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Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Autoren: Martina André
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die Zuschauer mit Anspannung jede ihrer Bewegungen.
    „Was denkst du, Breydenbach, wer kippt als Erster zu Boden?“, murmelte Arnaud de Mirepaux, der mit überkreuzten Armen dicht neben Gero stand und die Szenerie aus schmalen Lidern verfolgte.
    „Ich sag es nicht gerne“, gab Gero kaum hörbar zurück, „aber ich denke, Odo de Saint-Jacques wird als Sieger aus dieser Runde hervorgehen. Du hast ihn selbst erlebt, bei unseren Märschen oben in den Bergen. Er ist ein hervorragender Kämpfer und so zäh wie das Fleisch eines alten Ziegenbocks. Bruder Hugo würde ich dagegen eher als Lammfilet bezeichnen.“
    „Hm …“, machte Arnaud und kaute demonstrativ auf seinem Miswak herum, einem kleinen Zahnputzstäbchen aus dem Holz eines Balsambaums, das er mit der Zunge wie ein echter Araber ständig von einem Mundwinkel in den anderen jonglierte. Dass er damit einem feindlichen Mameluken zum Verwechseln ähnlich sah, schien ihn inzwischen nicht mehr zu stören.
    Sein kurzgeschorener Bart war leicht gekräuselt, und seine haselnussbraunen Augen hatten den gleichen verschlagenen Blick eines Heiden, vor dem sie von ihren Lehrmeistern des Öfteren gewarnt wurden. Hinzu kam Arnauds scharfe Zunge, der er selten Einhalt gebot. Vielleicht war das ein Grund, warum er bei den meisten Brüdern nicht besonders beliebt war. Oder es lag tatsächlich an seinem orientalischen Äußeren, das nicht wenige an jene Dämonen erinnerte, die den Templern schon so viele Verluste zugefügt hatten. Arnaud schaute sich beiläufig um, weil er wohl sicherstellen wollte, keine ungebetenen Zuhörer zu haben.
    „Ich denke, Hugo d’Empures wird der Sieger sein“, verriet er Gero mit einem Augenzwinkern. „Er ist ein durchtriebener Hund, der fast jede Finte kennt. Er ist weitaus gerissener als unser erster Kommandeur, lass dir das gesagt sein.“
    Tatsächlich machte Bruder Hugo gerade in diesem Moment einen folgenreichen Ausfallschritt und lockte Bruder Odo in eine hinterhältige Falle. Saint-Jacques, der gleichzeitig die Ausbildung der anwesenden Novizen leitete, verfehlte sein Ziel, und der Schlag gegen Hugo ging ins Leere. Im Gegenzug drehte Hugo sich blitzschnell herum und traf Saint-Jacques mit der flachen Klinge im Kreuz. Saint-Jacques stöhnte unerwartet laut auf, stolperte und landete bäuchlings auf dem Boden. Im Fallen hatte er sein Schwert verloren, das nun in greifbarer Nähe neben ihm lag. Für einen Moment sah es aus, als ob er nicht mehr atmen würde, doch dann hob er keuchend den Kopf und versuchte sich auf seinen Ellbogen abzustützen.
    Sofort war Hugo d’Empures zur Stelle und drückte ihm die Spitze seiner Klinge in den Nacken. „ Échec et mat !“, stieß er heiser auf Franzisch hervor, was nichts anderes als „schachmatt“ bedeutete. Die Menge brach nur teilweise in Beifall aus. Was wahrscheinlich daran lag, dass d’Empures nicht so viele ehrfürchtige Bewunderer hatte wie Saint-Jacques, der die Templernovizen vielleicht nicht unbedingt mit seiner Menschlichkeit, wohl aber mit seiner Zähigkeit und seinem Wissen von sich überzeugen konnte.
    „Bruder Hugo hätte ihn versehentlich töten können, wenn er gewollt hätte“, murmelte Arnaud mit einem leisen Hang zur Verschwörung in der Stimme.
    „Warum hätte er das tun sollen?“, fragte Gero mit hochgezogenen Brauen.
    „Weil jeder weiß, dass er es auf Saint-Jaques’ Kommandeursposten abgesehen hat. Er steht in der Rangfolge direkt hinter ihm, und nur sein Tod könnte etwas daran ändern.“
    Von dieser Rivalität ließen sich die beiden Betroffenen zumindest äußerlich nichts anmerken, als Hugo zu Saint-Jacques ging und ihm brüderlich die Hand reichte, um ihm aufzuhelfen. Oder sie wollten ihre Feindschaft nicht zeigen, weil dies womöglich disziplinarische Konsequenzen nach sich gezogen hätte. Die beiden Ritterbrüder hatten inzwischen ihre Helme abgelegt, und als deren bärtige Köpfe zum Vorschein kamen, waren diese tatsächlich so rot wie Hahnenkämme. Trotzdem verbeugten sie sich artig vor ihrem Ordensmeister und salutierten schließlich mit einem „Gott sei mit Euch, Beau Seigneur!“.
    Jacques de Molay nickte ihnen wohlwollend zu und sprach ein paar Worte mit ihnen, die jedoch zu leise waren, als dass Gero sie hätte verstehen können.
    Als Odo de Saint-Jacques mit dem Helm unter dem Arm schließlich an seinen Novizen vorbeimarschierte, blieb er ausgerechnet vor Gero und Fabius stehen und sah sie aus schmalen Lidern an. „Ich erwarte euch nach der Non in
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