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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Jessica Sorensen
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eben Ella, aber jetzt sieht sie wie eine beknackte Vororthausfrau aus. Natürlich ist sie immer noch heiß, hat eine tolle Figur und unglaublich lange Beine. Oft habe ich mir diese Beine vorgestellt, wie sie sich um meine Hüften schlingen, und genau diese Bilder sehe ich jetzt vor mir, obwohl Ella mich anschaut, als wäre ich ihr völlig fremd.
    Ihre schönen grünen Augen sind verschleiert. Wieder einmal staut sie alles in sich auf. Sie ist eindeutig nicht froh, mich zu sehen, und das tut ein bisschen weh. Vor allem aber macht es mich stinksauer. Sie faselt etwas davon, dass sie müde ist, wie sie es früher schon immer gemacht hat, wenn sie ein richtiges Gespräch vermeiden wollte. Ich beobachte, wie sich ihre Lippen bewegen, will sie ganz dringend küssen, aber wahrscheinlich würde sie mich treten, sollte ich es auch bloß versuchen. Also neige ich mich nur ein bisschen vor, rieche an ihrem Haar und bitte sie, mit mir woandershin zu kommen.
    Dann rennt sie die Einfahrt rauf und schließt sich im Haus ein. Ich laufe ihr nach, als mich ein Frisbee am Kopf trifft.
    »Sorry, Alter!«, ruft Ethan, der grinsend über den Zaun springt. »Ist mir ausgerutscht.«
    Ich reibe mir den Kopf und schaue ihn wütend an. »Klasse Timing, Arschloch.«
    Er hält beide Hände in die Höhe. »Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut. Du warst total weggetreten, und da dachte ich, ich hole dich mal wieder auf den Planeten zurück.« Er hebt den Frisbee auf und stößt einen leisen Pfiff aus, als er den Mercedes von Ellas Freundin umrundet und sich dabei die Ärmel hochkrempelt. »Wessen scharfe Kiste ist das denn? Warte mal, gehört die Ella?«
    »Ich glaube, das ist der Wagen ihrer Freundin.« Ich sehe zur Hintertür des Hauses und überlege, ob ich einfach reingehen und eine Erklärung von ihr verlangen soll, wieso sie sich acht Monate nicht bei mir gemeldet hat.
    »Seit wann treibt sich Ella mit Leuten rum, die solche Autos fahren?«, fragt Ethan und linst durch die getönten Scheiben.
    »Sie war acht Monate weg.« Ich gehe zurück zu dem Zaun, der Ellas Garten von meinem trennt, die Hände in den Hosentaschen vergraben. »Wer soll da noch wissen, wer sie ist?«
    Ich brauche etwas zu trinken, dabei habe ich seit acht Monaten keinen Tropfen mehr getrunken. An dem Tag, als Ella ohne ein Wort oder eine Nachricht verschwand, bin ich rauf zur Bucht, habe mich schrecklich besoffen und meine ganze Wut an Grantford Davis’ Gesicht ausgelassen. Die Polizei kam, und ich wurde wegen Trunkenheit und Körperverletzung angeklagt. Deshalb bin ich immer noch auf Bewährung und musste eine Zeit lang in einen Kurs für Aggressionsbewältigung gehen. Seitdem habe ich mich wirklich gut im Griff, doch kaum ist Ella fünf Minuten hier, bin ich drauf und dran, alles wegzuwerfen.
    Ich gehe in die Küche, hole ein Bier aus der Eistruhe und setze mich zwischen eine Blonde und eine Brünette auf die Couch.
    Die Blonde kichert. »O mein Gott, ist der böse Micha wieder da?«
    Ich erinnere mich nicht an ihren Namen, spiele aber mit. »Und ob, Babe.«
    Dann kippe ich mein Bier runter und ertränke meinen Schmerz zusammen mit Ella. Sie ist das einzige Mädchen, das mich jemals so aus der Fassung bringen kann. Und das einzige, das mich nie wollte.

Kapitel 3
    ELLA
    »Ich nehme an, das ist Micha?« Lila wandert in der Küche umher und zieht das lose Taillenband ihres Blümchenkleids strammer. »Der ist ja noch süßer als auf dem Bild.«
    »Ja, das ist Micha.« Ich schiebe einen Karton mit dem Fuß über den fleckigen Linoleumboden und schalte das Licht an. Alles sieht aus wie immer: Siebzigerjahrefarben, Korbstühle um den Glastisch, gelbe und braune Arbeitsflächen.
    »Wohnt dein Vater alleine hier?« Lila hat eine Runde durch die kleine Küche gedreht, und jetzt bleibt ihr Blick auf der Arbeitsplatte neben der Spüle hängen, wo leere Flaschen an der Wand aufgereiht sind.
    »Ja. Mein großer Bruder ist gleich nach dem Collegeabschluss ausgezogen.« Ich rücke den Henkel meiner Tasche zurecht und gehe zur Treppe. Das Haus riecht nach vergammeltem Essen und Rauch. Auf dem alten karierten Sofa im Wohnzimmer sitzt niemand, und der Aschenbecher auf dem Couchtisch quillt über vor Kippen. Ich schalte den laufenden Fernseher aus.
    »Wo ist dein Dad denn?«, fragt Lila, als wir die Treppe hochsteigen.
    »Keine Ahnung.« Ich weiche der Wahrheit aus, weil er sicher in der Kneipe ist.
    Lila weiß nicht viel über mich, und so soll es bleiben. Indem ich sie über meine
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