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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder
Autoren: George O. Smith
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sich die Taschenlampe des Fremden wieder weiterbewegte, bis der Lichtstrahl ein zweitesmal verharrte. »Und hier ist Nummer zwei!«
    Entsetzt und wie hypnotisiert sah Jimmy zu, wie der Fremde Schläfen, Puls und Herz seines Vaters untersuchte und dann die tiefe Schnittwunde im Bauch einer gründlichen Betrachtung unterzog.
    »Das wäre das«, sagte der Fremde, und sein Ton hatte etwas Endgültiges. »Und nun …« Er richtete sich auf, ließ den Lichtschein in immer größeren Kreisen umherschweifen und suchte sorgfältig die Umgebung ab.
    Jimmy Holden erstarrte, als der tanzende Strahl über seinen Kopf hinwegging und entspannte sich erst wieder ein wenig, als das Licht weiterhüpfte. Dann schwenkte der Lichtstrahl herum und konzentrierte sich auf das zerschmetterte Auto, das mit dem Dach zuunterst lag, eine Ruine, deren eines Rad sich noch immer langsam drehte.
    Der Fremde kniete nieder, um in das verbogene Innere zu sehen. Er stemmte zerbeultes Metall beiseite, legte sich schließlich flach auf den Bauch und kroch halb unter das Wrack, um es genauer zu untersuchen.
    Das Geräusch eines noch entfernten Automotors wurde plötzlich hörbar, und der Mann unterdrückte einen Fluch. Hastig kam er wieder auf die Füße und machte sich rasch an die Inspektion des einen wackelnden Rades. Er riß einige Fetzen Gummi los, griff nach irgend etwas in dem verbogenen Metallgeflecht und steckte, was immer er dort auch gefunden haben mochte, in seine Tasche. Als seine Hand wieder aus der Tasche kam, hielt sie ein Päckchen Papp-Streichhölzer. Mit einem Ohr zur Straße und dem sich nähernden Wagen hin, zündete der Fremde ein Streichholz an und hielt es an die Köpfe der übrigen. Dann warf er das brennende Päckchen in eine Lache ausgelaufenen Benzins, das sofort hell aufflammte.
    Die tanzenden Flammen enthüllten das Gesicht von Jimmy Holdens »Onkel« Paul Brennan, und seine Züge verrieten einen Ausdruck, den Jimmy noch nie an ihm wahrgenommen hatte.
    Mit der entschlossenen Miene eines Mannes, der weiß, daß irgendwo noch etwas verborgen ist, begann Paul Brennan von neuem, die Umgebung des Wracks abzusuchen, ohne sich um die Flammen zu kümmern.
    Jimmy Holden fühlte sich wehrlos und allein, denn »Onkel« Paul Brennan war der lachende Onkel, sein Pate, der ihm wunderschöne Geschenke brachte und herrliche Geschichten erzählte, ein Schulfreund seines Vaters und Bewunderer seiner Mutter, ein Freund, dem er vertraute wie seinen Eltern, so wie sie Paul Brennan vertrauten. Jimmy begriff nicht, aber er spürte die Gefahr und zog sich mit dem Instinkt des gefangenen Tieres in sich selbst zurück.
    Erziehung und Information versagten. Immer wieder war Jimmy Holden gesagt worden, und die gleiche phantastische Maschine, mit deren Hilfe sein Vater ihn seine Grammatik, sein Vokabular, seine Arithmetik und die Unzahl anderer Dinge gelehrt hatte, die Jimmy Holden zu dem machten, was er war, hatte diese Worte tief in sein Gedächtnis gegraben: »Wenn uns irgend etwas passiert, dann mußt du dich an Paul Brennan wenden!«
    Aber nichts von seinem außerordentlichen Wissen wies ihm jetzt den Weg zur Sicherheit, als der vertraute Freund zum Feind wurde.
     
    Erst jetzt löste sich etwas in Jimmy, und er begann angstvoll zu wimmern. Er wußte, daß sein Weinen ihn verriet, denn nun hörte er, daß Paul Brennan sich in seiner Richtung durch das Unterholz einen Weg bahnte.
    Das Schicksal meinte es jedoch noch einmal gut mit Jimmy Holden. Paul Brennans Versuch, jedes mögliche Beweismaterial durch Feuer zu vernichten, zog die Aufmerksamkeit eines Retters auf sich. Der näherkommende Wagen blieb oben auf der Straße stehen, und eine Stimme tief: »Hallo dort unten!«
    Brennan konnte es nicht wagen, einfach nicht zu antworten, denn sein Wagen stand oben gut sichtbar neben der zersplitterten Barriere. Er fluchte unterdrückt, rief dann jedoch zurück: »Hallo, dort oben! Holen Sie bitte die Polizei!«
    »Können wir helfen?«
    »Es gibt nichts mehr zu helfen«, rief Brennan. »Mit mir ist alles in Ordnung. Holen Sie die Polizei!«
    Eine Wagentür schlug zu, und dann fuhr das Auto fort. Aber gleich darauf waren die unmißverständlichen Geräusche eines Mannes zu hören, der ebenfalls den Hang hinabkletterte. Eine zweite Taschenlampe schwang ihren Lichtstrahl hierhin und dorthin, bis der Neuankömmling Brennan gegenüberstand.
    »Was ist passiert?« fragte der ungebetene fremde Helfer.
    Was immer er auch für Gedanken haben mochte, Brennans Stimme
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