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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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vorbeigekommen, was mir eine vage Vorstellung von unserer Position verschaffte, als endlich jemand auf mein Signal antwortete – drei Mal blinkte Licht auf, dann herrschte für – ich zählte mit – achtzehn Sekunden Dunkelheit. Kam die Antwort von diesem schnittigen, PS -starken Kutter der Zollfahndung, der auf dem Firth of Forth patrouillierte? Mit Herzklopfen wartete ich auf das Dröhnen der Maschinen, bevor die graue Fregatte auftauchen, ihre Suchscheinwerfer über das dunkle Meer gleiten lassen und Morans Boot erfassen würde. Doch nichts. Nur die fortwährend wiederholten drei Blitze, dann ein Intervall – nach und nach immer weiter weg. Ich sackte enttäuscht zurück, als mir schließlich dämmerte, dass das Signal von einer der Bojen kommen musste, die die Schiffe vor den Untiefen rund um Inchkeith warnten.
    Die Zeit verging. Die Bewegung des Bootes, das Brummen der Maschinen und die Kälte vereinten sich und machten mich benommen.
    Als mir plötzlich eisiges Wasser ins Gesicht spritzte, war ich mit einem Schlag hellwach. Ich hielt immer noch die Taschenlampe in der Hand – doch wie viel Zeit war seit meinem letzten SOS -Signal vergangen? Mit Schrecken stellte ich fest, welche Mühe es mich kostete, auf den Knopf zu drücken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis meine Finger zu steif würden, um die Lampe auch nur zu halten.
    Die Minuten schleppten sich dahin … Dann endlich hörte ich neben den tuckernden Maschinen unseres Bootes ein anderes Motorengeräusch. Als ich den Kopf drehte, sah ich die hellen Lichter eines Flugzeugs beim Landeanflug auf den Flughafen von Edinburgh. Und plötzlich hatte ich eine Idee. Mit steifen Gliedern rappelte ich mich ein wenig hoch und hielt durch die Relingstangen Ausschau nach den Lichtern des nächsten Fliegers.
    Da war es auch schon, das blinkende rote Backbordlicht einer Maschine, die sich in die Kurve legte, bevor sie zur Landung über den Firth of Forth flog.
    Ich richtete die Taschenlampe in den Himmel: … --- … Mit etwas Glück entdeckte die Besatzung den nadeldünnen Lichtstrahl, der SOS signalisierte, in der dunklen Tiefe und funkte die Position an die Küstenwache – … --- …
    RUMS . Mit einem ohrenbetäubenden knirschenden und reißenden Geräusch aus Richtung des Bugs ging ein gewaltiger Ruck durch das ganze Boot, und ich wurde mit aller Wucht gegen eine Metallstütze geschleudert. Meine tauben Finger lösten sich von der Taschenlampe, die in hohem Bogen über Bord ging und im Wasser landete.
    Die Maschinen klangen auf einmal anders, und die Schiffsschrauben wühlten das Wasser hinter dem Achterdeck zu einem weißen Strudel auf. Das Fiberglas ächzte unter dem Druck, als das Boot langsam in den Rückwärtsgang wechselte, um von dem Hindernis auf dem Meeresboden wegzukommen, dann langsamer wurde, stehen blieb und in den Wellentälern schaukelte.
    Die Tür zum Bootssalon flog krachend auf, und jemand stolperte heraus. Nach dem verängstigten Schluchzen zu urteilen, Gabrielle.
    »Louis, Louis, wir müssen das Rettungsboot zu Wasser lassen, immédiament . Sonst ertrinken wir.« Dunkel lackierte Fingernägel bohrten sich vor meinem Gesicht in die prall gefüllte Seite des Schlauchboots.
    Das Boot bebte unter den verzweifelten Versuchen Gabrielles, es von der Reling zu ziehen. Ich drückte mich gegen die Brüstung, während ich mich innerlich schon darauf vorbereitete, mich über Bord zu stürzen, wenn sie mich entdeckten. Ohne Schwimmweste hatte ich im kalten Wasser vielleicht ein Prozent Überlebenschance, aber auf jeden Fall hundert Prozent mehr, als wenn ich an Bord blieb.
    » Vergiss es .« Moran war zu ihr getreten. »Wenn du glaubst, dass ich dieses Boot mitsamt Fracht aufgebe, bist du nicht mehr ganz bei Trost. Uns wird nichts passieren, sag ich dir. Der Hafen von Inchkeith ist nur fünfundzwanzig Minuten entfernt und –«
    »Fünfundzwanzisch Minuten!« Ihre Stimme war schrill. » Imbécile! Der Boot sinkt in weniger als fünf Minuten! In Schlafzimmer steht schon Wasser, meine neue Schu’e, die sind ruiniert .« Wieder grub sie die Hände seitlich ins Schlauchboot.
    » Schluss jetzt , sage ich.« Ein klatschendes Geräusch unterstrich die Worte. »Krieg dich wieder ein und hör mir zu. Der Bug ist beschädigt, aber wenn ich nicht zu schnell fahre, halten die Pumpen mit dem eindringenden Wasser Schritt. Auf Inchkeith gibt es einen kleinen Privathafen, der kaum benutzt wird, und –«
    »Und was dann, Louis? Was machen wir dann? Niemand weiß, dass
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