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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts
Autoren: Elizabeth Hoyt
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dennoch. „Ich habe mich gefragt, ob Sie wohl überall genauso aussehen wie er."
    Ganz still verharrte Pynch an ihrer Schulter — so still, dass Sally fürchtete, doch etwas zu dreist gewesen zu sein.
    Dann hob er den Kopf, und sie sah den dunklen Glanz in seinen Augen. „Nun, Miss Suchlike, ich würde Ihnen gern dabei behilflich sein, das herauszufinden, doch gibt es etwas, das wir zuvor klären sollten."
    „Und das wäre?", fragte sie atemlos.
    Auf einmal wurde er ganz ernst, und seine grünen Augen blickten fast ... schüchtern.
    Er räusperte sich. „Ich glaube, dass Sie mich heiraten sollten, Miss Suchlike, ehe wir dieses Gespräch fortsetzen."
    Sie wich ein wenig zurück und starrte ihn an. Nun fehlten ihr doch die Worte.
    Seine Miene verdüsterte sich. „Was ist?"
    „Hatten Sie nicht mal gemeint, Sie wären zu alt für mich?"
    „Das habe ich, aber ..."
    „Und dass ich viel zu jung wäre, um zu wissen, was ich will?"
    „Schon, aber ..."
    „Und dass ich mich nach anderen Männern umschauen sollte? Männern in meinem Alter, so wie Sprat zum Beispiel?"
    Nun blickte er geradezu finster. „Ich wüsste nicht, wann ich dir geraten hätte, ein Auge auf den jungen Sprat zu werfen. Das habe ich ganz gewiss nicht gesagt."
    „Stimmt, das haben Sie nicht."
    Es hatte ihr fast das Herz gebrochen, denn sie wollte sich keine anderen Männer anschauen; sie wollte ihn. Ihr einziger Lichtblick war, dass er sich ihr weiterhin jeden Morgen im Korridor näherte. Mr Pynch mochte ihr ja kluge Ratschläge geben, aber von ihrer kleinen Tändelei mochte er ebenso wenig lassen wie sie.
    „Das will ich wohl meinen", knurrte er.
    Strahlend sah sie ihn an.
    Einen Moment betrachtete er sie schweigend, dann schüttelte er den Kopf, als wolle er dumme Gedanken vertreiben. „Und?"
    „Was und?"
    Er seufzte schwer. „Willst du mich heiraten, Sally Suchlike?"
    „Ach so", meinte Sally und strich sich ihren Rock glatt. Natürlich wollte sie Mr Pynch heiraten. Aber weil sie ein kluges, besonnenes Mädchen war, wollte sie lieber auf Nummer sicher gehen. Heiraten war immerhin ein ziemlich großer Schritt. „Warum wollen Sie mich denn heiraten, Mr Pynch?"
    Seine Miene war dazu angetan, weniger beherzte Mädchen in die Flucht zu schlagen, aber Sally hatte Mr Pynch ja schon geraume Zeit beobachtet und wusste genau, woran sie bei ihm war. „Nur falls es dir nicht aufgefallen sein sollte", sagte er, „aber seit gut zwei Wochen finde ich mich jeden Morgen zu dieser Zeit an diesem Ort ein, um dich zu küssen. Und obwohl du viel zu jung und hübsch für mich bist und es wahrscheinlich bald bedauern wirst, dich an so einen hässlichen, alten Sack wie mich gebunden zu haben, will ich dich dennoch heiraten."
    „Aber warum?"
    Er starrte sie an. Hätte Mr Pynch Haare auf dem Kopf gehabt, würde er sie sich wohl gerauft haben. „Weil ich dich liebe, du dummes Mädel!"
    „Ah, gut", schnurrte Sally zufrieden und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Dann heirate ich Sie natürlich. Aber Sie täuschen sich ganz gewaltig."
    An dieser Stelle wurde Sally von einem ausgesprochen leidenschaftlichen Kuss unterbrochen, und erst als der Kammerdiener wieder aufsah, fragte er, ziemlich außer Atem: „Inwiefern täusche ich mich?"
    Sally lachte und blickte verzückt in Mr Pynchs grantiges, geliebtes Gesicht. „Du täuschst dich insofern, als dass ich es nie bedauern werde, dich geheiratet zu haben. Ich liebe dich nämlich auch."
    Was ihr einen weiteren, äußerst ungestümen Kuss einbrachte.
    Melisande streckte sich genüsslich und schmiegte sich an ihren Gatten. „Einen wunderschönen guten Morgen", flüsterte sie.
    „Wie wahr", erwiderte er mit träger Stimme.
    Verstohlen lächelte sie an seiner Schulter. Kein Wunder, dass er am Ende seiner Kräfte war — so ausgiebig, wie er sie gerade geliebt hatte. Es schien ihm zu gefallen, sie in dieser Manier zu wecken. An der Tür des Ankleidezimmers winselte und kratzte es. Melisande stupste Jasper an. „Du solltest ihn jetzt rauslassen." Er seufzte. „Jetzt schon?"
    „Wenn nicht, kratzt er noch mehr und fängt an zu bellen, und dann kommt Sprat an die Tür, um zu fragen, ob er Mouse ausführen soll."
    „So viel Theater um so wenig Hund", brummelte Jasper, doch er erhob sich von ihrem Matratzenlager und tapste in all seiner Blöße zum Ankleidezimmer.
    Melisande betrachtete ihn unter gesenkten Lidern hervor. Ach, was für einen herrlichen Po er doch hatte! Sie lächelte still und fragte sich, was er wohl
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