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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)
Autoren: Renée Holler
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den Jungen misstrauisch an. »Warst du nicht letzte Woche schon mal hier? Und vor ein paar Tagen hast du auch hier herumgelungert. Verschwinde sofort oder ich hol die Wache!«
    Verdammter Mist! Alyss war abgereist, und er hatte es versäumt, sie zuvor noch einmal zu sehen. Jack war wütend auf Guy. Wieso hatte er ihm nicht gleich ausgerichtet, dass Alyss ins Pfandhaus gekommen war und ihn sprechen wollte. Sicher dachte sie jetzt, dass sie ihm gleichgültig war. Langsam ging er die Straße zurück zur Brücke, als ihm plötzlich eine Idee kam. Guy hatte behauptet, dass der Indianer Alyss begleitet hatte. Das bedeutete, dass Sassa sicher wusste, wo er sie finden konnte. Zuversichtlich beschleunigte er seine Schritte.
    Schon wenig später kam er wieder in der Vorstadt an. Auf der Straße, die sich von der Brücke nach Süden erstreckte, dort wo die letzten beiden Wochen Gaukler und Akrobaten ihre Tricks vorgeführt, Musiker zum Tanz aufgespielt und Imbissbuden Leckerbissen angeboten hatten, herrschte heute Chaos. Der Jahrmarkt war zu Ende und die meisten Schausteller waren in Aufbruchstimmung. Überall herrschte emsiges Treiben. Buden wurden in ihre Einzelteile zerlegt, Planen wurden aufgerollt, Zeltpfosten gebündelt. Pferdefuhrwerke und Karren blockierten den Weg.
    »Vorsicht, Junge«, rief ihm ein Mann zu, der auf einem haushohen Tier mit langer Nase und riesigen Ohren hockte. Es gelang ihm gerade noch, aus dem Weg zu springen, bevor ihn die säulendicken Füße zu Mus zermalmten.
    Erst vor ein paar Tagen war Jack zusammen mit Eliza in der Tierbude gewesen, um die Zuschauer zu bestehlen, und hatte dort erfahren, dass das riesige Tier aus dem Orient kam. Der Elefant hatte alle möglichen Tricks vorgeführt. Dort hatten sie auch den Löwen besichtigt, der jetzt schläfrig in einem vergitterten Pferdewagen lag, der hinter dem Elefanten die Straße nach Süden hinunterrumpelte. Die Tiere der Wandermenagerie würden von London zum nächsten Rummelplatz weiterziehen. Nachdem der Elefant vorübergetrampelt war, hielt Jack nach der Bude der drei Schausteller Ausschau. Aber nur ein Stück die Straße entlang, dort wo Tubneys Raritätenschau noch gestern gestanden hatte, war bloß eine leere Fläche zu sehen. Etwas Stroh und ein zerbrochener Krug waren alles, was übrig geblieben war. Die Schaubude mit dem Zeltanbau hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst.
    »Habt Ihr ’ne Ahnung, wohin Tubneys Leute gezogen sind?«, fragte er einen Mann, der gegenüber Bänke und Tische auf einen Karren lud.
    »Weiß nicht, vermutlich zum nächsten Jahrmarkt«, erwiderte er, ohne mit der Arbeit innezuhalten. »Wir selber sind ja von hier und bauen nur zur Jahrmarktszeit ’nen Stand für die Spanferkel auf.«
    Auch die anderen Schausteller hatten nicht die geringste Ahnung. Jack war zu spät gekommen. Sassa und seine Freunde waren abgereist. Jetzt würde er nie erfahren, was Alyss ihm sagen wollte.
    Mehrere Tage später, nachdem sich die Kinder aus Molls Bande bis auf Guy der Hafenbande angeschlossen hatten, brach Jack gleich nach dem Frühstück alleine auf. Er wollte sich die zahlreichen Gefängnisse der Stadt vornehmen, um herauszufinden, ob Ned vielleicht doch dort gelandet war. Gerade überlegte er, mit welchem er beginnen sollte, als hinter ihm eine Stimme erklang.
    »He Jack, warte.« Es war Will, der aus der verfallenen Lagerhalle, in der sie jetzt mit der Hafenbande hausten, auf die Gasse getreten war. »Maggie hat mir gerade erzählt, dass du immer noch nach deinem Bruder suchst.«
    Jack nickte. »Wieso?«
    »Weil Toby vielleicht wichtige Informationen für dich hat.« Er deutete auf den schlaksigen Jungen neben sich, der selbst Will um Haupteslänge überragte. »Toby war mit den anderen auf der Magpie. «
    »Mein Bruder war nicht auf der Magpie «, erwiderte Jack.
    »Ich weiß« erwiderte Will. »Aber Toby hat da so ’ne Vermutung.«
    »Seit wann ist er denn schon weg?«, fragte der Lange jetzt, während er lässig auf einem Strohhalm herumkaute.
    »Seit fast sieben Wochen jetzt. Wieso?«
    Der Junge begann, seine Finger abzuzählen. »Das haut genau hin. Vor fast zwei Monaten fuhr schon mal ’n Schiff mit ’ner Ladung Kinder in die Neue Welt.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Jack skeptisch. Es gab keinen Grund, wieso er dem Jungen glauben sollte.
    »Weil ich selber auf dem Kahn war. Hab gerade noch rechtzeitig die Kurve gekratzt und bin in den Fluss gesprungen. ’n Fährmann hat mich rausgefischt.«
    »Bist du gleich zur
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