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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors
Autoren: Lindsey Davis
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schrecklichen Preis für seinen Kollegen gezahlt. Ich schuldete es ihnen beiden, jetzt nicht aufzugeben.
    »Geh und besuch Damagoras.«
    »Ich könnte ihm die Logbücher zurückbringen …«
    »Nein!«, wies Helena mich in ihrer forschen Art an. »Finde erst mal heraus, ob Damagoras bereit ist, dafür Informationen preiszugeben.« Sie schaute mich an, den Kopf zur Seite geneigt. »Du bist sehr still. Lass dich nicht von ihm weich machen.«
    »Keine Chance«, versicherte ich ihr zärtlich. »Glaub mir, Liebste, jeder, der sich mir heute in den Weg stellt, wird sich an mir die Zähne ausbeißen.«
    Helena brachte mir saubere Kleidung und meine Ölflasche. Meinen verdreckten Zustand nahm sie ohne Kommentar hin. Meine Töchter, die im Hof spielten, waren weniger diplomatisch. Sie liefen auf mich zu, um mich zu begrüßen, schnupperten kurz – und rannten kreischend davon. Albia rümpfte ebenfalls die Nase. Nux begleitete mich schwanzwedelnd. Nux gefiel es, einen Herrn zu haben, der im Haus herumknurrte und stank.
    Ich ging zu den Thermen in der Nähe der Vigiles-Kaserne. Das war Absicht.

    Die Thermen waren ansehnlich und bequem, erbaut von dem alten Kaiser Claudius, als er die Vigiles hier stationierte, um seine neuen Lagerhäuser zu bewachen. Nachdem ich mich gewaschen hatte und in eine frische Tunika geschlüpft war, ließ ich Nux glückselig auf der dreckigen alten schlafend zurück. Sie war mir treu ergeben, aber ich sah keinen Grund, sie dem auszusetzen, was ich in der Kaserne vorfinden würde. Während seine Männer Ostia und Portus weiterhin nach Caninus durchsuchten, würde Marcus Rubella Gefangene verhören. Ich kannte seine Methoden. Da er Resultate erzielte, stellte niemand sie in Frage. Aber für ihn waren »Verhöre« nie eine intellektuelle Angelegenheit.
    Nachdem ich die Bäder verlassen hatte, überquerte ich die Straße und betrat das dunkle Torhaus. In meiner momentanen düsteren Stimmung fand ich, dass diese verfallene Kaserne nach Elend und Trübsal roch. Ich hörte keine Kilikier oder Illyrier schreien, doch die gedämpfte Stimmung der Vigiles auf dem Exerzierplatz sprach für sich. Marcus Rubella war ein Meister im Umgang mit Schmerz – eine qualvolle Mischung aus Folter und Verzögerung.
    Fusculus kam mir entgegen. Er erzählte mir, die Gefangenen würden nach wie vor nur widerstrebend reden, aber Rubella setze den Fall allmählich zusammen. Die Vigiles hätten Arion aufgespürt, den Mann, der bei dem Fährenüberfall mit einem Ruder verletzt worden war. Meine Aussage, ich hätte gesehen, wie Cotys ihn an Bord der Liburne schleppte, reiche aus, um Cotys und die Illyrier mit dem Diebstahl der Lösegeldkiste in Verbindung zu bringen. Durch Rhodopes Aussage sei erwiesen, dass die Illyrier sie entführt hatten. Gegen Cratidas, Lygon und die Kilikier lägen nur Indizienbeweise vor.
    »Oh, ihr Götter, Fusculus, sag bloß nicht, dass sie davonkommen werden.«
    »Nein, um diesen Aspekt kümmert sich Petronius. Er versucht den Jungen zu finden, diesen Zeno.«
    Ich horchte auf. »Der wurde zum letzten Mal beim Tempel des Attis gesehen. Mein Onkel hatte dafür gesorgt, dass sich einer der Priester um Zeno kümmert …«
    »Dein Onkel ist spurlos verschwunden«, sagte Fusculus, wobei er mich sorgfältig im Auge behielt.
    Ich machte ein finsteres Gesicht. »Onkel Fulvius ist für eine Sache berühmt – wegzulaufen.«
    »Na ja, du weißt doch, dass Brunnus gestern mit Informationen aus dem Flottenhauptquartier kam. Laut ihm will die Marine nicht, dass ihr Agent bloßgestellt wird.«
    Ich teilte Fusculus mit, dass meiner Erfahrung nach Onkel Fulvius sowieso ein mürrischer, ungefälliger Drecksack sei, dann ging ich hinein, um das andere verkommene Subjekt, den kilikischen Anführer, zu besuchen.

    »Sie sind meine einzige Hoffnung, Falco! Der Tribun sagt, ich müsse auf all meine kleinen Annehmlichkeiten verzichten.«
    Ich lehnte am Türrahmen von Damagoras’ Zelle. Bisher war es ihm gelungen, an Kissen, Teppichen, bronzenen Beistelltischen, einem tragbaren Schrein und einer gutgepolsterten Matratze festzuhalten. »Es gibt schlimmere Gefängnisse, Damagoras. Wenn Sie wirklich in ein Hadesloch wollen, versuchen Sie es mit den Untergrundverliesen des mamertinischen Gefängnisses in Rom.«
    Der alte Pirat erschauderte. »Niemand ist da je lebend herausgekommen.«
    Meine Stimme war kalt. »Ich schon.«
    Er blickte mich an. »Sie sind voller Überraschungen, Falco.«
    »Manchmal überrasche ich mich
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