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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay
Autoren: Karen Harper
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sicher wieder zwei Minuten verstrichen sein. Wieso war das Casino-Boot eigentlich schon auf dem Rückweg? Hatten sie die Bombe entdeckt?
    Sie versuchte sich zu konzentrieren, da Sam ihr zurief, was sie zu tun hatte.
    „Wenn es eine von meinen Sprengkapseln ist …“
    „Ja, ist es!“
    „Dann ist das eigentlich eine Art TNT. Stabil und relativ unempfindlich gegen Erschütterungen. Diesen Sprengstoff kannst du bedenkenlos entfernen, aber entferne nicht die Sprengschnur, wenn die zu sehen sein sollte. Die wird wie ein Stück Knetgummi am Rumpf kleben, vermutlich in kräftigem Blau oder leuchtendem Rot. Sie wird eine Metallkappe haben, ein Ende ist in den Zünder eingeführt. Bei einem so großen Boot könnten sie auch noch Tetryl verwendet haben, um eine größere Sprengwirkung zu erzielen.“
    „Wenigstens ist das noch ein ziemlich neues Boot. Am Rumpf können sich noch nicht so viele Muscheln festgesetzt haben. Ich werde am Heck mit der Suche anfangen, weil sie da die Mermaids II auch gesprengt haben.“
    „Wer hat denn so was gemacht?“
    „Später. Sieh mal, da ist jemand an Deck!“ Sie sah zwei Männer, einer davon war Cole!
    Sam näherte sich der Backbordseite und betätigte ein Signalhorn, das ihr zuvor nicht aufgefallen war. Bree brüllte Cole etwas zu, doch sie wurde von Sam übertönt.
    Als Cole sie bemerkte, beugte er sich über die Reling. Josh war ebenfalls an Deck. Der arme Josh – aber in gut sieben Minuten würden alle an Bord zu bedauern sein.
    „Stoppt das Boot!“ , rief Sam durch ein Megaphon. „Bombe an Bord! Bombe an Bord!“
    Josh verschwand vom Deck, dennoch schien eine Ewigkeit zu vergehen, während derer die Bugwellen weiter gegen Sams Boot drückten. Dann endlich kam das Casino-Boot zum Stillstand.
    Sam manövrierte näher heran, bis sie sich seitlich vom Achterdeck befanden.
    „Eine Bombe?“ , rief Cole ihr zu. „Ist Sam zur Vernunft gekommen und hat …“
    „Er ist hier, um zu helfen!“ , unterbrach Bree ihn.
    Währenddessen brachte Sam sein Boot näher ans Heck, gleichzeitig lief Cole über das Achterdeck nach hinten, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. So vieles wollte Bree ihm sagen, doch das musste noch warten.
    „Keine Zeit mehr!“ , sagte sie zu Sam, als sie den Sitz ihrer Maske korrigierte und bereit war zum Tauchen. „Sieh zu, dass du dich in Sicherheit bringst … für alle Fälle.“
    „Nein, ich bleibe bei dir. Reiß den Sprengsatz einfach ab und lass ihn in die Tiefe sinken. Zum Entschärfen bleibt uns keine Zeit mehr. Du schaffst das schon.“
    Die ganze Welt war wohl verrückt geworden! Sam Travers blieb bei ihr, er sprach ihr Mut zu, und sie glaubte ihm auch noch jedes Wort! Sam hatte ihr schon einmal an diesem Tag das Leben gerettet. Wenigstens eine gute Sache war aus diesem ganzen Elend hervorgegangen.
    „Schaltet alle Decklampen ein“ , brüllte Sam durch sein Megaphon Cole und Josh zu. „Alle sollen sich aufs Vorderdeck begeben! Und es soll ja keiner von Bord springen!“
    Das Letzte, was sie kurz vor dem Eintauchen ins Wasser hörte, war ein „Bree, pass auf dich auf“ von Cole und ein brüllender Sam: „Alle sollen sich irgendwo festhalten, und die Küstenwache sollte für alle Fälle alarmiert werden …“
    Als Bree von allen Seiten von Wasser umgeben war und außer den Luftblasen und ihrer Tauchlampe nichts zu sehen war, fühlte sie sich einen Moment lang schwindlig, bekam sich aber gleich wieder in den Griff. Die See ringsum schien plötzlich in helles Licht getaucht, offenbar hatte man die gesamte Deckbeleuchtung eingeschaltet. Wie weit unter der Wasserlinie mochte Mark die Bombe platziert haben?
    Der Schein ihrer Lampe glitt über den frisch gestrichenen, dunkelblauen Rumpf, der noch so sehr glänzte, dass sie sich darin spiegelte und es ihr so vorkam, als würde sie noch einmal mit Daria tauchen.
    Wie viel Zeit noch? Normalerweise wusste niemand, wie viel Zeit ihm noch blieb. Daria hatte es nicht gewusst, Mark ebenfalls nicht.
    Hier war keine Bombe zu sehen. Sie musste es auf der Steuerbordseite versuchen, die dem Dock zugewandt gewesen war. Dort wäre Mark durch das Dock selbst geschützt gewesen, um ungestört den Sprengsatz anzubringen.
    Die Zeit lief ihr davon. Sie dachte an die Worte des Geistlichen bei Darias Gedenkgottesdienst: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen … auf dass wir klug werden …
    Für jeden waren hier die Tage gezählt. Wie viele würden ums Leben kommen, wenn sie die Bombe nicht finden konnte?
    Da!
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