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Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Autoren: Martina André
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ihm tatsächlich gelingen, die Heiden mit Hilfe der Templer aus dem Heiligen Land zu vertreiben, entsteht ein Machtvakuum, bei dem Heinrich als König den Kürzeren ziehen könnte. Jeder weiß, dass Prinz Aimery sich für den besseren Regenten hält. Wenn der Orden also in einen weiteren Krieg gegen die Mameluken zieht, wird niemand wissen, wie lange er auf die Unterstützung des Königs hoffen kann. Sollte sich bei König Heinrich der Eindruck verstärken, dass sein Bruder einen eventuellen Sieg nutzen würde, um ihn zu entmachten, wird er sofort alle Mittel abziehen. Das hieße, die Templer verfügen zwar über eine strategisch günstig gelegene Insel in unmittelbarer Nähe zum Feindesland, stehen aber für den Fall, dass der König sein Geld zurückzieht, ohne Verbündete und ohne Versorgung da und wären damit leichte Beute für ihre Widersacher.“
    „Meine Güte!“, entfuhr es Gero. Fassungslos sah er sie an. „Du hättest Königin und nicht Hure werden sollen.“
    „Als Königin der Huren würde ich sicher keine schlechte Figur machen“, scherzte sie bitter.
    „Hast du eine Ahnung, in was für eine Gefahr du dich begibst, wenn du öffentlich solche Spekulationen anstellst? Wenn du an den Falschen gerätst, wird man dich als Spionin und Verräterin hinrichten lassen.“
    „Dir kann ich vertrauen“, erklärte sie sanft.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich sehe es an deinen Augen.“ Sie lächelte scheu. „Auch wenn sie so eisblau sind wie der Himmel, strahlen sie Wärme, Treue und Güte aus.“
    „Und was soll ich deiner Meinung nach nun tun? Meine Entscheidung, ein Templer zu werden, ist unumstößlich. Ganz gleich, wie viele Schauergeschichten du mir erzählst.“
    „Schade“, sagte sie und seufzte enttäuscht. „Ich dachte, du würdest noch einmal darüber nachdenken. Euer Großmeister ist wie seine Vorgänger ein stolzer Mann. Aber wenn es um das Leben seiner Ritter geht, behandelt er sie wie austauschbare Schachfiguren, und damit benimmt er sich keinen Deut klüger als seine Vorgänger. Wie alle Kirchenmänner ist er verblendet von dem Gedanken, Jerusalem für sich haben zu wollen, ohne zu bedenken, dass es allen gehört. Muslimen, Christen und auch Juden.“
    Gero schüttelte den Kopf. „Und weise bist du noch dazu.“ Beinahe hätte sie ihn überzeugt. Doch selbst wenn sie recht behalten sollte, würde sich an ihrem Verhältnis nichts ändern.
    Warda wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als draußen im Flur eine Tür schlug und die Schreie mehrerer Frauen zu hören waren. Erschrocken sprang sie auf, und Gero, der ihr sofort zur Tür gefolgt war, zog sein längstes Messer und schob sie zur Seite. Entschlossen trat er hinaus und sah, wie sich etliche Türen öffneten und halbnackte Freier und Huren aus ihren Kammern hervortraten, um zu erfahren, was da vor sich ging. Am unteren Treppenansatz registrierte er den Uniformrock eines königlichen Soldaten. Der Mann trug ein Kettenhemd und hielt ein Schwert in der Hand, ein weiterer Mann, der ihm folgte, hob eine Fackel. Schlagartig blitzten überall Schwerter und Helme auf. Geistesgegenwärtig schob Gero seine Gastgeberin zurück in die Kammer und verriegelte die Tür von innen.
    „Was ist?“ Sie schaute ihn aus schreckgeweiteten Augen an.
    „Offenbar ist das eingetreten, worüber wir gerade gesprochen haben“, entgegnete Gero und löschte das Licht. „Es sind Schergen des Königs, und sie sehen nicht eben freundlich aus. Wir müssen fliehen, wenn wir ihnen nicht in die Hände fallen wollen.“
    „Heilige Muttergottes“, flüsterte Warda in Panik. „Wie sollen wir denn an denen vorbeikommen?“
    „Gar nicht. Wir nehmen einen anderen Weg.“ Gero schnappte sich im Dunkeln ein Laken vom Bett und riss es in der Mitte entzwei, die Enden verknotete er rasch zu einem Strick und tastete sich zu einem Bettpfosten vor.
    „Was tust du da?“ Wardas Stimme überschlug sich fast.
    Gero ließ sich nicht beirren, zumal schon die ersten Söldner an die benachbarten Türen hämmerten. Diese Männer waren keine Ordensritter, sie waren gedungene Kettenhunde, für die das Leben eines Menschen nicht zählte. Rasch knotete er das eine Ende des improvisierten Seils am Bettpfosten fest und warf einen Blick zum Fenster hinaus in die mondlose Nacht. Nur das Licht der Sterne umhüllte die hügelige Landschaft mit einem sanften Schimmer.
    „Komm her zu mir“, wies er Warda an, „und halt dich an mir fest.“
    Er spürte ihre zitternden Hände, die sich
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