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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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der jetzt schlaff über dem Rücken des Zauberers baumelte. Der Mann hatte pechschwar zes Haar, das recht ordentlich nach hinten gekämmt war. Sein verschmitztes Lachen erinnerte Leandra an ihren Vater. Er sah beinahe genauso frech aus. Schon jetzt hatte sie diesen Zauberer tief ins Herz geschlossen. Der Magier öffnete seinen Mund, leckte mit der Zungenspitze über die blendend weißen Zähne und lächelte.
    Dann blinzelte er noch einmal den beiden Mädchen zu, die daraufhin knallrot anliefen, und begann zu sprechen: »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen oder ohne Fleiß kein Preis? Ich darf mich kurz vorstellen: Man nennt mich Relaxus und ich möchte erreichen, dass eure Gedanken vor Freude hüpfen und lautes Lachen aus euren Mündern erschallt. Wenn ihr auf mich trefft, sauge ich eure Sorgen mit einem großen Schwamm auf und entsorge sie in der größten Kloake, die ich auf Mikosma finden kann«.
    Er hätte nicht mehr weiter sprechen können, denn laute »Hurra«-Rufe und zustimmendes Gröhlen war die Antwort der Kinder auf diese wunderschönen Aussichten. In das Lachen einstimmend, begab sich Relaxus tanzend auf seinen Platz zurück. Ungeschickt stolperte nun eine kleine, dicke Person nach vorne und versuchte sich aus ihrem Umhang zu befreien. Dieser war nämlich von den Schultern gerutscht und verhinderte, dass sie ihre Arme frei bewegen konnte. Mit einem hellen Kichern und sich für die Ungeschicktheit ent schuldigend, streckte sie ihren wulstigen Zeigefinger, der sich sogleich in ein spitzes Messer verwandelte, aus und schnitt mit dessen Hilfe die Schnur des Mantels auf. Sofort danach klappte sie das Messer mit der anderen Hand wieder zu und fuchtelte wild mit ihrem zurückverwandelten Finger in der Luft herum. Der nun lautstark auf den Boden plumpsende Umhang verwandelte sich mit kurzem Ziehen und Dehnen in einen großen Tisch , der nun vor den Kindern auf der Bühne thronte. Relaxus stieß aus dem Hintergrund eine kurzen Pfiff aus und sofort löste sich sein schwarzer Um hang von den Schultern, flog zwischen den Beinen der dicken Magierin, die laut zu Kichern begann, hindurch und breitete sich dann als weißes, glatt gebügeltes Tischtuch auf der Platte aus. Leandra lief bei dem Anblick, der sich ihr nun bot, der Speichel im Mund zusammen: Auf dem Tisch standen genau die Speisen, für die sie ihr Leben geben würde: Pizza, so groß wie Wagenräder, Nudeln mit verschiedensten Pastasaucen, Pommes Frittes, Sahnetorten mit Erdbeer – und Himbeerfüllungen, Puddings in allerlei Farben – kurzum diese Magierin schüttelte aus einem großen, goldenen Topf, den sie mit ihren beiden kräftigen, kurzen Armen vor ihrem dabei hin- und her wackelnden Körper schwang, genau die Gerichte auf den Tisch, die Leandra so gerne aß.
    »Am liebsten würde ich mich da mitten hineinlegen «, seufzte Leandra und bereute gleichzeitig, dass sie sich vom Tablett der Elfe nicht bedient hatte, denn so langsam verspürte sie großen Hunger.
    Auch ihr kleiner Nebenmann stimmte ihr mit einem tiefen Seufzer zu. Terratus ging langsam auf die dicke Magierin zu und gab ihr durch das Heben einer Augenbraue ein Zeichen. Durch kurzes Nicken zeigte sie ihm, dass sie diese Geste verstanden hatte. Sie warf den Topf unter einem lauten Ächzen in die Luft und fing ihn mit ihren kurzen Armen wieder ungeschickt auf. Jetzt kippte sie das goldene Gefäß wieder um und daraus rollten saftigrote Äpfel und Nektarinen, sonnengelbe Bananen, grasgrüne Weintrauben und honiggelbe Melonen . Nachdem sie den großen Topf beiseite gestellt hatte, begann sie, den Kindern die leckeren Früchte zuzuwerfen. Leandra hatte Glück und ihr plumpste eine sonnengelbe Banane in die geöffnete Hand. Obwohl sich der Kleine nebenan so sehr streckte, war seine Mühe vergebens gewesen und er ging leer aus. Da ihn das sichtlich ärgerte, schälte Leandra schnell die Schale von der Frucht und bot dem Jungen die Hälfte ihrer Beute an.
    Dieser griff blitzschnell danach und sprach dann schnippisch: »Eigentlich nehme ich ja nichts von Mädchen an, aber wenn du mich zwingst, dann bleibt mir ja keine andere Wahl.«
    Genüsslich biss er ein großes Stück seiner Bananenhälfte ab.
    »Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich ein Herz für Winzlinge habe«, konterte Leandra keck und schlang das süß schmeckende Obst hinunter.
    »Ich bin Delikata und sorge dafür, dass ihr immer etwas Leckeres auf den Tisch bekommt. Dabei hilft mir Kukus, mein mir treu ergebener Diener.«
    Die
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