Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
rauchgeschwärzten Häusern, Speichern und Fabriken fuhr. Schließlich kam der Zug auf ein weitverzweigtes Schienengelände, und die abgestellten Züge nahmen Jimmy die Sicht auf die Stadt. Zu guter Letzt hielt der Zug einen Augenblick, gerade lange genug, daß Jimmy sich durch die Tür zwängen und abspringen konnte.
    Der Zug fuhr weiter, und Jimmy befand sich allein in der Mitte irgendeiner großen Stadt. Er wanderte die lärmende Straße entlang und überlegte, was er als nächstes unternehmen sollte. Essen war sehr wichtig, aber wie sollte er welches bekommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Schließlich entschied er, daß man bei einem Würstchenstand wahrscheinlich Bargeld von einem Kind annehmen würde, ohne zu fragen, solange es nicht mehr als fünf Dollar waren.
    Nach drei Würstchen, die er mit einem Glas wäßrigen Orangensafts herunterspülte, war er endlich gesättigt und wanderte weiter.
    Jimmy war noch nie in einer großen Stadt gewesen, und die Anzahl von Menschen, die sich auf den Straßen drängte, übertraf bei weitem seine Vorstellungen. Den Verkehr fand er weniger erschreckend, aber die Wagen folgten einander so dicht, daß er sich wunderte, wie die Leute fahren konnten, ohne zu kollidieren. Verkehrsampeln waren ihm bekannt, und so überquerte er die Straßen sicher bei Grün. Auf den Straßen und leeren Grundstücken sah er Gruppen kleiner Kinder spielen, die Älteren waren jetzt in der Schule.
    Er blieb stehen, um einigen Kindern in seinem Alter zuzusehen, die versuchten, mit einem alten Tennisball und einem Besenstiel Baseball zu spielen. Dieses Spiel schien ihnen viel Spaß zu machen und wurde von großem Geschrei begleitet. Jimmy war etwas beunruhigt, als Streit aufkam und zwei Jungen mit Fäusten aufeinander losgingen und dabei Worte benutzten, die er von seines Vaters Maschine nicht gelernt hatte. Jimmy hätte sich den Kindern gern angeschlossen, aber da sie ihn nicht beachteten, versuchte er es gar nicht erst.
    Mittags aß Jimmy wieder Würstchen und wanderte dann weiter ziellos durch die Stadt, bis die Schulkinder die Straßen zu füllen begannen. Es war eine völlig neue Welt, die er hier beobachtete, eine Welt, die außerhalb seiner Erziehung stand.
    Es war eine ungeheure Neugier, die ihn schließlich zu einer kleinen Gruppe von Jungen führte, die merkwürdigerweise damit beschäftigt waren, einen Wagen anzuheben. Sie hatten keinen sehr vorteilhaften Heber dazu, damit wäre es nur einem Erwachsenen gelungen, den Wagen zu heben.
    Hier bot sich eine Möglichkeit für Jimmy, der Rat wußte. Langsam schob er sich an die Gruppe heran und sagte: »Holt einen längeren Hebel.«
    Argwöhnisch wandten sich die Jungen nach ihm um. »Was verstehst du davon?« fragte einer mit vorgeschobenem Kinn.
    »Holt einen längeren Hebel«, wiederholte Jimmy.
    »Mach, daß …«
    »Warte mal, Moe, vielleicht … Wer bist du überhaupt?«
    »Jimmy.«
    »Jimmy was?«
    »Jimmy – James.«
    »Jimmy James. Bist du mit Jesse James verwandt?«
    »Ja ich bin sein Enkel«, behauptete Jimmy Holden kühn.
    Nun wandte sich der Junge, der Moe hieß, an einen der jüngeren und befahl ihm, einen längeren Hebel zu holen. Dann lud er Jimmy ein, sich zu ihm an den Randstein zu setzen. »Zigarette?« fragte er.
    »Ich rauche nicht«, antwortete Jimmy und betrachtete Moe prüfend. Moe mochte acht oder neun Jahre alt sein, er war größer als Jimmy, aber nicht schwerer. Moe zündete sich eine Zigarette an und rauchte mit vielen Gesten. Endlich kam der Kleine mit einem Stück Wasserrohr zurück, das über den Griff des Wagenhebers paßte.
    Nun wurde der Wagen mit Leichtigkeit angehoben. Dann machten sie sich daran, die Radkappe zu entfernen und die Bolzen zu lösen, und wieder unterstützte Jimmy die Jungen mit nützlichen Ratschlägen. Schließlich löste sich das Rad.
    »Los, komm, Jimmy«, sagte Moe, »wir werden dich beteiligen.«
    »In Ordnung«, nickte Jimmy, der bereit war, alles mitzumachen, solange es nur nichts mit Paul Brennan zu tun hatte.
    Moe trudelte den Autoreifen mit geübter Hand die Straße hinunter. Einen Block weiter hinter der nächsten Ecke hielt ein Lieferwagen mit bis zur Unkenntlichkeit verschmutztem Nummernschild. Am Steuer saß ein Mann mit drei Tage alten Bartstoppeln, der nun heraussprang, Moe den Reifen abnahm und hinten in den Lieferwagen rollte.
    Der Mann gab Moe eine Handvoll Kleingeld, das Moe unter der kleinen Bande verteilte, bevor er sich neben den Fahrer in den Lieferwagen setzte. Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher