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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Michael Szameit
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Den Tubifex können sie nicht benutzen, obwohl sie damit schneller vorankommen würden, weil die Pneumotoren keine Energie bekommen. Nicht einmal die Notbeleuchtung funktioniert, so daß sie auf das Licht der Fahrzeugscheinwerfer angewiesen sind, die grellweiße Strahlenbündel in das Dämmerlicht senden. Bald stellen sie fest, daß es keinen Zweck hat, mit dem Luftkissengleiter weiterzufahren: Im abgeschlossenen Schacht der Dronder-Transversale hinterlassen sie einen undurchdringlichen Nebel aus Staub und emporgewirbeltem Dreck.
    Dorean zeigt auf eines der vielen, am Straßenrand abgestellten Akkumobile, kleine wendige und sehr schnelle Fahrzeuge mit Ballonreifen und einer flachen Windschutzscheibe, die etwas über den offenen Fahrgastraum ragt.
    „Vielleicht funktionieren die Amigos noch. Mal probieren!“
    Sie springen aus dem Luftkissengleiter und laufen auf die andere Straßenseite, wo die nur für den Urbanidenverkehr zugelassenen Flitzer stehen. Der vierte Amigo hat tatsächlich einen vollgeladenen Akkumulator. „Läßt du mich fahren?“ fragt Elmer schnell. Erst will Dorean ablehnen, doch dann überläßt er dem Freund den Fahrersitz. Seufzend greift er nach einem der auf der hinteren Sitzbank liegenden Helme, stülpt ihn sich über und schnallt sich an. Seit er sich einmal mit einem Amigo überschlagen hat, vergißt er diese Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr. Auch damals saß Elmer am Lenkrad… Er fährt nicht schlecht, das weiß Dorean, läßt sich aber schnell ablenken und gerät oft ins Träumen. Nun gut, hier kann nichts passieren, der gesamte Urbanidenverkehr besteht ja nur aus ihrem kleinen Amigo.
    Leise summend fährt das Akkumobil an. Dann gibt Elmer Vollgas, und sie jagen mit zweihundert Stundenkilometern die Dronder-Transversale hinauf. Die Scheinwerfer des Amigos sind viel schwächer als die ihres Geländefahrzeugs, und so starren sie angestrengt in die Dunkelheit. Mit einer der beiden Handlampen, die Dorean vorsorglich mitgenommen hat, versucht er, die Namensschilder der Querstraßen zu entziffern.
    „Halt mal an!“ ruft er plötzlich. Der Lichtkegel seiner Lampe streicht über ein die ganze Vorderfront eines Gebäudes bedeckendes Relief.
    Elmer stoppt und fährt quer über die Transversale auf das in Bronze gegossene Bild zu.
    Das Relief zeigt eine Szene aus der Raumfahrt: Astronauten betreten das erstemal den Boden eines noch unerforschten Planeten. Im Zentrum des Geschehens der Kommandant des Raumschiffes, das links im Hintergrund zu sehen ist, um ihn herum gruppieren sich die Mitglieder der Mannschaft. Elmer gefällt das Kunstwerk. Es strahlt genau das aus, was er als naiver Kadett von seinem zukünftigen Beruf erwartet hatte: Erhabenheit. In der Praxis ist für solche nutzlosen Stimmungen keine Zeit, und Elmer fragte sich oft vergebens, was, zum Teufel, erhaben sei an seinem Beruf.
    Elmer betrachtet die Figur in der Bildmitte. „Das ist ja Quattro“, ruft er fassungslos. Genau dieselbe schmächtige Gestalt, das hagere Gesicht mit dem schütteren, straff nach hinten gekämmten Haar! Quattro, wie er leibt und lebt, sogar die typische Geste mit dem ausgestreckten, stumm befehlenden Zeigefinger.
    „Nein, das ist nicht Quattro“, entgegnet Dorean finster. „Das ist Großadmiral Elldes… Quattros Vater!“
    Elmer sieht ihn zweifelnd an. „Ja, aber warum ist das Relief dann nicht schon längst entfernt worden?“
    Dorean macht ihn darauf aufmerksam, daß der Text unter dem Kunstwerk fehlt. „Um das Bild wäre es doch wirklich schade…, vielleicht ist es auch ein Zugeständnis an die ehemaligen Korenther. Mit dem Beitritt Korenths zur Solaren Föderation waren die wirklichen Probleme ja noch lange nicht gelöst.“
    „Aber mit Großadmiral Elldes wird sich doch niemand identifizieren wollen!“ Elmer ist entrüstet. „Er hat die gefangenen Rebellen der Liga zu Tausenden abschlachten lassen, und wäre er seinem Gericht nicht durch Selbstmord entkommen, wer weiß, ob dann nicht doch noch einmal ein Todesurteil gefällt worden wäre…“
    „Kann ja auch sein, daß man das Relief einfach vergessen hat. Nach dem Sieg der Liga der Neun gab es Wichtigeres zu tun als eine archaische Bilderstürmerei. Und jetzt, nach gut dreißig Jahren, weiß kaum noch jemand, wer Großadmiral Elldes war. Er kann doch keinen Schaden mehr anrichten, so wie er da steht, in Bronze gegossen…“ Dorean wendet sich ab.
    „Und ich hatte erst wirklich geglaubt, es wäre Quattro“, sagt Elmer enttäuscht. Nach
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