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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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hysterischen Theater an.«
    »Isch sag dir, das Boot ist nischt sischer. Isch bleibe ’ier.«
    Damit konnte ich meinen Plan vergessen, heimlich an Land zu gehen, während sie sich im Ruderhaus verkrochen. Inzwischen hätte ich wirklich wissen müssen, dass ich nichts vermuten sollte.
    »Dämliche Zicke«, murmelte er, rief ihr aber zu: »Absolut kein Grund zur Sorge. Unter dem Boot sind vielleicht dreißig Zentimeter Wasser, wenn überhaupt. Ich geh nach unten und reiche dir die Päckchen in den Salon hoch, damit für die Transaktion alles vorbereitet ist. Komm schon, Liebling . Es dauert zu lange, wenn ich das alleine machen muss.« Er legte keinerlei Zuneigung in das Kosewort, sondern schaffte es nur so eben, seine blanke Wut zu kaschieren.
    Gabrielle schluckte den Köder nicht. »Ach, jetzt bin isch plötzlisch wieder dein Liebling? Isch komme nicht, basta. Willst du misch also wieder an den ’aaren da runterziehen, so wie ein ’öhlenmensch eine Frau be’andelt?«
    Er stieß die Faust in die Seite des Schlauchboots. »Ich werde meine Zeit nicht mehr mit Streiten verplempern. Wenn du nicht in zehn Sekunden an Bord bist, lege ich ab und gehe da draußen vor Anker, bis das Schiff kommt – und glaub ja nicht, dass ich mir die Mühe mache, wegen dir noch mal zurückzukommen.«
    »Und du meinst, das macht mir was aus? Du bist merde . Verpiss disch.«
    Das wäre das Beste für dich, Gabrielle, dachte ich.
    »Bitte schön, ganz wie du willst! Von mir aus bleib hier, bis du verrottest.« Ein hässliches Lachen. »Der Leuchtturm ist automatikgesteuert, glaub also ja nicht, dass du von da Hilfe bekommst.«
    Ein dumpfer Aufprall, als er das Tau wieder an Deck zog, dann ein heftiger Stoß gegen die Mauer, der das Boot von der Mole zurückwarf. Ich grub das Gesicht in die Seite der Gummiwulst und hoffte, dass ich für Gabrielle, die von oben herunterblickte, nichts weiter als ein Schatten unter vielen war.
    Das Motorengeräusch wechselte vom Leerlauf in stetiges Tuckern, und wir fuhren langsam weiter, bis wir ein paar hundert Meter von der Hafenmündung entfernt ankerten. Vom Kai aus wehte ein langgezogenes »Du bist me-e-e-r-r-de! « herüber.
    Die Maschinen gingen wieder in Leerlauf, was wohl reichte, um die Pumpen in Gang zu halten. Aus den Geräuschen während der nächsten Dreiviertelstunde schloss ich, dass Moran dabei war, die Drogenpäckchen aus der Kabine heraufzuholen und sie an Deck zu stapeln.
    Ich harrte unterdessen weiter aus und überlegte, was ich machen sollte, wenn das Schiff eintraf, um Drogen und Whiskyfässer an Bord zu nehmen. Falls es einen zu großen Tiefgang für diesen Ankerplatz besaß, würde sich Moran gezwungen sehen, in tieferes Gewässer hinauszufahren, und so wäre es ratsam, jetzt, wo wir noch recht nah der Küste waren, heimlich von Bord zu gehen. Dafür sprach auch, dass dieses Schiff, falls es sich von Backbord näherte, mich mit seinem Suchscheinwerfer erfassen würde.
    Andererseits gab es aber auch einen sehr triftigen Grund zu bleiben, wo ich war. Falls das andere Schiff von Steuerbord kam, hatte ich die Chance, unentdeckt zu bleiben, und wenn sie erst die Fracht gelöscht und das sinkende Boot verlassen hatten, wäre es ein Leichtes für mich, mit dem motorisierten Schlauchboot nach Granton zu kommen.
    Ich war noch hin- und hergerissen, als ich das kräftige Dröhnen von Schiffsmotoren hörte, zwar von ferne, aber unverkennbar und mit jeder Minute lauter. Auch Moran musste es gehört haben, denn die Ankerkette rasselte, die Maschinen tuckerten wieder, und wir fuhren weiter hinaus in tieferes Gewässer. Das Schiff näherte sich auf unserer Steuerbordseite. Damit war für mich die Sache entschieden, ich blieb weiter in meinem Versteck. Das war der Unterkühlung, wenn ich die lange Strecke bis zur Küste schwimmen musste, entschieden vorzuziehen.
    »Ha-a-ll-o-o, hi-i-er …« Dem Jubel und der Erleichterung in Morans Stimme war zu entnehmen, dass dies das angefunkte Schiff sein musste.
    Der Strahl eines starken Suchscheinwerfers stach in die Dunkelheit und spießte den Kutter auf, als sei er ein Insekt für eine Präparatetafel.
    Eine blecherne Lautsprecherstimme dröhnte über die silbrige Wasserfläche. »Sind Sie in Seenot, Island Spirit?« Ich frohlockte. Das hier war nicht das Schiff, das er erwartete. Morans Willkommensrufe verstummten so abrupt, als hätte jemand eine Tür zugeschlagen.
    In einem verzweifelten Fluchtversuch musste er ins Ruderhaus gerannt sein, denn Sekunden
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