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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay
Autoren: Karen Harper
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aufgesucht worden war. Schließlich vertraute sie ihm an, sie sei aus Guatemala und man habe ihr eine Stelle als Kellnerin in einem Casino in Miami versprochen. Tatsächlich aber hatte Señor Verdugo sie für seine Jungs hergebracht.
    Bei diesen Worten wurde Cole fast übel, doch zumindest war dies der Beweis, dass Verdugo nicht der Saubermann war, als der er sich ausgab. Sam mochte hinter allem anderen stecken, doch Verdugo war alles andere als unschuldig. Das hier war Menschenschmuggel, und es würde ihm ein paar Jahre Gefängnis einbringen.
    Cole erklärte ihr, es seien einige wichtige Leute an Bord, die helfen konnten, aber dafür würde er sie noch einmal kurz allein lassen müssen.
    „No, señor! No, por favor!“
    Zum Glück hielt sich niemand im Korridor auf, denn er hätte Verdugo oder einem von seinen Männern dafür den Hals umgedreht, wäre ihm in diesem Moment einer von ihnen über den Weg gelaufen. Bree würde sich freuen, wenn sie hörte, dass er Verdugo das Handwerk gelegt hatte.
    So wie zuvor Nikki trug jetzt auch Mark Handschuhe, als er mit der Mermaids I Turtle Bay verließ. Während Bree mit dem Gesicht nach unten auf der Bank lag, spürte sie die Vibrationen des Motors und die Erschütterungen im Rumpf, als sie durch die Wellen pflügten.
    Jetzt kehrte sie also dorthin zurück, wo dieser Schrecken seinen Anfang genommen hatte – zum Frachterwrack, wo Darias Leben endete und ihr eigenes aus den Grundfesten gerissen worden war. Wenn er sie jetzt losband und über Bord warf, konnte sie aus eigener Kraft an Land zurückschwimmen. Ohne Unwetter und vermutlich auch ohne Haie wäre das eine Leichtigkeit. Doch die beiden hatten bisher alles so minutiös geplant, dass er sie nicht einfach so ins Wasser werfen würde.
    Als ihr Blick auf das Netz fiel, das er aus dem Lager mitgenommen hatte, wurde ihr klar, was er womöglich beabsichtigte. Er konnte sie in das Netz wickeln und so lange unter Wasser drücken, bis sie ertrunken war. Würde sie lange genug die Luft anhalten können, um ihn glauben zu lassen, dass sie tot war? Und wenn er sie losband, bevor er sie ins Wasser warf, würde es ihr gelingen, ihn zu packen und mit sich zu ziehen oder unter dem Boot wegzutauchen und sich in Sicherheit zu bringen? Hatte er die Waffe bei sich, oder war die wieder bei Nikki? Falls sie das Boot in ihre Gewalt bringen konnte, hätte sie dann noch Zeit genug, um das Casino-Boot zu erreichen und die Menschen an Bord zu warnen? Mehr als eine halbe Stunde Zeit konnte ihr nicht bleiben.
    Viel zu schnell hatte Mark sein Ziel erreicht, stellte den Motor ab und ließ das Boot treiben. „Das Ganze tut mir wirklich leid“ , erklärte er, als er sie auf die Knie hochzog. „Hätten Sie Ruhe gegeben und nach dem Tod Ihrer Schwester nicht Detektiv gespielt, wäre es nie so weit gekommen. Sie hätten sich die Warnung am Gator Watering Hole zu Herzen nehmen sollen, aber so konnten wir nicht zulassen, dass Sie wissen, was Josh getan hatte, weil irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, Nikki mit Darias Tod in Verbindung zu bringen. Jetzt dagegen wird in ihr jeder nur die nächste Senatorin von Florida sehen.“
    Bree sah zu den Sternen, die sie wegen ihrer Tränen nur verschwommen wahrnahm. So schön, aber so kalt und so fern. Schließlich zog Mark ihr das Taschentuch aus dem Mund. Ihr Hals war so trocken, dass sie kaum einen Ton herausbekam.
    „Wenn sie sich gegen ihn gewandt hat … dann wird sie das bei Ihnen auch machen“ , krächzte sie. „In D.C. wird eine so gut aussehende und ehrgeizige Frau ganz bestimmt jemanden finden, der ihr auf der Karriereleiter besser nach oben helfen kann als Sie. Und ihr Vater wird keine Hochzeit mit einem simplen …“
    „Nein“ , unterbrach er sie und schüttelte sie. „Alles, was wir gemeinsam getan haben, schweißt uns für die Ewigkeit zusammen.“
    „Sie hatte jemanden gefunden, um ihren Ehemann aus dem Weg zu räumen, und genauso wird sie jemanden find…“
    „Halten Sie die Klappe!“
    Er wollte tatsächlich das Netz benutzen, um sie unter Wasser zu drücken, und er würde nicht zuvor ihre Hände losbinden. Das konnte er anschließend immer noch erledigen, wenn er Gewissheit hatte, dass sie tot war. Ob es ihr gelingen würde, sich von ihrer Fessel zu befreien, wenn das Hemd erst einmal nass geworden war? Und konnte sie sich aus dem Netz befreien und noch ein Stück weit tauchen, bevor sie aufsteigen musste, um zu atmen?
    Das Boot schwankte hin und her, als Mark sie hochzog. Sie
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