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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Michael Szameit
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Tiere gedacht! Verstehst du? Wir haben sie einfach vergessen! Jahrhunderte brauchten die Menschen, um die Sünden unserer Vorfahren zu mildern, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur herzustellen. Und jetzt lassen wir sie einfach im Stich!“
    Dorean schüttelt ihn sacht. „Komm zu dir, Elmer! Hier geht es darum, daß die Erdbevölkerung überlebt. Wir können keine Arche bauen wie einstmals Noah! Die Pflanzen und Tiere müssen sich den neuen Verhältnissen anpassen. Einige hochspezialisierte Arten werden wahrscheinlich untergehen, aber sicher entstehen dann sogar Symbiosen zwischen Ergophagen und organischem Leben…“
    Elmer macht sich frei und antwortet traurig: „Du weißt, daß das nicht wahr ist. Sie sind Bestien. Sie werden alles ausrotten. Sieh sie dir doch an…“
    Elmer zeigt auf die Rauchpilze, die langsam vom Wind zerweht werden.
    Auch aus der Entfernung von zwanzig Kilometern ist deutlich zu erkennen, daß sich dort etwas tut. Zuerst sieht es so aus, als rasten Hunderte, Tausende kleiner Wirbel und Strudel durch die radioaktiven Rauch- und Staubmassen, die bis hoch in die Stratosphäre emporgeschleudert werden. Ein dumpfes Brausen dringt aus diesem Hexenkessel.
    „Sie feiern ihren Sieg!“ Elmer betrachtet böse das Schauspiel.
    „Sie haben nicht gesiegt, ganz im Gegenteil, wir haben ihnen ein Schnippchen geschlagen!“ korrigiert ihn Dorean trocken.
    Elmer lacht auf. „Manchmal beneide ich dich um dein Gemüt, Dorean. Was für ein Schnippchen, was für ein lächerliches, unbedeutendes Schnippchen haben wir ihnen denn geschlagen? Eine kleine, unwichtige Schlacht ist gewonnen. Aber wie sieht es denn wirklich aus? Damit sie uns nicht auffressen, mußten wir ihnen ein Festmahl bereiten. Das nennst du ein Schnippchen schlagen. Wir haben schon längst verloren, schon vor dieser…, dieser merkwürdigen Schlacht.“
    Dorean zieht seine dichten Augenbrauen zusammen und spitzt trotzig die Lippen.
    „Du gibst zu früh auf“, antwortet er entschieden. „Wir haben vorläufig den Rückzug angetreten, das ist richtig. Aber aufgeben werden wir nie! Eines Tages zahlen wir es ihnen heim. Du wirst es erfahren!“
    „Wem willst du es heimzahlen, denen da?“ Elmer winkt resigniert ab. „Den Ergophagen ist nicht beizukommen. Wir können froh sein, wenn sie uns in Frieden abziehen lassen…“
    Dorean schüttelt nur unwillig den Kopf. Der Freund hat ja recht, im Augenblick jedenfalls. Doch er wird sich nie mit einer Niederlage abfinden. Da dürfte er nicht der Proximer Dorean Malden sein!
    Die Ergophagen werden immer wilder. Dorean meldet es Stellaster Geonyx. „Sollen sie sich ruhig austoben“, antwortet der, „in einer halben Stunde sind wir hier startklar.“
    „Weißt du was?“ Dorean grinst Elmer vielsagend an. „Auf dem Rückweg werden wir uns in Zoarix mal etwas umsehen. Ich kann mir denken, daß es sich lohnt.“
    „Ist aber verboten“, wendet Elmer ein. „Außerdem schicken sie Streifen durch die Stadt, die Plünderungen verhindern sollen.“
    „Ach was!“ widerspricht Dorean energisch. „Das sind doch unsere eigenen Leute. Außerdem, was heißt Plünderung. Ob wir nun etwas Brauchbares vor der Nutzlosigkeit bewahren oder ob der Trödel dort in den nächsten tausend Jahren einstaubt, das ist doch gleich. Also nehmen wir lieber mit, was wir finden.“
    „Wenn das herauskommt.“ Elmer ist unschlüssig.
    „Uns tut keiner was, die brauchen uns doch!“ sagt Dorean selbstsicher.
    „Sieh mal, was ist das denn?“ fragt Elmer plötzlich verwirrt. Durch die grauen Staubschwaden vor ihnen schimmert es wie blauglitzerndes Eis.
    „Das werden Luftspiegelungen sein“, sagt Dorean.
    Die Luft flimmert über der brennenden Savanne, und Dorean glaubt ein nervtötendes hochfrequentes Singen und Zirpen zu hören. Ein lähmendes, furchteinflößendes Geräusch. Er schüttelt energisch den Kopf, um sich von dieser Zwangsvorstellung zu befreien, aber das Zirpen wird lauter. Wie aus weiter Ferne sagt Elmer: „Da sind sie. Ich dachte auch erst, meine Nerven spielen mir einen Streich…“
    Dorean späht angestrengt in die wallenden Staubwolken. Es ist das erstemal, daß die Ergophagen sich optisch und nun auch akustisch bemerkbar machen. Bisher gab es keine Möglichkeiten, sie zu lokalisieren. Nur Quattro ist auf rätselhafte Weise in der Lage, die Anwesenheit von Ergophagen zu registrieren. Aufmerksam prägt sich Dorean alle Einzelheiten ein.
    Die Ergophagen führen irgend etwas im Schilde.
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