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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Michael Szameit
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über ihren Köpfen in den Wolken verliert. Elmer schätzt den Durchmesser des spitzkegligen Gebildes am Fuß auf fünfzig Meter.
    Vorsichtig fährt Dorean um den Krater herum, dem Kamm des durch die Explosion aufgeschütteten glasigen Walls folgend.
    „Wäre es nicht besser, das letzte Stück zu Fuß zu gehen?“ fragt Elmer unsicher. „Wenn sie die Energie des Geländefahrzeugs spüren…“
    „Ach was“, antwortet Dorean. „Die beachten uns doch gar nicht. Wo sind sie überhaupt…“ Er tritt hastig das Bremspedal durch und starrt durch die Frontscheibe. Der Wind hat die Rauchpilze verweht. Nichts deutet mehr daraufhin, daß sich die Ergophagen noch in der Nähe aufhalten.
    „Vielleicht ist es wirklich besser, wenn wir den Rest laufen“, sagt er zögernd. Vorhin, als man die Aktivitäten der Energiefresser sehen und hören konnte, da fürchtete er sich nicht. Jetzt sind sie ihm wieder unheimlich. Wo stecken sie? Haben sie die in den Akkumulatoren des Fahrzeuges gespeicherte Energie bereits gewittert? Könnte es sein, daß ihre unersättlichen, unsichtbaren Schlünde schon wieder weit aufgerissen auf Opfer lauern?
    Dorean und Elmer springen vom Fahrzeug auf den zu glasiger Schlacke erstarrten Boden. Ringsum ist es totenstill, nur der Wind fährt leise durch die gebogenen, sich verzweigenden Streben und Äste des eigenwilligen Bauwerkes.
    Blau glitzernd reckt es sich in den Himmel. Elmer betrachtet es genauer. Es scheint tatsächlich aus Milliarden kleiner Eiskristalle zusammengesetzt zu sein, seine Oberfläche sieht aus wie Kandiszucker. Vorsichtig streicht er mit dem Zeigefinger über eine dreikantige, etwa armdicke Strebe.
    „Das könnte ein Silikat sein“, sagt er nachdenklich. „Aber zu welchem Zweck haben sie diese Streben errichtet?“
    Dorean zuckt mit den Schultern. „Vielleicht ist das nichts weiter als ein Verdauungsrückstand, ein Stoffwechselprodukt.“
    „Oder ein Bau“, sagt Elmer, korrigiert sich aber sofort wieder: „Nein, das kann nicht sein. Wozu sollten sie eine Behausung benötigen? Es sieht bald so aus, als hätten sie nach unvollständigen Konstruktionsunterlagen gearbeitet, findest du nicht auch?“
    „Ich weiß überhaupt nichts mehr.“ Dorean ist ratlos, doch plötzlich springt er zur Seite. „Wir müssen zurück, Elmer! Das ist kein Silikat! Sieh mal auf deinen Gammaindikator!“
    „Verdammt! Strahlendurchschläge! Ich habe schon dreiundvierzig Rad im Skaphander! Das Zeug strahlt ja teuflisch, nichts wie weg!“
    Sie hasten zum Geländefahrzeug zurück. Die erstarrte Schmelze unter ihren Füßen knirscht und splittert wie Glas. Auf einmal wird es Elmer bewußt, wie unvorsichtig und verantwortungslos sie gehandelt haben, bereits das zweitemal! Zwar wurde ihnen nicht ausdrücklich verboten, das Fahrzeug zu verlassen, aber wer rechnet denn auch damit, daß jemand so unvernünftig sein könnte, die Zündung der ersten Serie außerhalb des schützenden Panzers zu beobachten. Schon das hätte er verhindern müssen. Elmer weiß selbst nicht, was ihn jedesmal davon abhält, sich Doreans Eigenmächtigkeiten energisch zu widersetzen. Dieser Privatausflug war geradezu disziplinlos, immerhin müssen sie kurz vor dem Start der Raumkreuzer die zweite Serie zünden! Wie konnten sie den erfolgreichen Abschluß des Unternehmens nur dadurch gefährden, daß sie sich selbst tödlicher Gefahr aussetzten! Als habe Dorean geahnt, was den Freund beschäftigt, sagt er atemlos: „Der Stellaster darf davon nichts erfahren…, wir riskieren sonst eine Kopfwäsche, bei der uns die Haare ausgehen…“
    Nachdem sie sich in das Fahrzeug geschwungen haben und nun eilig den Rückweg antreten, antwortet Elmer: „Aber wir müssen ihm das melden. Das mit dem seltsamen Ding. Da fuhrt kein Weg dran vorbei…“
    „Jaja“, entgegnet Dorean ungeduldig. „Aber daß wir da waren, muß er nicht erfahren, was hilft es ihm schon. Wir haben doch nichts Bemerkenswertes entdeckt.“
    „Na doch“, widerspricht Elmer, „daß das Ding ungeheuer radioaktiv ist! Vielleicht doch so etwas wie eine Behausung, ein Bau, eine Höhle… Das kann wichtig sein!“
    Dorean stöhnt. „Mensch, die schicken doch sofort Spezialisten los, die alles genau untersuchen. Was spielen da ein oder zwei Stunden für eine Rolle!“
    „Wenn du meinst…“ Wieder ist sich Elmer bewußt, daß sie einen Fehler begehen – den dritten. Aber eigentlich hat Dorean doch recht. Es ist unwahrscheinlich, daß ihr Schweigen Schaden anrichten
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