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Das Geheimnis von Mulberry Hall

Das Geheimnis von Mulberry Hall

Titel: Das Geheimnis von Mulberry Hall
Autoren: CAROLE MORTIMER
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gebrauchen, das ihr zu einem souveränen Auftreten verhalf.
    „Also, haben Sie irgendwelche Fragen bezüglich Ihrer Rechnung, Mr St. Claire?“, fragte sie scherzhaft, nachdem sie allein waren.
    Lucan kam ein paar Schritte näher, und Lexie wurde extrem nervös, weil er hinter sich mit Nachdruck die Tür geschlossen hatte. Noch immer war sein Gesicht völlig ausdruckslos.
    „Wenn ich mich nicht irre, habt ihr mir nichts berechnet?“, begann er.
    „Das ist korrekt.“
    Es war undenkbar, Lucan die zwei Tage in Rechnung zu stellen, die sie angeblich für ihn gearbeitet hatte. Lexie hatte auch so schon ein furchtbar schlechtes Gewissen. Und niemals hätte sie damit gerechnet, dass er deswegen persönlich bei ihr im Büro auftauchen würde.
    „Ist denn noch etwas?“, erkundigte sie sich unsicher.
    Unbeirrt trat er auf sie zu und schien sich dabei jeden einzelnen Schritt wohl zu überlegen. „Warum dieser Formzettel, Lexie? Immerhin hast du doch zwei Tage in meinem Dienst gestanden.“
    „Nicht wirklich.“ Irritiert stützte sie sich rechts und links auf ihrem Schreibtisch ab. Dabei umklammerte sie die Platte, als könnte sie ihr den nötigen Halt geben, um vor Lucan nicht in die Knie zu gehen. „Ich dachte, es wäre so das Beste.“
    „Für wen?“
    „Für alle Beteiligten“, versicherte sie ihm hastig.
    „Aha.“ Lucan überlegte kurz. „Kommst du mit mir essen?“
    Überrascht hob sie die Augenbrauen. „Zu einem Dinner?“ Unruhig fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
    Sein Lächeln fiel etwas schief aus. „Lass uns nicht wieder damit anfangen, gegenseitig unsere Sätze zu wiederholen.“
    Die Einladung kam so unerwartet, dass ihr die Worte fehlten. Für sie war es erschreckend genug, sich Lucan persönlich stellen zu müssen, vollkommen unvorbereitet, aber mit ihm essen zu gehen, war schlichtweg undenkbar. Kein Wunder nach dem frostigen Abschied vor fünf Tagen!
    Auch für Lucan war die Situation nicht ganz einfach. An diesem Tag sah Lexie ganz anders aus als sonst: unnahbar, förmlich und ausgesprochen streng. Er wusste in diesem Moment gar nicht, wie er darauf reagieren sollte.
    „Ich finde, wir haben noch ein paar Dinge zu bereinigen“, gestand er fast widerwillig.
    Wachsam sah sie ihn an. „Und ich dachte, wir waren uns einig, dass wir in Bezug auf deinen Vater und meine Großmutter eben nicht einer Meinung sind.“
    Etwas zu unwirsch schob Lucan die Hände in seine Manteltaschen. Sonst hätte er womöglich nach Lexies Haarspange gegriffen und sie entfernt, damit die glänzenden schwarzen Strähnen wieder frei um ihre Schultern fallen konnten. Stattdessen stießen seine Finger gegen die kleine, flache Schachtel, die er in der Tasche trug. Vorsichtig holte er die Schatulle heraus.
    „Das hast du vergessen, als du abgereist bist.“
    Sie sah die Schachtel an, als wäre es eine Schlange, die jederzeit zum tödlichen Biss vorschnellen konnte.
    „Es ist nur deine Kette“, beruhigte Lucan sie, als könnte er ihre misstrauischen Gedanken erahnen.
    „Oh.“ Behutsam nahm sie die mit Samt überzogene Schatulle entgegen, ohne dabei Lucans Hand zu berühren, und öffnete sie. „Du hast sie ja reparieren lassen.“ Es klang beinahe wie ein Vorwurf.
    „Das lag wohl nahe. Immerhin gab es für mich ja keinen Grund mehr, mich von deinem kostbaren Schatz fernzuhalten. Ich wusste schließlich, was das Medaillon enthält und warum du es mir vorher nicht überlassen wolltest.“
    Klar, dachte Lexie und streichelte mit einem Finger das goldene Schmuckstück. Das liegt nahe.
    „Es sei denn, du hast einen weiteren Grund dafür, sie nicht reparieren zu lassen?“
    Lexie dachte einen Moment nach und atmete dabei sein würziges Aftershave ein. Ein herrlicher Duft, der Erinnerungen weckte. „Nein, natürlich gibt es keinen anderen Grund“, antwortete sie erstickt.
    „Laut meiner Mutter gehörten diese Kette und der Anhänger einst der Großmutter meines Vaters. Einer Lady, die er sehr gemocht hat.“
    Diese Bemerkung drang endlich zu Lexie durch, und sie schreckte auf. „Wenn du damit andeuten willst, es handelt sich um ein Familienerbstück, das du wiederhaben willst …“
    „Das wollte ich nicht andeuten“, unterbrach er sie. „Warum denkst du immer gleich das Schlechteste von mir?“
    Sie entschied sich, nicht direkt darauf zu antworten, sondern sich auf eine ganz andere Tatsache zu konzentrieren. „Du hast sie deiner Mutter gezeigt?“, fragte sie verwundert.
    Sein Nicken war kaum als solches
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