sie mich erwischen und bestrafen würden, wie sie es mit Thrayn gemacht haben.“
    Fairlie richtete sich auf und schob ihren Arm zurück, den sie um seine Schultern gelegt hatte. „Was haben sie Thrayn getan?“
    „Sie haben ihn eingesperrt, weil sie auf ihn böse sind. Auf mich auch, aber auf ihn noch mehr.“ Sie lächelte. „Manchmal ist es eben doch besser, wenn man eine Frau ist …“
    Dann wurde sie wieder ernst. „Ich habe Angst um Thrayn“, erklärte sie.
    „Wir haben uns gewundert, weil er nicht zurückgekommen ist“, sagte Fairlie. „Wir haben auf ihn gewartet.“
    „Ich weiß. Euretwegen ist er jetzt eingesperrt. Sie reden merkwürdige Sachen …“
    „Was für merkwürdige Sachen?“
    „Sie bringen nie jemand um – jedenfalls nur selten. Aber diesmal weiß ich es nicht. Wenn irgend etwas geschieht …“
    „Was denn?“
    „Irgend etwas … Sie haben alle Angst. Ich auch.
    Früher war alles so einfach und unkompliziert. Ich habe nie an die Llorn geglaubt, aber jetzt tue ich es auch schon beinahe.“
    „Glaubst du, daß sie ihn umbringen werden, Aral?“
    „Wenn er wieder frei wäre, dann könnten wir in eine andere Stadt gehen, und alles wäre in Ordnung. Bitte, hilf mir. Bitte. Ich werde …“
    „Sei still“, unterbrach er sie, „und laß mich nachdenken.“
    Sie waren wirklich daran schuld, daß Thrayn im Gefängnis saß, denn sie hatten ihn dazu überredet, sie hierherzuführen. DeWitt weiß, daß Thrayn ihn zu der Sonnenhalle führen kann und wird alles daransetzen, um ihn aus der Stadt zu befreien. Das konnte zu einer blutigen Auseinandersetzung führen, deshalb wäre es viel besser, wenn Thrayn ohne große Aufregung entkäme.
    Das bedeutete aber, daß er, Fairlie, ihn befreien mußte.
    Er schüttelte den Kopf und seufzte.
    „Bitte“, flehte sie. „Ich bin nicht in Thrayn verliebt, sondern … Verstehst du das?“
    „Ich verstehe völlig“, antwortete Fairlie. Er sagte ihr kurz auf englisch, was er von ihr hielt, aber glücklicherweise verstand sie es nicht. „Also, los! Gehen wir schon!“ befahl er ihr dann.
    Sie schien etwas anderes erwartet zu haben.
    „Ich dachte, daß du mich gern hättest“, sagte sie enttäuscht. „Ich habe für dich gesungen, weil ich dachte, daß du zu mir kommen würdest, wenn du mich hörtest. Du bist auch gekommen, aber warum, wenn du mich nicht magst?“
    Er fragte sie seinerseits: „Wo hast du das Lied gelernt?“
    „Das kennt doch jeder“, erklärte sie. „Früher wurde es einmal im Jahr auf einer Versammlung in der Sonnenhalle gesungen.“
    „Bist du schon in der Sonnenhalle gewesen?“
    „Nein“, antwortete sie. „Nur Thrayn ist schon einmal dort gewesen. Die anderen kümmern sich nicht um solche Dinge.“
    „Los, gehen wir“, sagte Fairlie. Er fühlte sich unbehaglich, wenn er an das dachte, was vor ihm lag.
    Er half DeWitt dadurch, daß er Thrayn befreite, damit er DeWitt zu der Sonnenhalle führen konnte, während er gar nicht wollte, daß DeWitt jemals dort hinkam. Aber andererseits konnte er Thrayn auch nicht im Gefängnis lassen, sonst würde DeWitt ihn befreien …
    Oh, zum Teufel.
    Dann überlegte er etwas anderes. Was würden sie wohl mit ihm anfangen, wenn sie ihn erwischten?
    Aral ging
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