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Das Geheimnis des toten Fischers

Das Geheimnis des toten Fischers

Titel: Das Geheimnis des toten Fischers
Autoren: Marcia Muller
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eingefallen sein, daß
Liz auch ein Diplom als Pharmazeutin hatte und nachts in der Apotheke
arbeitete, während sie tagsüber im ›The Tidepools‹ beschäftigt war.«
    »Ja, vermutlich. Jedenfalls ist sie ein
paar Tage danach einfach abgehauen. Und sie hatte sich die Arbeitszeit von Liz
bei der Apotheke des Allgemeinen Krankenhauses in San Francisco in ihr
Telephonbuch notiert, als ob sie sich erkundigt hätte.«
    »Glauben Sie, sie hat bis dahin gewußt,
daß Liz in San Francisco war?«
    Snelling zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht haben sie hier und da miteinander gegessen — aber Jane wußte erst
nach den Negativen, daß Liz in der Apotheke arbeitete.«
    »Und Sie haben mich engagiert, weil Sie
sich Sorgen machten um den Brief, den Jane bei ihrer Mutter deponiert hatte,
nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja, ich schwebte in ständigen Ängsten,
es könnte ihr etwas zustoßen — ein Verkehrsunfall, irgend etwas — , und dann,
als sie einfach verschwand... Nun, ich mußte einfach wissen, was passiert war.«
    »Aber als sie dann wirklich tot war, da
haben Sie nicht das Weite gesucht.«
    »Ich wollte. Hatte schon meine Koffer
gepackt, doch dann habe ich es einfach nicht geschafft. Ich war ein Einsiedler
geworden, und die Vorstellung, nun alles noch einmal von vorn beginnen zu
müssen, war mir verhaßt. Ich entschloß mich zu bleiben und rechnete damit,
festgenommen zu werden, sobald dieser Brief aufgetaucht war. Aber dann, als ich
allmählich dahinterkam, faßte ich wieder Hoffnung.«
    Allmählich dahinterkam, dachte ich.
Genau wie Jane allmählich dahintergekommen war. »Sobald Jane aus den
Personalakten wußte, daß Liz im Team für alle drei Frauen gearbeitet hatte, die
an Überdosis gestorben waren«, sagte ich, »muß ihr klargeworden sein, woher sie
ihre Drogen bekommen hatten. Und da Liz noch arbeitete und diesen alten VW
fuhr, war Jane auch klar, daß Liz das Geld aus den drei Fällen irgendwo in
Sicherheit gebracht hatte. Also entschloß sie sich, ihre Erpressung im größeren
Stil durchzuführen.«
    »Ich frage mich, warum die Polizei
nicht auf Liz gestoßen ist bei ihrer Untersuchung der Überdosen«, sagte
Snelling.
    »Wahrscheinlich hat niemand gewußt, daß
Liz auch noch diesen Nebenjob ausübte. ›The Tidepools‹ ist wie viele Institute
aus dem Bereich der Gesundheitspflege nicht daran interessiert, daß ihre
Angestellten auch noch Nebenjobs ausfüllen. Meines Wissens ist es sogar
verboten.«
    Snelling nickte und sah jetzt müde aus.
»Glauben Sie, Jane hat die Begegnung mit Liz auf dem alten Pier arrangiert?«
    »Ja. Und als Liz floh, nachdem sie Jane
getötet hatte, muß John Cala sie gesehen und erkannt haben. Aber sie hatte ihn
ebenfalls gesehen.«
    »Also hat sie eine zweite solche
Begegnung herbeigeführt und ihn auch umgebracht.« Snelling legte sich zurück in
die Kissen. »Im ›The Tidepools«, in dieser Scheune, hat sie immer von Leuten
geredet, die sie nicht in Ruhe lassen. Da war sie: die Mörderin von zwei
Menschen, und tat so, als ob sie das .Opfer wäre.«
    »Sie war das Opfer ihrer selbst.« Ich
schwieg eine Weile. Snelling war müde, und ich hätte ihn ruhen lassen sollen,
aber da war noch etwas, was ich wissen wollte. »Abe, was ist denn nun wirklich
im ›The Tidepools‹ passiert? Wann sind Sie hingekommen?«
    »Kurz vor zehn. Nachdem ich San
Francisco verlassen hatte, bin ich hierhergefahren zu Susan. Ich wollte sie
fragen, ob sie sich an Liz Schaff erinnerte und ob sie damals zu Barbaras
medizinischem Team gehörte. Ich glaubte es, erinnerte mich aber nicht mehr
genau. Susan war erschrocken, mich zu sehen, aber es fiel ihr ein. Sie wollte,
daß ich unverzüglich die Polizei anrufe, aber ich wollte erst noch gegenprüfen
mit den Berichten über diese anderen Frauen, die an der Überdosis gestorben
waren. Ich fuhr zum Hospiz, aber dort war niemand mehr im Büro, und außerdem
war die Alarmanlage eingeschaltet. Dumm von mir, damit hätte ich rechnen
müssen.«
    »Und dann?«
    »Ich war auf dem Weg zu meinem Wagen,
als Liz auftauchte, die von der Straße kam.«
    Es paßte zusammen, dachte ich. Liz
hatte San Francisco beträchtliche Zeit nach Snelling verlassen, da sie ja zuvor
noch sein Haus durchwühlt hatte. »Weiter.«
    »Erst wollte ich mich hinter meinen
Wagen ducken, aber sie hat mich entdeckt — sie tat ganz freundlich, sagte, sie
wisse, weshalb ich hier sei, und daß sie alle diese Morde nicht begangen habe,
den Täter aber kenne. Sie behauptete, Beweise dafür zu
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