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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers
Autoren: Peter Hereld
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gute Idee also. Doch könnte er in seinem Zustand unbemerkt dicht genug an
Mattias herankommen, um ihn fürs Erste mundtot zu machen? Er, der inzwischen
nicht einmal mehr ein Bein vor das andere setzen konnte, ohne vor Schmerz laut
aufschreien zu wollen. Und während Robert noch grübelte, ob er das Wagnis auf
sich nehmen solle, nahm ihm Mattias die Entscheidung bereits ab.
    »Hierher, ihr
Wachleute«, schrie er lauthals, »hier stecken die Halunken!«
    Osman schaute in
Roberts Gesicht. Sollten sie es ein weiteres Mal auf einen Kampf ankommen
lassen?
    »Es ist aus, mein Freund!«,
erwiderte Robert müde. »Dieses Gefecht können wir nicht gewinnen. Machen wir
das Beste draus! Lass uns die Wahrheit sagen und hoffen, dass wir nicht nur auf
taube Ohren stoßen werden!«
    Und so erhoben sie zum Zeichen
ihrer Unterwerfung die Hände und gingen ruhigen Schrittes aus dem Bohnenfeld
hinaus auf die Soldaten zu. Sofort wurden sie gefesselt, doch erst als um
Roberts Hals darüber hinaus noch eine stramme Schlinge lag, legte sich endlich
die Anspannung der Wachmänner und sie lachten gelöst angesichts ihres Fanges.
    Inzwischen hatte sich jede zum
Kloster gehörende Seele im Gemüsegarten eingefunden und stellte sich neugierig
zu den siebzehn Wachsoldaten und ihren zwei Gefangenen. Mattias stiegen Tränen
in die Augen, denn in der Enge drohten die Früchte seiner Arbeit zertrampelt zu
werden. Beinahe hätte er gar geflucht, besann sich allerdings in Anwesenheit
seiner Brüder doch noch eines Besseren.
    Von Stenweden war der Erste, der
das Wort ergriff.
    »Weiß Gott, ihr habt es uns
wirklich schwer gemacht!«, sagte er, an Robert und Osman gewandt. »Sprecht, wo
haltet ihr Bruder Albert verborgen?«
    »Das muss nicht Eure Sorge sein,
Herr Hauptmann!«, fuhr der Prior dazwischen, bevor einer der Gefangenen auch
nur einen Laut von sich geben konnte. »Die Angelegenheit obliegt nun nicht mehr
der irdischen Gerichtsbarkeit.«
    »Ich denke, Ihr irrt,
verehrter Herr Prior, Entführung ist durchaus ein Vergehen, das einer
weltlichen Rechtsprechung unterliegt. Dem Vogt wurde bereits Bescheid gegeben.«
    »Dann will ich doch
hoffen, dass er sich nicht schon auf den Weg gemacht hat, denn er käme
vergebens.« Georg machte eine gebieterische Geste, dann zeigte er nach oben zum
Klostergebäude. »Seht Ihr die ausgebrannte Kammer dort in der Höhe? Feurige
Blitze schleuderten die beiden Höllenkreaturen von hier unten herauf, dass die
Luft brannte mit Donnergrollen. Der Teufel selbst hat sie geschickt, um unseren
Orden auszumerzen, da er sich ihm zum Kampf stellt. Die peinliche Befragung
wird ihnen ihre weiteren bösen Pläne entlocken! «
    »Blitze aus Feuer?« Von
Stenweden schaute skeptisch. »Habt Ihr denn Zeugen für Eure Behauptungen?«
    Peter und Michael, Georgs
Handlanger, hoben sofort ihre Arme und auch einige Mönche meinten etwas
Derartiges gesehen zu haben, denn sie taten es ihnen gleich, doch das schien
den Prior gar nicht zu interessieren.
    »Was untersteht Ihr Euch, die
Worte eines Inquisitors infrage zu stellen?«, fuhr er den Hauptmann mit
zornesrotem Kopf an. »Eure Gottlosigkeit ist allgemein bekannt, so also haltet
lieber Eure Zunge im Zaum, damit nicht noch der harte und gerechte Arm Gottes
über Euch richten möge!«
    Von Stenweden wusste nur zu gut,
wann es ratsam war, einzulenken – und diesmal war es allerhöchste Zeit. Die
Hunde des Herrn aufzubringen war ein narrensicherer Weg, überaus qualvoll
seinem Leben ein Ende zu setzen. Dennoch, obwohl sich des Ernstes der Lage
durchaus bewusst, war von Stenweden nicht bereit, ohne Weiteres klein bei zu
geben, denn Georgs Unnachgiebigkeit nährte seinen Argwohn, hatte er den Prior
doch bislang trotz seiner Härte als Mann des Ausgleichs und klugen Abwägens
kennengelernt.
    »Glaubt ihm kein Wort, Herr
Hauptmann«, zischte Robert dazwischen, »wir sind aus Fleisch und Blut wie alle
anderen hier. Der Lump ist der Prior selbst! Er hat Albert entführt, um aus
dessen Künsten als Goldmacher allein Profit zu schlagen!«
    Ein einziger Schrei aus hundert
Kehlen gleichzeitig machte der Entrüstung über diese unglaubliche Anschuldigung
Luft. Wie konnte dieser dahergelaufene Lump nur ihren ehrwürdigen Prior derart
beschuldigen?
    Immer noch zögerte der
Hauptmann, freiwillig das Feld zu räumen, so unglaublich die Anklage des Riesen
auch klang. Eine wahrhaft verzwickte Situation in Anbetracht der Tatsache, dass
er bislang keineswegs überzeugt war von der Schuld der beiden, ganz
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