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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon
Autoren: Laura Jane Arnold
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hellte sich seine Miene auf und die vertrauten Krähenfüße erschienen.
    »Janlan. Na du hast uns einen schönen Schrecken eingejagt. Seit wann bist du wach?«
    Ich zuckte mit den Schultern und sah Keira fragend an.
    »Seit ungefähr einer dreiviertel Stunde würde ich sagen«, antworte sie.
    »Gut, gut«, sagte er, wobei er ungewöhnlich zerstreut wirkte. »Und wie fühlst du dich?«
    »Eigentlich ganz gut.«
    »Nun ja, das werden wir dann noch sehen. Ich lasse ein paar Tests machen und dann komme ich wieder. Du solltest dich am besten weiter ausruhen. Dein Körper ist sehr mitgenommen.«
    Doktor Halfersen wandte sich wieder in die Richtung der Tür
    »Ist Clara wiedergekommen?«, fragte ich. Jetzt, da mir mein letzter Arztbesuch einfiel. Er blieb stehen und nun war auch klar, warum er so zerstreut wirkte.
    »Nein. Leider nicht. Wir machen uns große Sorgen und die Polizei ist auch schon längst informiert. Sie suchen überall nach ihr und in jedem Revier in Alanien hängt ein Foto. Aber bis jetzt ist es, als wäre sie einfach vom Erdboden verschwunden.«
    Er wartete nicht auf eine Reaktion, sondern verließ fluchtartig mein Zimmer. Ich sackte in mein Bett zurück. Mein Kopf schwirrte jetzt noch mehr. Das alles war beunruhigend. Nur dass es außer mir niemand zu bemerken schien.

Von Vampiren und Gedächtnislücken

    Die Tage, die ich im Krankenhaus verbrachte, schienen sich ins Unerträgliche zu ziehen. Ich war nie alleine, wenn ich aufwachte. Immer saß entweder Keira oder Craig in dem Stuhl an meiner Seite. Am zweiten Tag, nachdem ich wieder zu Bewusstsein gekommen war, weckte mich ein sanfter Kuss auf meine Stirn. Ich brauchte einen Moment, bis ich völlig wach war. In den ersten Sekunden war ich jedes Mal verwirrt und wusste nicht, wo ich mich befand. Der Geruch, den ich meistens zuerst wahrnahm, rief es mir dann leider in Erinnerung. Krankenhaus.
    »Wie geht es dir?«
    Ich blinzelte, bis Craigs Gesicht klarer wurde und der Schleier des Schlafes sich von meinen Augen geliftet hatte. Ich lächelte sanft. Es war wundervoll sein Gesicht nach dem Aufwachen zu sehen. Oder zumindest war es das gewesen, bevor der ständige Ausdruck von Sorge in seine Augen Einzug gehalten hatte. Mein Lächeln schmälerte sich ein wenig, auch wenn ich versuchte, es aufrechtzuerhalten.
    »Gut. Wirklich gut. Ich denke, heute wäre der perfekte Tag nach Hause zu gehen.«
    Ich hatte erwartet sein jungenhaftes Lächeln zu sehen. Ein Lächeln, das er nur mir schenkte und sich immer in seinen Augen spiegelte. Statt diesem geliebten Ausdruck erhielt ich nur eine gerunzelte Stirn. Sorgenfalten, die mir so tief erschienen, dass Craig für einen Moment aussah, als hätte er schon drei Viertel seines Lebens hinter sich.
    »Ich denke, Keira hat mit ihrer Vampirtheorie Recht. Du bist viel zu blass, um annähernd lebendig zu wirken.«
    Es sollte ein Witz sein, aber Craig konnte seiner Stimme einfach nicht die passende Tonlage dafür geben. Er strich mir mein Pony aus der Stirn. Es war ein leicht zu durchschauender Trick. Er wollte im Grunde nur meine Stirn fühlen, um zu sehen, ob ich Fieber hatte. Ich fühlte mich nicht so, aber sein Blick verunsicherte mich.
    »Mir geht es schon viel besser«, versuchte ich ihm noch einmal zu versichern. Er grinste schwach. Sein Grinsen war genauso kurzlebig, wie mein Lächeln es gewesen war.
    »Janlan ...«, setzte er an. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Ich sah es in seinen Augen, noch bevor er meinen Namen ausgesprochen hatte. Ich wollte nicht über die Nacht reden. Nicht direkt, weil es für mich schmerzhaft war sich zu erinnern, sondern viel mehr aufgrund des Schmerzes, den er fühlen würde.
    »Craig, das ist unnötig. Bitte ... Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe dir und Keira alles erzählt, woran ich mich erinnere. Du bist rechtzeitig aufgewacht. Es ist also völlig unnötig, dass du dich so quälst.«
    Ich legte ihm eine Hand liebevoll auf seinen Arm. Seine Muskeln waren angespannt, als würde er gleich aufspringen und anfangen Löcher in die Wand zu schlagen.
    »Craig ...«
    Sein Mundwinkel zuckte auf eine schlechte Art. Ich wusste, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte.
    »Und was, wenn nicht!«, platzte es schließlich aus ihm heraus. Ich wusste, dass sein scharfer Ton nicht gewollt war, aber ich zuckte dennoch ein wenig zusammen. Ich hatte Craig bisher noch nie seine Beherrschung auf diese Weise verlieren sehen.
    »Was, wenn ich nicht in dein Blut gefasst hätte! Wenn ich mich
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