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Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen
Autoren: Edmond Hamilton
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Sternen zu fliegen. Seitdem entwickelte sich das Leben auf den anderen Welten ungestört und in Frieden.“
    Eine kurze Pause trat ein.
    „Aber jetzt, nach all diesen Jahren, sind die Nachkommen dieser Männer wieder in den Weltraum vorgedrungen. Wir haben es wohl bemerkt und darüber nachgedacht … Sollten wir wieder zuschlagen, um auch die Söhne der Vanryn von den Sternen fernzuhalten?“
    Wieder eine kurze Pause. Fairlie wartete atemlos und fühlte, daß ihm der Schweiß auf der Stirn stand.
    „Wir haben unsere Entscheidung getroffen“, flüsterte der Llorn. „Wir hassen den Krieg. Wir können uns nicht dazu entschließen, ihn auf andere Welten zu tragen. Deshalb werden wir euch nicht hindern, wenn ihr zu den Sternen fliegt.
    Aber bevor ihr es tut, ihr Söhne der Vanryn, müssen wir euch warnen! Wir warnen euch, damit ihr nicht als Eroberer kommt und zerstört werdet, denn Gewalt bringt immer Gewalt hervor und Eroberung zeugt Rebellion!“
    Die Llorn schienen zu wachsen und größer zu werden. Fairlie sah gebannt auf ihre Augen, die immer dunkler wurden, bis er durch sie hindurch in die Tiefen des Alls sehen konnte.
    „Seht, bevor ihr eure Wahl trefft, Söhne der Vanryn! Seht, was euch erwartet, wenn ihr die Sterne als Eroberer betreten wollt – was damals geschehen ist – und was wieder geschehen wird, wenn ihr nicht vom Pfad eurer Väter abweicht. Seht!“
    Fairlie sah es.
    Er sah die stolze Raumflotte der Vanryn an dem Tag, als sie zum erstenmal aufbrachen, um die Sterne zu erobern. Sie durchstreiften das All und landeten auf zahlreichen Planeten unter verschiedenfarbigen Sonnen. Überall gründeten sie Kolonien und flogen dann weiter auf ihrem Weg zu unbekannten Sternen, die ihr gigantisches Reich bilden sollten.
    Die Zeit verging in Sekundenschnelle. Jahrhunderte und Jahrtausende verflogen. Jetzt blitzte es im Raum auf, als die schimmernden Raumflotten der Vanryn von dunklen Raumschiffen angegriffen wurden. Die Männer auf den Raumschiffen der Vanryn kämpften heldenmütig, aber die dunklen Raumschiffe waren überlegen.
    Die Kolonien verteidigten sich verzweifelt, aber die dunklen Schiffe kamen, und wenn sie wieder fortflogen, dann war die Kolonie still und tot. Die Vanryn kämpften in den Engen zwischen glühenden Sonnen, in den drohenden Tiefen wirbelnder Spiralnebel und zwischen kosmischen Wolken, aber die dunklen Raumschiffe ihrer Gegner drängten sie immer weiter zurück nach Altair und dem winzigen Planeten Ryn.
    Dann war noch einmal der Raumhafen, der Stolz der Vanryn, zu sehen, wie er zusammen mit den Raumschiffen in Flammen aufging.
    Dann war alles dunkel.
    „Seht hin!“ klang die Stimme wieder. „Nehmt euch ein Beispiel an dem, was euren Vorvätern geschehen ist. Hütet euch, die gleichen Fehler zu machen, denn euer Schicksal wird das gleiche sein, wenn ihr als Eroberer zu den Sternen kommt!“
     
    *
     
    Dunkelheit und Kälte umgaben Fairlie. Der Fußboden fühlte sich eiskalt an.
    Der Fußboden? War er denn gestürzt? Er hob den Kopf und sah Raab und Winstedt neben sich, die sich gerade mühsam aufrichteten. Sie halfen ihm auf die Beine.
    Die Llorn waren verschwunden.
    „Sind sie wirklich weg?“ fragte Winstedt ängstlich und sah sich um.
    „Ja, bestimmt“, beruhigte ihn Raab. Er sah Fairlie an. „Haben Sie es auch gesehen und gehört? Mein Gott, was für eine eindringliche Warnung, was für ein Blick in die Vergangenheit!“ Einen Augenblick später fragte er: „Was haben sie denn vorher gesagt?“
    Fairlie übersetzte es ihnen.
    „Das ist also die Seite der Geschichte, die wir nie von den Vanryn erfahren haben“, meinte Raab nachdenklich.
    „Glauben Sie, daß es wahr ist?“
    „Ich weiß es nicht sicher, aber warum sollten sie nur kommen, um uns eine Lüge aufzutischen? Ich glaube, daß sie die Wahrheit gesagt haben und daß die Warnung ernst gemeint war …“
    Dann hörten sie einige ängstliche Stimmen, als Hagulian, Smith und Muirhead in die Halle kamen, um nach ihnen zu suchen.
    „Raab? Fairlie?“ riefen sie besorgt. Dann sahen sie die drei in der Ecke stehen und kamen gelaufen.
    „Um Gottes willen, was ist denn geschehen? Auf einmal war draußen alles dunkel und kalt, bis plötzlich alles wieder hell und freundlich wurde. Und dann …“
    Raab unterbrach sie. Er hatte seine Brille wiedergefunden, setzte sie auf und versuchte, sich nüchtern und unbeteiligt auszudrücken.
    „Christensen ist tot, DeWitt ebenfalls“, stellte er fest. „Ich bin der nächstälteste
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