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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder
Autoren: George O. Smith
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gleichen Zeilen eines Gedichtes oder eine Wiederholung von Zahlen, bis das gewünschte Wissen sich tief ins Gedächtnis gegraben hatte.
    Louis Holden entwickelte einen Kreislauf, der als eine Art Resonanzkammer wirkte und der die in ihn hineinlaufenden Wellenformen ohne Unterbrechung zum gleichen Ausgangspunkt zurücksandte. Dieser einzigartige Kreislauf war gewissermaßen das Herz des Holdenschen Elektromechanischen Erziehers.
    Nachdem sich Erfolg abzeichnete, benötigten die Holdens ein intellektuelles Versuchskaninchen, einen jungfräulichen Verstand, einen leeren Speicher, den sie mit Wissen füllen konnten. Sie planten ein Versuchsprogramm für zwanzig Jahre, um danach der Welt ihre vollkommene Maschine mit Gebrauchsanweisungen und einer Liste von zu vermeidenden Irrtümern zu übergeben.
    Die Empfängnis von James Quincy Holden war ein von seinen Eltern sorgfältig geplantes Ereignis, das jedoch nicht ohne Liebe und Leidenschaft durchgeführt und erreicht wurde. Die Liebe war mit der Zeit gekommen und hatte Louis und Laura Holden physisch miteinander verbunden, so wie sie sich zuvor geistig verbunden gewesen waren. Die Leidenschaft war absichtlich im geeigneten Augenblick von Laura Holdens Monatszyklus erweckt worden. Diese wissenschaftliche Art der Zeugung war kein Experiment, sondern eine festbeschlossene Handlung, um eine absolut notwendige Komponente für die Vollendung ihres langjährigen Forschungsprogramms zu schaffen. Sie überließen jedoch zufrieden der Natur den einen Faktor, den sie nicht beeinflussen konnten und planten, einen Jungen oder ein Mädchen gleichermaßen willkommen zu heißen. Sie liebten dann ihren kleinen Sohn so, wie sie sich liebten, freuten sich mit ihm, waren traurig mit ihm, machten ihre Fehler wie andere Eltern auch und erreichten es, ihren Jungen so aufzuziehen, daß er mit fünf Jahren, seine geistige Erziehung ausgenommen, ein normales Kind war.
    Da jedoch weder hervorragende Leistungen in Gehirnchirurgie noch weltweiter Ruhm auf dem Gebiet von Spezialinstrumenten in jugendlichem Alter erzielt werden, waren Jimmys Eltern bei seiner Geburt bereits über fünfundvierzig Jahre alt. Jimmys Großeltern waren bereits achtundsiebzig und einundachtzig.
    Das alte Ehepaar hatte sein Leben gelebt und verbrachte nun gemeinsam seinen ruhigen Lebensabend. Der Sinn für Abenteuer und Neuheiten war ihnen schon lange verlorengegangen, und in ihrem Alter waren sie es zufrieden, den einfachen Weg zu gehen und das zu tun, was sie für richtig hielten. Außerdem hatten sie lange genug gelebt, um zu wissen, daß keine gerechte Entscheidung gefällt werden kann, wenn man nur eine Seite bei einer Streitfrage anhört.
    Jimmy war am nächsten Morgen gerade mit einem Teller voll Rühreiern beschäftigt, als Paul Brennan eintraf. Bei dem Klang von Brennans Stimme im Wohnzimmer blieb Jimmys Gabel auf halbem Weg zum Mund stehen.
    »Ihr habt ihn gerufen«, sagte er anklagend.
    »Er ist dein gesetzlicher Vormund, James«, erwiderte Großmutter Holden.
    »Aber … ich kann doch nicht …«
    »Nun, nun, James, dein Vater und deine Mutter wußten am besten, was gut für dich ist.«
    »Aber sie wußten dies doch nicht über Paul Brennan. Ich will nicht mit ihm gehen!«
    »Du mußt aber!«
    »Ich will nicht!«
    »James«, sagte Großmutter Holden ruhig, »du kannst nicht hierbleiben.«
    »Warum denn nicht?«
    Großmutter Holden verzweifelte. Wie sollte sie dem Kleinen begreiflich machen, daß man mit achtzig nicht mehr einen Fünfjährigen zum Erwachsenen heranziehen kann?
    Im anderen Zimmer gab Paul Brennan unterdessen seine Erklärung ab, die sich mit seiner Aussage vor der Polizei deckte. »… vergaß die Landoption, die unterschrieben werden mußte. Also fuhr ich ihnen nach, um sie einzuholen. Ich war nur etwa zweihundert Meter hinter ihnen, als es passierte.«
    »Er lügt«, schrie Jimmy aufgebracht.
    »Das ist aber nicht nett, was du da sagst!«
    »Es stimmt aber!«
    »Jimmy!« wurde er vorwurfsvoll ermahnt.
    Großvater Holden und Paul Brennan traten in die Küche. »Ah, Jimmy«, begrüßte ihn Brennan wohlwollend, »warum bist du denn davongelaufen? Alle haben sich große Sorgen um dich gemacht.«
    »Du hast es getan! Du lügst! Du …«
    »James, du hältst sofort den Mund«, fuhr ihn sein Großvater an.
    »Seien Sie nicht so streng mit ihm, Mr. Holden. Er ist etwas durcheinander. Jimmy, wir wollen das doch gleich klären. Was habe ich getan, und wieso lüge ich?«
    »O bitte, Mr. Brennan«, sagte die
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