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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon
Autoren: Laura Jane Arnold
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antworten, aber nichts kam über meine Lippen. Hecktisch griff Craig nach seinem Handy. Seine Finger flogen über die kleine Tastatur.
    »Doktor Halfersen, sie müssen sofort kommen ... Hier ist alles voller Blut ... Janlans ... Janlans Hand ...«
    Craig rief nur unzusammenhängende Worte in das Handy. Als er auflegte, huschten seine Finger bereits erneut über die Tasten. Gleichzeitig spürte ich, wie meine Sinne schwanden und die Kontrolle über meinen Körper für einen kurzen Moment zurückkehrte. Es war dasselbe Gefühl wie vor ein paar Nächten. Die Bewusstlosigkeit erlöste mich aus der fremden Umklammerung.
    Die erste Bewegung, die ich ausführte, war der unbewusste Griff nach dem Amulett. Es war nicht da. Erneut trug ich es nicht mehr und wieder hatte ich es nicht abgenommen. Craig bemerkte meine Bewegung nicht. Er hatte das Handy am Ohr und schien darauf zu warten, dass jemand abnahm. Ich wandte den Kopf nach links und sah über die Bettkante. Dort lag es. Auf dem Boden direkt neben dem Bett. Dann hörte ich noch zwei Dinge und sah etwas, das für mich keinen Sinn ergab. Neben dem Amulett lagen kleine Erdklumpen und Dreck. Ich hörte, wie Craig »Keira ...« sagte und das ferne Heulen von Sirenen. Dann wurde alles schwarz und ich kippte auf das blutgetränkte Laken.
    Ein Geruch stach in meine Nase, als ich langsam erwachte. Ich kannte den Geruch und ich konnte ihn ganz und gar nicht leiden. Es roch nach Krankenhaus.
    Beim Aufschlagen meiner Augen musste ich unwillkürlich blinzeln, weil ich das Licht unangenehm grell fand. Als sich meine Augen endlich daran gewöhnt hatten, sah ich, dass jemand an meinem Bett saß und meine gesunde Hand hielt. Ich seufzte erleichtert, als mir der Name der Person einfiel. Es war Keira. Ich hatte sie nicht vergessen. Ich war so erleichtert, dass ich lächelte.
    Sie saß auf einem Stuhl und lag mit dem Kopf auf der Kante meines Bettes. Es sah furchtbar unbequem aus. Ich war mir sicher, dass ihr zumindest der Hals wehtun würde, wenn sie aufwachte. Meine linke Hand war eingeschlafen und kribbelte nun unangenehm, als ich vorsichtig versuchte, sie aus ihrem Griff zu befreien, ohne sie zu wecken. Fast wäre es mir gelungen. Keiras Griff festigte sich und mit einem Ruck saß sie aufrecht im Stuhl und sah mich plötzlich hellwach an. Noch bevor sie etwas sagte, rang ich schon nach Luft, weil sie mich so stürmisch umarmte.
    »Krieg ... keine ... Luft ... «, stotterte ich mühselig und zugleich viel mir ein Stein vom Herzen. Ich konnte wieder sprechen. Keira wich auf ihren Stuhl zurück, ließ aber meine Hand immer noch nicht los. Ihre Augen waren rot gerändert und ihre Nase war ebenfalls leicht gerötet. Sie musste geweint haben.
    »Keira ... was ist los?«, fragte ich vorsichtig. Okay ich lag im Krankenhaus, aber das war doch kein Grund. Als sie mich fassungslos ansah, wusste ich, dass es wohl doch ein Grund war.
    »Was los ist?«
    Sie klang nicht verärgert, wie sonst, wenn ich mich verletzt hatte. Sie klang einfach nur müde und besorgt.
    »Du bist fast verblutet.«
    »Oh«, war alles, was ich sagte. Das Bild des blutigen Lakens tauchte aus meinen Erinnerungen auf. Klar, es war viel Blut gewesen, aber dass es so viel gewesen war, hatte ich nicht gedacht.
    »Hätte Craig nur noch ein paar Minuten länger geschlafen -«
    Sie sprach nicht zu Ende. »Er macht sich furchtbare Vorwürfe. Warum hast du ihn nicht geweckt? Was ist passiert, Janlan?«
    Sie ließ mir keine Zeit zu antworten. Die Worte schienen jetzt nur so aus ihr herauszusprudeln. Ich fragte mich, wie lange ich wohl geschlafen hatte.
    »Doktor Halfersen sagt, dass der Schnitt bis auf den Knochen eingerissen wäre. Wie hast du das hinbekommen? Er sagt auch, dass du eigentlich nicht so viel Blut hättest verlieren dürfen. Es war immerhin nur ein Schnitt. Und warum verdammt noch mal, hast du Craig nicht geweckt? Er hat gesagt, du hast einfach nur auf deiner Seite des Bettes gekniet und auf deine Hand gestarrt. Was ist los mit dir? Was ist passiert?«
    Endlich hielt sie inne und wartete. Offensichtlich war ich jetzt an der Reihe zu reden. Ich atmete tief ein und schloss kurz die Augen, weil mein Kopf zu schwirren anfing.
    »Keira, ich weiß nicht, was passiert ist. Ich bin aufgewacht und -«, ich stockte. Ich zog meine Hand aus Keiras und suchte nach der kühlen Kette des Amuletts.
    »Wo ist es!«
    Keira zuckte zusammen, als ich sie ungewollt anfuhr. In meiner Brust staute sich Panik an. Ich brauchte das Amulett, es war
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