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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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kleine Fee mit einem großen Taschentuch die Schweißperlen von der Stirn getupft hatte, flog sie zur nächsten Plattform weiter. Ungeduldig trat Leandra von einem Bein aufs andere und versuchte, sich dabei so groß wie möglich zu machen, um nach vorne blicken zu können. Dabei schweifte ihr Blick nach Gegenüber und sie entdeckte einen schwarzen Jungen mit grünem T-Shirt und blauer Jeans, der sie mit blendend weißen Zähnen anlachte. Auf seinem Kopf trug er wuschelige schwarze Haare, die wild nach allen Seiten hin abstanden. Schüchtern und verlegen wandte das Mädchen seinen Blick ab und war froh, dass endlich Bewegung in die Reihe gekommen war.

4. Kapitel
    Die Magier kommen

    Mit großer Spannung beobachtete Leandra, was sich gerade vor ihren Augen abzuspielen begann: Die rubinfarbenen Edelsteine in der Eisentüre begannen zu glühen und plötzlich zuckten daraus funkelnde Blitze in den Himmel. Die Sternwerfer, die das Tor einrahmten, explodierten mit einem lauten Knall und zurück blieben Sterne, die sich wie Eiskristalle im Winter knisternd über der Fläche der Tür auszubreiten begannen. Das Glühen der feuerroten Steine gab einen spektakulären Kontrast zum langsam vereisenden Tor. Als die Arme der Eiskristalle das Türschloss erreicht hatten, bildete sich daraus ein gläserner Schlüssel, der behutsam von den kleinen Eissternen in das goldene Schlüsselloch geschoben wurde. Vorsichtig wurde er wie von Geisterhand umge dreht und begleitet von einem lauten Quietschen begann sich das Tor langsam zu öffnen.
    »So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen« staunte Leandra und merkte erst jetzt, dass sie seit Beginn dieses Spektakels nicht mehr ausgeatmet hatte.
    Mit einem lauten Pusten presste sie die im Brustkorb gefangene Luft wieder heraus.
    »Warte nur ab, wie schön Mikosma in seinem Inneren ist«, entgegnete Erlas aufgeregt.
    Auch die anderen Kinder um sie herum konnten ihr Erstaunen und ihre Neugierde, was sie nun erwarten würde, nicht mehr verstecken. Einige rieben sich die Augen, weil sie nicht glauben konnten, was sie hier sahen. Laute Freudenschreie und andächtiges Staunen begleitete den Tross der Kinder , der sich langsam aber sicher nach vorne schob . Direkt unter dem Torbogen angekommen, blickte Leandra nach oben und blieb wie angewurzelt stehen, als sie sah, dass das Tor in keiner Wand verankert war, sondern mächtig und frei in der Luft schwebte. Oberhalb des Türrahmens gab es keine Raumdecke, sondern durch eine Glasscheibe konnte man in die Weite des tiefschwarzen Alls hinausschauen, wo Sterne funkelten und Planeten mit ihren glänzenden Milchstraßen vorbeischwebten. Erst als sie von Erlas energisch an der Hand gezogen wurde, stolperte Leandra weiter, ohne jedoch ihren Blick abwenden zu können.
    »Ich kann die Erde sehen! Und dahinter verbergen sich Mars und Jupiter!«, schrie sie aufgeregt und sprang dabei wie ein Hüpfball auf und nieder, sodass Erlas, ob er wollte oder nicht, mit herumgewirbelt wurde.
    Erlas jedoch wusste von der Wirkung des gläsernen Firmaments von Mikosma, und so verzichtete er auf einen Tadel. Geduldig sprang er mit Leandra auf und ab.
    »Ich kann die Sonne sehen !«, freute sich ein kleiner , schwarzhaariger Junge, der sich mit seinem Zwerg hinter Leandra eingereiht hatte. Das Mädchen lächelte ihn fröhlich an.
    Leandra ließ die Hand ihres Begleiters los und sprang erneut nach oben, um genau zu sehen, was nun geschah, denn soeben hatte das letzte Kind der Reihe das Tor passiert. Mit einem lauten Knallen brachen die eisernen Kristallsterne nacheinander ab und zerbarsten in der Luft zu kleinen, funkenden Blitzen. Erst als die Tür wieder vollständig geschlossen war, erlosch das rote Glühen der rubinroten Edelsteine und sie nahm wieder die eiserne Gestalt an. Aus den letzten zerbrochenen Eiskristallen bildeten sich erneut Sternwerfer, die das Tor nun friedlich und ruhig mit ihrem Leuchten umrahmten. Ein lautes Raunen begleitete die nun ins Stocken geratene, lange Menschenschlange. Plötzlich durchschnitt ein lauter, dunkler Schrei das Getöse und die Kinder samt Begleiter standen mucksmäuschenstill und wie versteinert auf ihren Plätzen. Wie aus dem Nichts fingen plötzlich tausend kleine Ecken und Kanten an, sich zu entfalten und zu verdrehen, bis sich schließlich eine riesige Tribüne vor ihnen aufgebaut hatte.
    »Jetzt kommen die Magier von Mikosma«, flüsterte Erlas ergeben, griff nach Leandras Hand und zog sie mit einer Kraft, die das Mädchen nie für
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